WaSa-Knipser Wick
Beim Namen Roman Wick fällt dem geneigten Sportinteressierten immer noch als erstes der Eishockey-Nationalspieler ein, der sein Glück momentan in Nordamerika sucht. Auch bei Google sind die ersten vier Seiten für den ehemaligen Kloten-Stürmer reserviert. Doch in den letzten Jahren machte auch der Unihockeyaner Roman Wick immer mehr auf sich aufmerksam. Regelmässig steht er in der Skorerliste weit vorne, ganz im Gegensatz zu seinem Verein Waldkirch-St. Gallen. Aktuell belegt er Rang 17 mit 16 Toren und acht Assists. Zieht man nur die Tore in Betracht, steht er sogar auf gleicher Höhe wie Langnaus Scharfschütze Simon Stucki oder Tschechiens Legende Radim Cepek. Zeit also, den jungen Mann etwas unter die Lupe zu nehmen und ihn mit einigen Klischees zu konfrontieren. Artikel lesen
WaSa-Knipser Wick
Roman Wick ist der Torschütze vom Dienst bei Waldkirch-St. Gallen. Einer, der viel von sich und seinen Mitspielern fordert.
TEXT: Reto Voneschen
FOTOS: Erwin Gahr
Beim Namen Roman Wick fällt dem geneigten Sportinteressierten immer noch als erstes der Eishockey-Nationalspieler ein, der sein Glück momentan in Nordamerika sucht. Auch bei Google sind die ersten vier Seiten für den ehemaligen Kloten-Stürmer reserviert. Doch in den letzten Jahren machte auch der Unihockeyaner Roman Wick immer mehr auf sich aufmerksam. Regelmässig steht er in der Skorerliste weit vorne, ganz im Gegensatz zu seinem Verein Waldkirch-St. Gallen. Aktuell belegt er Rang 17 mit 16 Toren und acht Assists. Zieht man nur die Tore in Betracht, steht er sogar auf gleicher Höhe wie Langnaus Scharfschütze Simon Stucki oder Tschechiens Legende Radim Cepek. Zeit also, den jungen Mann etwas unter die Lupe zu nehmen und ihn mit einigen Klischees zu konfrontieren.
Klischee Nummer 1
Roman Wick ist ein klassisches Landei. "Stimmt, ich fühle mich auf dem Land pudelwohl, ich könnte jedenfalls nicht in der Stadt leben", bekennt der 23-Jährige. Aufgewachsen ist Wick in Waldkirch. Das tönt nicht nur nach Provinz, sondern ist auch so. "Neben Unihockey gab es im Vereinssport nur Seilziehen oder Faustball", erinnert sich Wick schmunzelnd an seine Anfänge vor gut 15 Jahren, damals noch beim TSV Waldkirch. Die Wahl Unihockey war insofern die richtige, als er mit den Faustballern jetzt nur in der NLB spielen könnte. Immerhin wären die Seilzieher auch in der höchsten Liga, aber wie die Unihockeyaner ebenfalls "nur" auf dem 8. Rang. "In Waldkirch ist zwar nicht wie in St. Gallen jeden Abend etwas los, aber an unsere Dorffeste gehe ich immer gerne", zeigt sich der Heizungsmonteur heimatverbunden. Grundsätzlich spielt er auch lieber in der „Bünt" zu Waldkirch als im grossen Athletikzentrum in der Stadt.
Klischee Nummer 2
Roman Wick ist ein klassischer Knipser: "Stimmt, meine Stärken liegen vor dem Tor", sagt Wick, der seine Karriere einst als Verteidiger begann. Und wie jeder gute Torjäger, taucht er gerne in bester Gerd-Müller-Manier im Spiel ab, um dann - bleiben wir bei den Bundesliga-Vergleichen - wie eine Kobra zuzuschlagen. "Er konnte einen eigenen Stil entwickeln und hat seine drei bis vier Meter auf dem Spielfeld, von wo aus er jeden Ball ins Netz haut", konstatiert WaSa-Torhüter Kornelius Birrer aus "leidvoller" Erfahrung aus vielen Trainings. Zudem gilt Wick als zuverlässiger Penaltyschütze. Bislang erzielte er 81 Tore in der SML oder der NLB.
Klischee Nummer 3
Roman Wick ist ein klassischer Teamplayer. "Stimmt nur mit Abstrichen", sagt Wick ehrlich. "Ich bin auf dem Spielfeld ziemlich emotional, vor allem meine Teamkollegen bekommen manchmal ihr Fett weg", erklärt der Stürmer seine Ausbrüche ein wenig verschämt. "Ich brauche das einfach, aber ich weiss, dass nicht alle Freude daran haben", sagt er. Ansonsten schätzt er aber den intakten Teamgeist der WaSa-Truppe, auch wenn er nicht zu den Rädelsführern der Teamausflüge gehört. "Unser Teamgeist ist wirklich überdurchschnittlich", freut sich Wick aber über die gute Stimmung innerhalb der Mannschaft.
Lob für Oestman, Tadel für Svensson
Dass Roman Wick nur neben dem Spielfeld ein introvertierter Typ ist, musste schon manch ein Trainer spüren. Beim streitbaren Iiro Parviainen machte der damals 17-jährige seine ersten Gehversuche in der höchsten Liga. Es folgten mit Radim Cepek (Tschechien), den beiden Schweden Magnus Svensson und Johan Oestman, sowie - für fünf Spiele - mit dem sogar für finnische Verhältnisse schweigsamen Simu Ruskanen ein international reputiertes Trainerquartett. Grosse Stücke hält Wick vor allem auf Oestman. "Nach jedem Einsatz gab er mir Inputs, das habe ich sehr geschätzt", so Wick.
Weniger gute Erinnerungen hat er an den jetzigen Grasshoppers-Trainer Svensson. "Wir hatten öfters Meinungsverschiedenheiten", sagt Wick ohne Umschweife. "Er wollte, dass alle nur seinen Weg gehen, Widerspruch oder eigene Vorstellungen hatten da keinen Platz", bemängelt der damals aufmüpfige Stürmer. Es ging sogar so weit, dass er sich die Ohren zugehalten habe, wenn Svensson in der Kabine gesprochen hat, wie sich Teamkollege Birrer nicht ohne Schmunzeln erinnert. Am Ende rauften sich aber beide zusammen und waren massgeblich am Wiederaufstieg von Waldkirch-St. Gallen beteilgt.