Gereiftes Schlitzohr
Einst war die legendäre „Villa Rocky" in Maienfeld der Lebensnerv der Malanser Alligatoren. In der WG von Armin Brunner und Tom Wallimann fand jeder neue Malanser Ausländer rasch Anschluss, teaminterne Ungereimtheiten wurden dort ausdiskutiert. Und am Stubentisch wurden die Captainwahlen schon mal vorbesprochen. Es dauerte einige Zeit, bis nach dem Abbruch der alten Villa ein neuer Treffpunkt der Alligatoren gefunden wurde. Mittlerweile hat die „Zizers-WG" von Sandro Dominioni die „Rocky"-Aufgaben übernommen. Heisst, Treffpunkt für Spieleabende, Besprechungsort für weitere abendliche Tätigkeiten und natürlich auch Notschlafstelle für Gestrandete nach dem Ausgang. Wie zum Exempel öffnet ein junger „Alligator" mit kleinen Augen die Tür zur WG, als die unihockey.ch-Crew zum Interviewtermin mit Sandro Dominioni erscheint. Nichts verdeutlicht den Wechsel des „alten" Alligator Malans zum „neuen", wie der Wechsel von der Rocky zur Zizers-WG. Statt einer Villa mit Umschwung nun eine kleine, aber feine Mietwohnung. Oder anders ausgedrückt: Statt Spektakelhockey mit Stars nun Tempohockey mit vielen jungen Spielern.
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Gereiftes Schlitzohr
Beinahe wäre Sandro Dominioni im Dezember an der Weltmeisterschaft für die Schweiz aufgelaufen. Nun hat der Malanser Angreifer die WM 2014 im Blick. Zuerst will er mit den Alligatoren aber die Liga noch ein wenig aufmischen.
Einst war die legendäre „Villa Rocky" in Maienfeld der Lebensnerv der Malanser Alligatoren. In der WG von Armin Brunner und Tom Wallimann fand jeder neue Malanser Ausländer rasch Anschluss, teaminterne Ungereimtheiten wurden dort ausdiskutiert. Und am Stubentisch wurden die Captainwahlen schon mal vorbesprochen. Es dauerte einige Zeit, bis nach dem Abbruch der alten Villa ein neuer Treffpunkt der Alligatoren gefunden wurde. Mittlerweile hat die „Zizers-WG" von Sandro Dominioni die „Rocky"-Aufgaben übernommen. Heisst, Treffpunkt für Spieleabende, Besprechungsort für weitere abendliche Tätigkeiten und natürlich auch Notschlafstelle für Gestrandete nach dem Ausgang. Wie zum Exempel öffnet ein junger „Alligator" mit kleinen Augen die Tür zur WG, als die unihockey.ch-Crew zum Interviewtermin mit Sandro Dominioni erscheint.
Sinnbild WG-Wechsel
„Ja, wir haben einige Stammgäste", sagt Sandro Dominioni schmunzelnd. Gerade die jüngeren Teamkollegen, die noch bei den Eltern leben, schätzen die Ungezwungenheit in der äusserst ordentlichen Junggesellen-WG. Neben Dominioni und seinem Jugendfreund Daniel Grass (mittlerweile beim UHC Sarganserland in der NLB tätig), welche die WG gegründet haben, wohnt derzeit auch Alligator-Stürmer Joel Friolet in der 4-Zimmer-Wohnung.
Nichts verdeutlicht den Wechsel des „alten" Alligator Malans zum „neuen", wie der Wechsel von der Rocky zur Zizers-WG. Statt einer Villa mit Umschwung nun eine kleine, aber feine Mietwohnung. Oder anders ausgedrückt: Statt Spektakelhockey mit Stars nun Tempohockey mit vielen jungen Spielern. Und mittendrin ist Sandro Dominioni. Er hat als einer der wenigen - genauer gesagt, neben Michael Pfiffner und Armin Brunner als einziger - den letzten Malanser Meistertitel 2006 als Aktiver erlebt. Die neuen Stars, wie Tim Braillard (20), schauten damals noch ehrfürchtig als C-Junioren zu den Stars wie Olofsson, Jussila oder Larsson auf.
Oder eben zu Dominioni. „Ich bin so etwas wie das Bindeglied zu den jungen Spielern", sagt der 26-jährige. Jahrelang war Dominioni der unbekümmerte „Junior" in der Malanser Mannschaft. Anders als früher, sei es heute aber einfacher in die Mannschaft zu kommen. „Früher gabs einige Jöbli, wie Bälle zusammen sammeln oder Flaschen füllen, welche die jungen Spieler ganz selbstverständlich ausführten. Das gibt es mittlerweile nicht mehr", hat Dominioni festgestellt. Sowieso sei vieles anders gewesen. „Mit den kernigen Typen wie den Bösch-Brüdern, Adrian Capatt natürlich oder Marc Dysli, Roger Stegmann und Urs Helbling war die Stimmung komplett anders innerhalb des Teams als jetzt", vergleicht Dominioni das früher und heute.

Sandro Dominioni in seiner Heimat.
Rascher Aufstieg
2004 nahm Stefan Smedberg den 18-jährigen Jungspund kurzfristig als Ersatz erstmals mit an den traditionellen Champy-Cup. Dominioni überzeugte den Schweden, fortan stand der Stürmer fix im NLA-Kader. Gegen die Gasshoppers schoss Dominioni das erste NLA-Tor - der Ball liegt noch heute als Dekoration in der WG. Bereits in der nächsten Saison folgte der Ritterschlag: Smedberg stellte „Junior" Dominioni neben die „Götter" Martin Olofsson und Esa Jussila. „Eine geniale Zeit, ich habe sehr viel gespielt und viele Tore geschossen. Kein Wunder, ich musste ja meist nur noch den Stock hinhalten", erinnert sich Dominioni. Unvergessen auch die Blicke, welche ihm Adrian Capatt - wie Dominioni ein Rechtsausleger - zuwarf, wenn Smedberg den Jungspund ins Powerplay auf Kosten Capatts einwechselte. Als Krönung folgte das Double in einer emotionalen Finalserie gegen Wiler-Ersigen im Frühling 2006. Mit 20 Jahren hatte der Junge aus Trimmis schon alles gewonnen, was es im Schweizer Clubhockey zu gewinnen gibt.
Wichtiger Wechsel
Aber Dominioni bekam den Ruf des „Juniors" nicht mehr weg. Zwar blieben seine Leistungen konstant auf einem erstaunlich hohen Niveau, doch in der teaminternen Hierarchie stieg er nicht mehr weiter auf. Und immer noch stand ihm Routiniers vor der Nase. Es musste etwas geschehen. Das Angebot von Waldkirch-St. Gallen im Frühling 2010 kam da genau zur richtigen Zeit. Die WaSa-Verantwortlichen erhofften sich vom Bündner Zuzug einiges. In der Olmastadt war Dominioni auch nicht mehr der einstige Lehrling, sondern kam mit der Reputation eines gestandenen SML-Stürmers. Auch wenn es rein sportlich ein Rückschritt war, für Dominioni selber war der Wechsel Gold wert. „Ich musste mehr Verantwortung übernehmen, einen Block führen und habe auch höhere Ansprüche an mich gestellt", schaut der Flügel gerne an die Zeit in der Olmastadt zurück.
Bis zum letzten Cut
Die Kontakte nach Malans rissen aber nicht ab. Auch sein Zimmer in Zizers behielt Dominioni, trotz eigener Wohnung in St. Gallen. Nach dem Rücktritt von Adrian Capatt war rasch klar, dass der „verlorene Sohn" wieder in die Bündner Herrschaft wechselt. Nach dem „Gesellenjahr" in St. Gallen kehrte Dominioni 2011 als gereifter Spieler zu Malans zurück. Mit dem neuen Coach Akseli Ahtiainen kam er sofort gut zurecht. Unter dem finnischen Unihockeylehrer machte Dominioni weitere Fortschritte, die auch Nationaltrainer Petteri Nykky nicht verborgen blieben. In Lettland kam Dominioni im vergangenen Frühling zur Nati-Premiere. Bis zum letzten Cut, der EuroFloorball Tour in Växjö (Schweden), blieb er auch im Kader. Für die WM reichte es aber doch nicht. Nykky zog GC-Flügel Nico Scalvinoni dem Bündner vor. Nur auf der Tribüne verfolge er im Zürcher Hallenstadion die Schweizer Spiele. „Mit Tickets von meinem persönlichen Sponsor Asics", wie Domininoni ergänzt.
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