Champions 2009
Die grosse Bühne war angerichtet. Die Tigers und Wiler-Ersigen verwandelten die Brünnli-Eisbahn in Hasle-Rüegsau finalwürdig in ein grosses Freilichttheater. Erstmals seit 2006 und zum dritten Mal überhaupt seit Einführung der Best-of-5 Playoffs musste eine fünfte und definitiv letzte Partie entscheiden, wer sich ein Jahr lang amtierender Schweizer Meister nennen darf. 2450 Zuschauer quetschten sich in den jedenfalls von aussen gesehen grössten Heuschober von Hasle-Rüegsau.
Dass der Sieger am Ende wieder Wiler-Ersigen heisst, war weder überraschend noch unverdient. Überraschend war einzig der Verlauf der Finalserie. Noch lange werden sich die Langnauer Tiger über den Ostermontag des Jahres 2009 ärgern. Zwei überhebliche Auftritte Wiler-Ersigens nutzten die Tiger eiskalt aus und hatten die Chance, in Spiel 4 den Meisterkübel zu holen. Doch es kam anders. Statt weiterhin unbeschwert nach vorne zu spielen, kreisten die Gedanken zu sehr darum, wie der Titel nun zu holen sei. Oder wie es Cheftrainer Philippe Soutter nannte, wir haben zu sehr vom Titel geträumt. Artikel lesen
Champions 2009
Zum dritten Mal in Serie holt sich Wiler-Ersigen den Schweizer Meister Titel. Gegen die Langnau Tigers musste der SVWE lange zittern, bis der fünfte Titel Tatsache wurde.
TEXT: Reto Voneschen
FOTOS: Daniel Brühlmann
Die grosse Bühne war angerichtet. Die Tigers und Wiler-Ersigen verwandelten die Brünnli-Eisbahn in Hasle-Rüegsau finalwürdig in ein grosses Freilichttheater. Erstmals seit 2006 und zum dritten Mal überhaupt seit Einführung der Best-of-5 Playoffs musste eine fünfte und definitiv letzte Partie entscheiden, wer sich ein Jahr lang amtierender Schweizer Meister nennen darf. 2450 Zuschauer quetschten sich in den - jedenfalls von aussen gesehen - grössten Heuschober von Hasle-Rüegsau.
Träumende Tiger
Dass der Sieger am Ende wieder Wiler-Ersigen heisst, war weder überraschend noch unverdient. Überraschend war einzig der Verlauf der Finalserie. Noch lange werden sich die Langnauer Tiger über den Ostermontag des Jahres 2009 ärgern. Zwei überhebliche Auftritte Wiler-Ersigens nutzten die Tiger eiskalt aus und hatten die Chance, in Spiel 4 den Meisterkübel zu holen. Doch es kam anders. Statt weiterhin unbeschwert nach vorne zu spielen, kreisten die Gedanken zu sehr darum, wie der Titel nun zu holen sei. Oder wie es Cheftrainer Philippe Soutter nannte, „wir haben zu sehr vom Titel geträumt."
Kampfstarkes Wiler
Wiler-Ersigen weckte den Herausforderer unsanft. Buchstäblich vom Feld wurden die Tiger gescheucht. Kopierten die Langnauer in den ersten drei Partien Wiler-Ersigen mit einer aggressiven Manndeckung, war es nun der Meister selber, welcher seinen Gegner mit dessen Waffen schlug. Weniger Schönspielerei, dafür mehr Muskelkraft war die Losung. Wie beispielsweise der angeschlagene Langnauer Spielmacher Olli Oilinki in dessen drei ersten Einsätzen in die Mangel genommen wurde, tat nur schon beim Zusehen weh. Entnervt legte er den Stock bis tief ins letzte Drittel, als die Partie bereits entschieden war, danach beiseite.
Für einmal nicht Krähenbühl
In der „Finalissima" fanden die Tigers den Vorwärtsgang wieder und lagen bis Spielhälfte sogar in Führung. Erneut zeigte aber Wiler-Ersigen die Zähne und biss sich förmlich in die Serie zurück. Symptomatisch das 3:3 von Adrian Zimmermann kurz vor der zweiten Pause, als er mehr aus Verzweiflung einfach mal Richtung Tor schoss. Im Schlussdrittel ebnete erst Joker Patrick Mendelin nach einem Geniestreich von Roger Gerber (49.) den Weg zum fünften Titel. Und als Ales Zalesny unbedrängt Weltmeister Lassi Vänttinen bediente, war es um die Tiger endgültig geschehen (55.). Das letzte Saisontor war diesmal nicht Joel Krähenbühl, sondern Dave Wittwer vorbehalten.
Endspielphobie überwunden
So gross war der Jubel nach einem Titel noch selten im Lager Wiler-Ersigens. Erstmals gewannen sie ein Entscheidungsspiel in den Playoffs - alle vier Titel hatten sie zuvor in drei (2004), respektive vier Spielen (2005, 2007, 2008) gewonnen. Der Tanz war heiss, zwei Finalspiele (Europacup und Schweizer Cup) verlor der SVWE auch in dieser Saison, bereits machte das böse „Wilerkusen" wieder die Runde. Doch der Meistertitel überstrahlte die gelungene Saison in hellem Licht. „Wiler-Ersigen bleibt das Mass aller Dinge", schloss TV-Mann Paddy Kälin seine Berichterstattung. Dem bleibt wenig hinzuzufügen.
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