Der V-Mann
Kaspar Schmocker braucht die Abwechslung. Nach einer Stunde ohne etwas Neues wird ihm langweilig. Langes Sitzen vor dem Fernseher auf der Couch ist nichts für ihn, ständig muss etwas los sein. Als Kind war ich für meine Eltern wohl sehr mühsam, sagt er lachend. Auch in Sachen sportlicher Aktivitäten wollte er sich auf nichts festlegen. Er spielte Fussball, Tennis, Basketball und besuchte lange zweimal wöchentlich ein Leichthletik-Training. Dies alles nebst den später folgenden regelmässigen Terminen im Kraftraum hat das schönste V der SML geformt.
Im Unihockey hat Schmocker dann endlich seinen Sport gefunden. Hier wurde und wird es ihm nie langweilig. Innert Sekunden verändert sich das ganze Spiel, man muss jederzeit wach sein. Man kommt in praktisch jedem Einsatz an den Ball und muss etwas Schlaues damit anfangen findet er genügend Gründe dafür. Im Fussball sei das ganz anders gewesen. Langweilig eben. Also weg damit. Artikel lesen
Der V-Mann
88 Kilo, verteilt auf 188 Zentimeter Körpergrösse das sind Gardemasse für einen modernen Unihockeyverteidiger. Schritt für Schritt nähert sich Kaspar Schmocker der absoluten Spitze.
TEXT: Damian Keller
FOTOS: Fabian Trees
Kaspar Schmocker braucht die Abwechslung. Nach einer Stunde ohne etwas Neues wird ihm langweilig. Langes Sitzen vor dem Fernseher auf der Couch ist nichts für ihn, ständig muss etwas los sein. „Als Kind war ich für meine Eltern wohl sehr mühsam", sagt er lachend. Auch in Sachen sportlicher Aktivitäten wollte er sich auf nichts festlegen. Er spielte Fussball, Tennis, Basketball und besuchte lange zweimal wöchentlich ein Leichthletik-Training. Dies alles - nebst den später folgenden regelmässigen Terminen im Kraftraum - hat das schönste „V" der SML geformt.
Im Unihockey hat Schmocker dann endlich „seinen" Sport gefunden. Hier wurde und wird es ihm nie langweilig. „Innert Sekunden verändert sich das ganze Spiel, man muss jederzeit wach sein. Man kommt in praktisch jedem Einsatz an den Ball und muss etwas Schlaues damit anfangen" findet er genügend Gründe dafür. Im Fussball sei das ganz anders gewesen. Langweilig eben. Also weg damit.
Saubere Lösungswege
Nicht nur sportlich, auch intellektuell sucht Schmocker die Herausforderung. Nach einer ausgezeichneten Matur (die Maturarbeit schrieb er über Daniel Bill und Matthias Hofbauer) begann er sein Sport-Studium - mit Geschichte und Mathematik als Nebenfächern. Eine wahrlich ungewöhnliche Kombination, zumal nur ein Nebenfach nötig wäre. „Das gibt Punkte im Hinblick auf eine mögliche Zukunft als Gymnasiallehrer - denn Sport ist ab einem gewissen Alter dann mal vorbei", erklärt er. Wobei er im Grunde eine Karriere im Bereich Sportmanagent anstrebt und sich bereits überlegt, in anderthalb Jahren nach dem Bachelor den Master im Spitzensport anzuhängen. Die Ausbildung zum Fitnessinstruktor macht er so nebenbei - mit dem Gedanken im Hinterkopf, eines Tages ein Sportteam trimmen zu können.
Das Mathe-Studium fällt ihm leicht. Schon von seinem Grossvater und Vater waren ihm das Talent und der Fleiss dafür mitgegeben worden. Er hält die Materie zwar für sehr trocken, beherrscht sie aber. Schon früh hatte ihm sein Vater, von Beruf Hydraulikingenieur, mathematische Aufgaben gestellt und immer auf einem sauberen Lösungsweg bestanden, selbst wenn der „kleine Chäschbu" die Lösung auf Anhieb wusste und gedanklich schon draussen beim Fussballspielen war. Dieses systematische Vorgehen „step by step" ist ihm geblieben - nicht nur beim Studium, sondern auch im Sport. Diese „Weisheit" versucht er ausserdem auch ständig seiner Freundin (Liz Mathys) beizubringen, da diese immer zu weit denke. „Aber welche Frau tut das schon nicht", sagt er und zeigt sich offenbar auch in Beziehungsfragen furchtlos.
Kontinuierlicher Aufstieg
Nach je einem Jahr als Junior bei Höfen und Thun ging es mit Kaspar Schmocker bei den Könizern Elite-Junioren (U21) steil aufwärts. Stets begleitet von Verteidigerkollege Florian Kuchen, der Schmocker immer einen Schritt voraus war. Bei den Elite-A-Junioren spielte Kuchen in der zweiten Line, als Schmocker in der dritten eingeteilt war. Schmocker schaffte den Sprung in die zweite Linie, Kuchen denjenigen in die erste. Am Schluss bildeten die beiden gemeinsam das erste Verteidigerpaar und halfen massgeblich mit, dass Köniz zweimal den Titel holte.
Ähnlich verlief es bei der U19-Nationalmannschaft. Kuchen schaffte den Sprung ein paar Monate vor Schmocker, wieder holte dieser auf, bis sie gemeinsam im ersten Block verteidigten. Er habe von Kuchen immer viel profitieren können und tue das auch heute noch. „Er hat eine unglaubliche defensive Disziplin, die mir noch abgeht. Er pfiff mich früher oft zurück, wenn ich ganz weit vorne unterwegs war..." Dennoch möchte ihn Schmocker unter keinen Umständen als Vorbild bezeichnen. „Sonst kriegt er ein halbes Jahr lang den Grössenwahn, und diese Sprüche muss ich mir nicht anhören", sagt Schmocker lachend.
Nachdem die beiden auch im Fanionteam der Könizer gemeinsam als „Twin-Towers" verteidigten, sind sie auf diese Saison wieder getrennt worden. Schmocker bildet zusammen mit Nati-Verteidiger Sascha Trüssel ein ebenso gut harmonierendes Paar wie zuvor mit Kuchen.
Den Rest des Artikels sowie das Interview lesen Sie in der gedruckten Ausgabe.