Skorer XXL
Es ist normal, dass man den drittbesten Skorer der SML mit Schweizer Pass fragt, ob ein Transfer in die schwedische Superligan ein Wunsch sei. Thomas Wolfers Antwort: Ich reise zwar gerne, aber in Schweden war ich überhaupt noch nie. Für Mitte April habe ich einen Flug nach Stockholm gebucht, aber den muss ich wohl stornieren. Wolfer und ein paar Teamkollegen des HC Rychenberg haben eine Reise ans schwedische SM-Finalen geplant und offenbar nicht damit gerechnet, dass sie dann selber noch im Einsatz stehen könnten. Denn wenn am 17. April im Stockholmer Globen die Entscheidung in der besten Liga der Welt fällt, trägt die SML die Finalspiele 6 und 7 der diesjährigen Playoffs aus.
Dass sich der HCR für die Finalserie gegen Wiler-Ersigen qualifiziert hat, ist nicht unwesentlich die Schuld von Thomas Wolfer (25). Schon im Viertelfinal gegen GC langte er viermal zu und gegen Chur im Halbfinal explodierte er regelrecht. Acht Tore und fünf Assists liess er sich in fünf Spielen gegen die Bündner notieren, mehrmals erzielte er das Game-Winning-Goal. Und das notabene, wie schon in der gesamten Qualifikation und als einer der wenigen aus den vorderen Gefielden der Skorerliste, ohne ein einziges Powerplay bestritten zu haben. Erstmals in der 27-jährigen Vereinsgeschichte der Winterthurer qualifizierte sich die Mannschaft für den Final. Artikel lesen
Skorer XXL
Vor zwei Jahren spielte Thomas Wolfer noch mit Floorball Thurgau in der 1. Liga. Jetzt schoss er den HC Rychenberg in den Playoff-Final und klopft laut an die Tür der Nati.
TEXT: Damian Keller
FOTOS: Vojtech Zilka
Es ist normal, dass man den drittbesten Skorer der SML mit Schweizer Pass fragt, ob ein Transfer in die schwedische Superligan ein Wunsch sei. Thomas Wolfers Antwort: „Ich reise zwar gerne, aber in Schweden war ich überhaupt noch nie. Für Mitte April habe ich einen Flug nach Stockholm gebucht, aber den muss ich wohl stornieren." Wolfer und ein paar Teamkollegen des HC Rychenberg haben eine Reise ans schwedische SM-Finalen geplant - und offenbar nicht damit gerechnet, dass sie dann selber noch im Einsatz stehen könnten. Denn wenn am 17. April im Stockholmer Globen die Entscheidung in der besten Liga der Welt fällt, trägt die SML die Finalspiele 6 und 7 der diesjährigen Playoffs aus.
Dass sich der HCR für die Finalserie gegen Wiler-Ersigen qualifiziert hat, ist nicht unwesentlich die Schuld von Thomas Wolfer (25). Schon im Viertelfinal gegen GC langte er viermal zu - und gegen Chur im Halbfinal explodierte er regelrecht. Acht Tore und fünf Assists liess er sich in fünf Spielen gegen die Bündner notieren, mehrmals erzielte er das „Game-Winning-Goal". Und das notabene, wie schon in der gesamten Qualifikation und als einer der wenigen aus den vorderen Gefielden der Skorerliste, ohne ein einziges Powerplay bestritten zu haben. Erstmals in der 27-jährigen Vereinsgeschichte der Winterthurer qualifizierte sich die Mannschaft für den Final.
Schadeggs Fürsprache
Dabei widerlegte Thomas Wolfer auch das Vorurteil, nur an der Seite der Tschechen Radim Cepek und Vojtech Skalik erfolgreich sein zu können. Es gab Phasen, vor allem im Monat vor Beginn der Playoffs, in denen beim HCR tatsächlich nur diese erste Formation traf. Doch als sich Skalik verletzte, wirbelten die Winterthurer die Linien durcheinander und wurden so unverhofft unberechenbarer. Die Gebrüder Koller bildeten Cepeks Flügelpaar, Wolfer stürmte an der Seite von Simon Eichmann und Marc Schadegg in der zweiten Linie. „Das war kein Problem für mich. Neben einem Routinier wie Eichmann zu spielen ist einfach - und mit Schadegg spielte ich schon in den letzten zwei Jahren beim HCR sowie sechs Jahre bei Floorball Thurgau zusammen", bleibt Wolfer bescheiden. Schadegg war es auch gewesen, der sich beim HCR vor zwei Jahren für seinen ehemaligen Teamkollegen stark gemacht hatte.
Den Weg gefunden
Wolfer hatte sich durch gute Leistungen in der 1. Liga und der NLB für höhere Aufgaben empfohlen. Dass er nicht wie andere den Weg durch die vereinsinternen Junioren oder gar die U19-Nationalmannschaft den Weg nach oben fand, empfindet er nicht unbedingt als Nachteil. „So bin ich mit 25 immer noch hungrig. Andere haben in meinem Alter schon sechs Jahre SML-Unihockey auf dem Buckel und denken bereis ans Aufhören", sagt der Thurgauer. Es sei eben auch eine Frage des Wohnorts, wie die Karriere verlaufe, meint Wolfer. In Weinfelden und Umgebung gab und gibt es keinen Spitzenverein - und Scouts von Grossvereinen verirrten sich offenbar auch nicht in den Kanton Thurgau. So stellte Wolfer vor Heimspielen jahrelang selber die Banden auf und ging als interessierter Zuschauer an NLA-Spiele in St. Gallen oder Winterthur. Als der HCR anrief, sagte er sofort zu. „Ich studierte ohnehin in Winterthur, es passte einfach", blickt er zurück.
Von Cepek gefördert
Dass er gewisse Ausbildungslücken habe aufholen müssen, sei klar. Auf fachlich kompetente Trainer könne man in der „Provinz" eben nur selten hoffen „Erst als Philippe Soutter Thurgau übernahm, hatte ich erstmals einen Trainer, von dem ich viel profitieren konnte. Vor allem im Bereich Teamgeist brachte er uns weiter", sagt Wolfer. Die grössten Fortschritte machte Wolfer aber unter Spielertrainer Radim Cepek, der ab dem ersten Training voll auf den Thurgauer-Turm setzte und ihm viel Vertrauen schenkte. „Dass er dies tat, obwohl er mich überhaupt nicht kannte, faszinierte mich", windet Wolfer seinem Chef ein Kränzchen. Cepek verstand es, aus der Winterthurer Not - namhafte Zuzüge gelangen seit Tom Weber kaum mehr - eine Tugend zu machen und immer wieder Spieler aus unteren Ligen zu soliden SML-Cracks zu formen.
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