Junior Meier
Seinen bis heute gültigen Übernamen Junior fasste Christoph Meier, als er bei seinem ersten Verein Kanti Bülach schon als noch nicht einmal 14-Jähriger bei den U21-Junioren mitspielte. Nach einer Reglementsänderung (das Mindestalter von 16 Jahren wurde für diese Kategorie eingeführt) war dies plötzlich nicht mehr möglich. Als Trotzreaktion spielte der junge Christoph in der Folge nicht etwa bei den B-Junioren weiter, sondern tobte sich nochmals bei den C-Junioren aus. Er schoss Tore am Laufmeter, ohne jedoch seine Mitspieler zu beachten. Diesen Egoismus trieb ihm erst später der U17-Regionalauswahltrainer aus. Stefan Marolf liess mich solange auf der Bank, bis ich begriffen hatte, dass es ohne Mitspieler nicht geht und ich auch passen muss, sagt Meier heute schmunzelnd.
Ein Egoist im positiven Sinne ist er aber geblieben. Einer, der gerne das Eins gegen Eins und den Weg auf das gegnerische Tor sucht. Ein Stürmer, der keine Angst vor Tricks hat und das Spiel belebt. Wenn ich die bessere Position als mein Mitspieler habe, dann schiesse ich selber, auch wenn noch einer mitläuft, sagt Meier selbstbewusst. Das funktionierte bei Bülach, das funktionierte, als er mit einer Doppellizenz für Bülach und GC spielte und das funktionierte besonders gut im bisherigen Verlauf der Saison. Mit 31 Skorerpunkten steht Junior an der dritten Stelle der SML-Skorerliste nur Esa Jussila und Matthias Hofbauer liegen vor ihm. Fast wäre ihm dank seines Formhochs manche finden auch, er sei einfach so gut sogar noch der Sprung an die WM geglückt. Es drängte sich gar die Frage auf, ob Meier im Hinblick auf die WM 2012 im eigenen Land nicht zumindest als 21. Spieler hätte mit nach Finnland reisen sollen, um schon einmal WM-Luft schnuppern zu können. Artikel lesen
Junior Meier
Christoph Meier befindet sich mit GC auf einem Höhenflug. Oder er ist einfach so gut. Ab Januar wird sich das ohne Center Radim Cepek weisen.
TEXT: Damian Keller
FOTOS: George Stutz
Seinen bis heute gültigen Übernamen „Junior" fasste Christoph Meier, als er bei seinem ersten Verein Kanti Bülach schon als noch nicht einmal 14-Jähriger bei den U21-Junioren mitspielte. Nach einer Reglementsänderung (das Mindestalter von 16 Jahren wurde für diese Kategorie eingeführt) war dies plötzlich nicht mehr möglich. Als Trotzreaktion spielte der junge Christoph in der Folge nicht etwa bei den B-Junioren weiter, sondern tobte sich nochmals bei den C-Junioren aus. Er schoss Tore am Laufmeter, ohne jedoch seine Mitspieler zu beachten. Diesen Egoismus trieb ihm erst später der U17-Regionalauswahltrainer aus. „Stefan Marolf liess mich solange auf der Bank, bis ich begriffen hatte, dass es ohne Mitspieler nicht geht und ich auch passen muss", sagt Meier heute schmunzelnd.
Meier muss warten
Ein Egoist im positiven Sinne ist er aber geblieben. Einer, der gerne das Eins gegen Eins und den Weg auf das gegnerische Tor sucht. Ein Stürmer, der keine Angst vor Tricks hat und das Spiel belebt. „Wenn ich die bessere Position als mein Mitspieler habe, dann schiesse ich selber, auch wenn noch einer mitläuft", sagt Meier selbstbewusst. Das funktionierte bei Bülach, das funktionierte, als er mit einer Doppellizenz für Bülach und GC spielte - und das funktionierte besonders gut im bisherigen Verlauf der Saison. Mit 31 Skorerpunkten steht „Junior" an der dritten Stelle der SML-Skorerliste - nur Esa Jussila und Matthias Hofbauer liegen vor ihm. Fast wäre ihm dank seines Formhochs - manche finden auch, er sei einfach so gut - sogar noch der Sprung an die WM geglückt. Es drängte sich gar die Frage auf, ob Meier im Hinblick auf die WM 2012 im eigenen Land nicht zumindest als 21. Spieler hätte mit nach Finnland reisen sollen, um schon einmal WM-Luft schnuppern zu können. Mark Wolf, Chef der Nationalteams: „Wir haben lange diskutiert, ob wir das tun sollen. Nach den Erfahrungen anderer Verbände haben wir uns dagegen entschieden. Ein überzähliger Spieler bleibt ein „Tourist", auch wenn er in den Trainings voll mitmacht."
Lehrmeister getrotzt
Zeit für eine Finnland-Reise hätte Christoph Meier gehabt. Schon dem Aufgebot für den letzten Trainingslager-WK in Magglingen hatte er Folge leisten können, da er momentan nur im Stundenlohn als Zimmermann jobbt. Seine Schreiner-Lehre liegt auf Eis, nachdem es wegen dem Unihockey zu Problemen im Lehrbetrieb gekommen war. „Die Heim-WM mit der U19-Nati 2007 wurde noch akzeptiert, doch bei der nächsten WM in Finnland begannen die Probleme so richtig", schildert der 19-Jährige die Situation. Trotz dem Vorlegen von Plänen, wie Lehre und Spitzensport aneinander vorbeikommen, wollte sein Lehrmeister, dass er den Sport aufgebe. „Das kam für mich nicht infrage. Und davon rieten mir auch sowohl das Lehrlingsamt und Swiss Olympic als auch Daniel Brunner ab, der für Swiss Unihockey die Spitzensportler in diesen Fragen betreut", sagt Meier. Er wiederholte das dritte Lehrjahr, um sich schulisch zu verbessern und mehr Zeit für den Sport zu haben. Doch dann kam es zum endgültigen Bruch. Derzeit sucht Meier einen Betrieb, in dem er das letzte Lehrjahr absolvieren kann. Bis es soweit ist, jobbt er stundenweise.
Den Moment geniessen
Sorgen über die momentan ungewisse Zukunft macht er sich wenig. „Ich lebe im Hier und Jetzt", zeigt er sich gelassen. Der Sport bedeutet ihm zuviel, um ihn für eine Lehre aufzugeben. Eine Rolle mag dabei auch sein Vater spielen, der seit Jahren gegen Tumore kämpft und in den letzten Monaten erneut mehrere Operationen über sich ergehen lassen musste. „Ich geniesse meine Zeit als Sportler. Diese kann jederzeit durch Verletzungen oder eine Krankheit zu Ende sein. Aber solange mir der Sport soviel gibt, will ich voll dabei sein. Die Arbeit kommt noch früh genug", sagt Meier. In dieser Einstellung sei er auch von Radim Cepek bekräftigt worden, der in der Schweiz mehrere Jahre wenig anspruchsvolle Arbeiten verrichtete, um sich seinen Traum vom Unihockey-Star zu ermöglichen.
Zum Führungsspieler reifen
Ab Januar muss Junior Meier ohne Center Cepek auskommen. Dazu sagt er cool und in Anlehnung an alte Zeiten: „Mir ist egal, wer neben mir spielt, ich werde meine Tore schiessen." Der junge Mann strotzt momentan vor Selbstvertrauen. Dann fügt er etwas bedachter doch noch an: „Wenn GC einen starken ausländischen Nachfolger findet, ändert sich für mich voraussichtlich nicht viel. Wenn ein Junger nachgezogen wird, muss ich im Block mehr Verantwortung übernehmen." Den Grad der Verantwortung nach und nach steigern, so lauten auch die Pläne von GC-Sportchef Patrick Pons, der Meier über Jahre zum Führungsspieler aufbauen will. Vielleicht wird dieser Prozess durch Cepeks Abgang beschleunigt. Bisher konnte Meier unbeschwert aufspielen, ohne sich gross Gedanken machen zu müssen. Wobei er das gleich selber relativiert: „Das war in den letzten Jahren sicher so. Doch schon vor Beginn dieser Saison sagte mir Trainer Magnus Svensson klar, dass er von mir Tore und Belebung des Spiels erwartet."
Svensson sagte dies im Einzelgespräch wohl auf Deutsch, dessen er durchaus mächtig ist, wenn es sein muss. Die Teamansprachen hält der Schwede jedoch grundsätzlich in Englisch - einer Sprache, die nicht Meiers Stärke ist. Böse Zungen sagen denn auch, dass Meier auf dem Platz ohnehin das mache, was ihm selber richtig erscheint. Aber solange es so klappt wie in den ersten zwölf Runden dieser Meisterschaft, wird wohl auch Svensson damit leben können. Schliesslich hat Meier in dieser Saison schon fast so viele Punkte gesammelt wie in den beiden letzten zusammen gerechnet.
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