Europas Nr. 1
Vor dem Turnier war spekuliert worden, ob die «leichte Gruppe» die beiden schwedischen und der finnische Vertreter spielten in der Gruppe B Dietlikon zum Nachteil gereichen könnten. Im Nachhinein kann man sagen: Bei der gezeigten Klasse spielte das keine Rolle. Artikel lesen
Europas Nr. 1
Der Titel von Varberg ist verteidigt, Dietlikon kann sich für weitere neun Monate bestes Team Europas nennen.
TEXT: DAMIAN KELLER
FOTOS: ERWIN KELLER
Vor dem Turnier war spekuliert worden, ob die «leichte Gruppe»- die beiden schwedischen und der finnische Vertreter spielten in der Gruppe B - Dietlikon zum Nachteil gereichen könnten. Im Nachhinein kann man sagen: Bei der gezeigten Klasse spielte das keine Rolle. Dietlikons erster Block mit Simone Berner und Ina Rhöös in der Verteidigung, Natalie Stadelmann, Mirca Anderegg sowie Daniela Morf im Sturm, war der stärkste des Turniers. Berner, Rhöös, Turnier-Topskorerin Anderegg und die starke Torhüterin Laura Tomatis wurden zu Recht ins Allstar-Team berufen.
Hjelms Glanzleistung
Auch Stadelmann (zweitbeste Skorerin) und Daniela Morf (ihr Spielverständnis war ein Genuss, ihre Nervenstärke im finalen Penaltyschiessen beeindruckend) hätten eine solche Nomination verdient gehabt. Und die Schwedin Karin Hjelm, die auf der Center-Position die zweite Formation jederzeit im Griff hatte, hätte man zur besten Defensiv-Stürmerin wählen müssen, wenn es eine solche Kategorie gegeben hätte. Da auch die anderen Spielerinnen ihre Leistung zeigten und dem ersten Block die nötigen Verschnaufpausen gönnten, kann man von einer perfekten Teamleistung sprechen. Marco Moser, Tanja Zehnder und der ganzen Crew kann man den uneingeschränkten Glückwunsch aussprechen. Wie im Halbfinal Rönnby, der Leader in der starken schwedischen Liga, an die Wand gespielt wurde, war exzellent.
Die Bestätigung
«Wir haben bestätigt, dass wir auf Klubebene die beste Mannschaft sind», zeigte sich Marco Moser nach dem Final überglücklich. Dietlikon präsentierte sich als spielstärkste und abgeklärteste Mannschaft des Turniers. Man liess sich in den beiden entscheidenden Spielen des Wochenendes auch von Rückständen (0:1 gegen Rönnby, 1:2 gegen IKSU) keine Sekunde beirren. Und als Hinweis für alle Schweizer Teams mit einem Altersdurchschnitt von 23 Jahren oder noch weniger: Tomatis (33), Berner (28), Rhöös (25), Anderegg (26), Stadelmann (29) und Morf (27) verfügen eben auch über die nötige Routine, ohne die man ein solches Turnier nicht übersteht.
Dekankas Exploit
Die Finninen von Tapanilan Erä enttäuschten mit Schlussrang 6, sie verloren am Schluss sogar noch gegen die Norwegerinnen von Sveiva. Die Schwedinnen mussten sich in beiden Medaillenspielen geschlagen geben. Zur Überraschungsmannschaft avancierte daher Dekanka. Der tschechische Meister hätte schon im Halbfinal beinahe IKSU geschlagen - beim 1:2 trafen die Pragerinnen zweimal nur das Gehäuse. Im Bronzespiel aber holte Dekanka den Sieg gegen ein schwedisches Team nach und bezwang Rönnby. Auch dies ein Fingerzeig an Schweizer Vereine: Dekanka kann sich in der heimischen Meisterschaft an niemandem orientieren, schlug den Tabellenzweiten in der Liga 10:0. Aber man trainiert sieben Mal in der Woche, inklusive Treppensprints am Samstagmorgen. So kommt man voran. Dem tschechischen Unihockey wird der überraschende aber verdiente Medaillengewinn weiteren Schub verleihen.