Wolfs Revier
Zum ersten Mal in der Geschichte von Swiss Unihockey gab es um ein hohes Amt eine Kampfwahl. Mark Wolf (35) setzte sich bei der Besetzung des Zentralvorstandpostens Leiter Auswahlen gegen den bisherigen Amtsinhaber Thomas Gilardi durch. Im dreistündigen Gespräch wird schnell klar, warum eine Mehrheit der Vereine den neuen Leitwolf aller Schweizer Auswahlen ins Amt hievte: Wolf sprüht vor Ideen, weiss aber um die Gefahr, die Vereine zu überfordern. Er kennt die Grenzen eines Amateursports, lässt aber gewisse Ausreden nicht gelten (Eiskunstläuferinnen verdienen mit ihrem Sport auch kein Geld und trainieren trotzdem hart). Er hört zu und geht auf Argumente des Gegenübers ein, auch wenn sie seiner Meinung nicht entsprechen. Es entsteht ein Gespräch, kein Diktat. Keine Spur von der Arroganz, die seinen Vorgänger trotz riesiger Verdienste ums Schweizer Unihockey immer mehr Sympathien kostete. Mark Wolf überzeugt mit seiner sachlichen Art und seinem Wissen, das er als Schweizer Rekordnationalspieler mit Auslanderfahrung und Dozent am BASPO in Magglingen mitbringt. Es bläst ein frischer Wind durch die Auswahlteams, was auch von deren Trainern bereits mit Freude zur Kenntnis genommen wurde. Artikel lesen
Wolfs Revier
Der neue Chef der Schweizer Nationalteams heisst Mark Wolf. Er will alles unternehmen, damit die Heim-Weltmeisterschaften 2011 und 2012 ein Erfolg werden.
TEXT: Damian Keller
FOTOS: Anita Troller
Zum ersten Mal in der Geschichte von Swiss Unihockey gab es um ein hohes Amt eine Kampfwahl. Mark Wolf (35) setzte sich bei der Besetzung des Zentralvorstandpostens „Leiter Auswahlen" gegen den bisherigen Amtsinhaber Thomas Gilardi durch. Im dreistündigen Gespräch wird schnell klar, warum eine Mehrheit der Vereine den neuen „Leitwolf" aller Schweizer Auswahlen ins Amt hievte: Wolf sprüht vor Ideen, weiss aber um die Gefahr, die Vereine zu überfordern. Er kennt die Grenzen eines Amateursports, lässt aber gewisse Ausreden nicht gelten („Eiskunstläuferinnen verdienen mit ihrem Sport auch kein Geld und trainieren trotzdem hart"). Er hört zu und geht auf Argumente des Gegenübers ein, auch wenn sie seiner Meinung nicht entsprechen. Es entsteht ein Gespräch, kein Diktat. Keine Spur von der Arroganz, die seinen Vorgänger trotz riesiger Verdienste ums Schweizer Unihockey immer mehr Sympathien kostete. Mark Wolf überzeugt mit seiner sachlichen Art und seinem Wissen, das er als Schweizer Rekordnationalspieler mit Auslanderfahrung und Dozent am BASPO in Magglingen mitbringt. Es bläst ein frischer Wind durch die Auswahlteams, was auch von deren Trainern bereits mit Freude zur Kenntnis genommen wurde.
Mark Wolf, wie geht es Thomas Gilardi?
Ich verstehe seine Enttäuschung. Niemand hat so viel fürs Schweizer Unihockey getan wie er, aber die Zeit war reif für einen Wechsel. Zudem möchte ich betonen: Es war kein Dolchstoss in seinen Rücken, ich habe von Anfang an mit offenen Karten gespielt und das Gespräch gesucht. Ich bin heute so motiviert wie Gilardi, als er vor zwölf Jahren anfing - ich denke aber nicht, dass ich zwölf Jahre im Amt bleiben werde.
Der erste Teil unseres Gesprächs findet auf einer Baustelle statt...
... als gelernter Hochbauzeichner kommt mir das entgegen. Ich war immer davon fasziniert, etwas zu konstruieren und zu bauen.
Der Ort ist bewusst gewählt. Was möchten Sie bauen?
Nationalteams, die bei den Heim-Weltmeisterschaften 2011 (Frauen) und 2012 (Männer) Gold holen können. Wir müssen uns beeilen, um etwas so Grosses zu bewerkstelligen. Es bleibt nicht mehr viel Zeit.
Wo steht das Auswahlwesen heute?
Insgesamt waren unsere Auswahlteams, also die A- und U19-Nationalmannschaften bei den Frauen und Männern und die U17-Auswahlen der Männer, erfolgreich. Die Resultate waren meistens gut, zeitweise waren wir gar nahe am Optimum, wenn ich zum Beispiel an die letzte WM in Tschechien denke.
Was wollen Sie anders machen als Ihr Vorgänger, wenn doch alles gut läuft?
(lacht) Wir können und müssen in allen Bereichen noch mehr rausholen.
Konkret, bitte.
Zunächst möchte ich die Zusammenarbeit mit den Vereinen nennen. Figi Coray etwa hat bereits einen engen Draht zu den Vereinstrainern bei den Frauen, aber diese Kontakte können auf allen Ebenen noch intensiviert werden. Zum Beispiel, indem die Trainer Feedback aus der Nati bekommen, was einem Spieler oder einer Spielerin noch fehlt, woran gearbeitet werden sollte. Umgekehrt sollten die Nati-Trainer bei Rekonvaleszenzen Rücksicht nehmen. Es braucht Vertrauen auf beiden Seiten.
Ist dieses Vertrauen auch bei einem (Assistenz-)Nationaltrainer möglich, der gleichzeitig Vereinstrainer ist?
Ganz ehrlich: Ich habe mir noch keine abschliessende Meinung bilden können, ob diese Doppelfunktionen gut sind. Anderseits haben wir keine Liste mit arbeitslosen Trainern wie Christian Gross, Marcel Koller und Lucien Favre. Ich weiss, dass die Trainer selber zwischen ihren Funktionen unterscheiden können. Aber können das alle anderen auch? Ein dummes Beispiel: Ein Spieler bringt eine Freistoss-Variante aus dem Verein ins Nati-Training mit - am folgenden Wochenende spielt er gegen die Mannschaft des Nati-Trainers...
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