Daniel Kläger - die Allzweckwaffe
Wie sieht die Wohnung eines NLA-Spielers aus? Bei Roger Gerber sind die Autogrammkarten auf dem WC, in Armin Brunners WG stand das Schiedsrichterreglement neben den Bierdeckeln im Regal und bei Martin Olofsson stolperte man zuerst einmal über eine Beige farbiger Stöcke.
In Daniel Klägers geräumiger 3-Zimmer Wohnung ist ebenfalls schnell ersichtlich, dass da ein Unihockeyaner lebt. Die Schwedenfahne im Schlafzimmer, gerahmte Spielertrikots im Wohnzimmer, der letzte Zeitungsartikel ist in der Küche aufgehängt. Nur das frischgewaschene FC St. Gallen Trikot auf dem Wäschetrockner im noch leeren Büro stört das Auge des Unihockey-Journalisten. Dafür entdecken wir ein nettes Detail bei den frisch präparierten Stöcken gleich daneben. Fein säuberlich ist jeder mit einem finnischen Frauennamen verziert worden. Der Gwunder ist gross: Was steckt hinter Ninni, Hanna, Kristi und Kiira? Jeder Stock hat eine kleine Geschichte, lächelt Kläger. Welche will er dann aber trotzdem nicht erzählen. Artikel lesen
Daniel Kläger - die Allzweckwaffe
Ausser Torhüter hat Daniel Kläger schon alles gespielt. Nun hilft er seinem WaSa sogar als Aushilfstrainer aus dem Tabellenkeller. Bald will er aber wieder auf dem Feld Verantwortung übernehmen.
TEXT: Reto Voneschen
FOTOS: unihockey.ch
Wie sieht die Wohnung eines NLA-Spielers aus? Bei Roger Gerber sind die Autogrammkarten auf dem WC, in Armin Brunners WG stand das Schiedsrichterreglement neben den Bierdeckeln im Regal und bei Martin Olofsson stolperte man zuerst einmal über eine Beige farbiger Stöcke.
In Daniel Klägers geräumiger 3-Zimmer Wohnung ist ebenfalls schnell ersichtlich, dass da ein Unihockeyaner lebt. Die Schwedenfahne im Schlafzimmer, gerahmte Spielertrikots im Wohnzimmer, der letzte Zeitungsartikel ist in der Küche aufgehängt. Nur das frischgewaschene FC St. Gallen Trikot auf dem Wäschetrockner im noch leeren Büro stört das Auge des Unihockey-Journalisten. Dafür entdecken wir ein nettes Detail bei den frisch präparierten Stöcken gleich daneben. Fein säuberlich ist jeder mit einem finnischen Frauennamen verziert worden. Der Gwunder ist gross: Was steckt hinter Ninni, Hanna, Kristi und Kiira? „Jeder Stock hat eine kleine Geschichte", lächelt Kläger. Welche will er dann aber trotzdem nicht erzählen.
Euphorie zurück
Gesprächiger wird der 25-jährige, wenn er über die Heimkehr zum UHC Waldkirch-St. Gallen erzählt. „Es herrscht wieder eine Euphorie wie vor ein paar Jahren", freut sich Kläger und seine Augen glänzen, wenn er an die Aufstiegsspiele im St. Galler Athletikzentrum denkt. „1500 Zuschauer als NLB-Verein, das schafft nur WaSa", ist er sicher. Am Tage des Aufstiegs setzte er die Unterschrift unter den neuen Vertrag („einen besseren als bei Alligator"). „Ich wollte ein Zeichen setzen, ein wenig Lockvogel spielen für allfällige neue Spieler", erklärt er. Einige klangvolle Namen waren im Gespräch, schlussendlich blieb Kläger aber der einzige „grosse" Schweizer Zuzug. Für ihn legte sich der Verein ziemlich ins Zeug. „Ich habe gespürt, dass sie mich unbedingt wieder wollten", sagt er. Job und Wohnung wurden darum rasch organisiert. Über seine neuen (und teils alten) Teamkollegen ist er des Lobes voll. „Wir haben einen sensationellen Teamgeist", schwärmt er.
Viel Pech
Nach den ersten Spielen machte sich dann aber trotzdem Ernüchterung breit. Die Verletzungshexe besuchte die Olmastadt immer öfter. Bis zu sechs Spieler - darunter der Finne Sami Kuronen oder Ivo Bischof - fielen länger aus. „Wenn ich das gewusst hätte", fragte er sich mehrmals, nachdem die ersten fünf Spiele allesamt verloren gingen und die rote Laterne des Tabellenschlusslichts nicht aus der WaSa-Kabine verschwinden wollte. Zu allem Übel liessen die Bänder des Fussgelenks Kläger wieder einmal im Stich. Nach einem Sprintduell mit Tom Weber (Rychenberg) riss er sich nach einer schnellen Drehung das rechte Aussenband. „Ich habe den Knall gehört und wusste gleich, was passiert ist."
Was ihn neben der Verletzung am meisten ärgerte, war die Angst, im Spiel gegen „seine" Alligatoren nicht mit tun zu können. Noch auf der Bahre liegend verkündete er seinen Mitspielern, „in drei Wochen bin ich wieder dabei." Dabei war er dann auch - aber nur als Assistenzcoach. Dass er gegen seine ehemaligen Teamkollegen nicht spielen konnte, wurmt den 25-jährigen noch heute. Gerne hätte er gezeigt, dass es kein Fehler war vom ambitionierten Playoff-Aspiranten zum Aufsteiger zu wechseln. Seine neuen Mitspieler taten ihm aber den Gefallen und gewannen völlig überraschend 5:4 - es war der erste Saisonsieg der Ostschweizer. Die rote Laterne wurde in die Ustermer Buchholzhalle geschickt.
Gold in der ersten Saison
Bei den Bündnern erlebte Kläger die drei erfolgreichsten Jahre seiner Karriere. Bereits in seiner ersten Saison 2005/06 setzte der damalige Trainer Stefan Smedberg auf den Mosnanger. An der Seite Mathias Larssons spielte er praktisch in jedem Qualifikationsspiel, obwohl er sich in der Vorbereitung bei der obligaten „Hamburgertaufe" der neuen Spieler an der Schulter verletzt hatte. In den Playoffs fand sich Kläger aber plötzlich auf der Ersatzbank wieder. „Der Trainer meinte nur, dass ich als Neuling genug gespielt hätte und setzte lieber auf Routiniers", schaut Kläger immer noch etwas enttäuscht zurück. Trotzdem bleibt ihm der Titel in bester Erinnerung. Erst 24 Stunden nach dem Schlusspfiff fanden Kläger und sein damaliger WG-Partner Ivo Bischof wieder nach Hause. „Den Pokal habe ich stolz den ganzen Abend mitgetragen", erinnert er sich schmunzelnd. Drei Tage später konnte er nochmals in aller Ruhe auf seine Meistersaison zurückblicken - nach der überfälligen Schulteroperation war für einige Monate Schluss mit Sport.
Paarlauf mit Tatu
Als „Allzweckwaffe" setzte Trainer Smedberg den wirbligen Kläger fortan ein. Flügel, Center, Verteidiger - alles kein Problem für ihn, auch wenn er sich in erster Linie als Verteidiger sieht. Einzig Torhüter war er noch nie, „das ist schon ein anderer in der Familie", ergänzt er. Bruder Bruno hütet das Tor des Zweitligisten Herisau. An der Seite von Martin Olofsson reihte sich Daniel Kläger sogar eine Weile in den Top 10 der Skorerliste ein.
Am Europacup 2007 in Warberg war er dann als Flügel gesetzt. Zur Krönung lud ihn Natitrainer Peter Düggeli zu den Länderspielen im Februar ein. Dort kämpfte er aber vor allem mit den Tücken des damaligen Spielstils der Nationalmannschaft. „Zwei Trainings hatten wir Zeit um uns an die Manndeckung zu gewöhnen. Dies hatte ich zuvor noch nie gespielt". Gegen Finnland hiess sein Gegenspieler ausgerechnet Tatu Väänänen, damals noch sein Teamkollege bei Malans. „Komm, wir gehen spazieren", meinte dieser jeweils schelmisch lächelnd bevor er mit Kläger im Schlepptau übers ganze Feld lief...
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