Aufgeblüht
Als die Schweizer Juniorinnen-Nati 2006 an der Weltmeisterschaft in Ostdeutschland die Bronzemedaille holten, standen einige Spielerinnen im Team, die mittlerweile der NLA und der A-Nati seit Jahren ihren Stempel aufdrücken. Silvana Nötzli, Michelle Wiki, Tanja Stella, Seraina Ulber, Alexandra Frick, Julia Suter oder Rahel Kaltenrieder wären da zu nennen. Mit einigen Jahren Verzögerung darf nun auch Sarah Altwegg zu dieser Liste gezählt werden. Die 23-Jährige brauchte einfach etwas länger, um aufzublühen. Ein erstes - überraschendes - Nati-Aufgebot von Sascha Brendler vor einem Jahr sorgte für zusätzlichen Schub in der noch jungen Karriere, die bereits den Verlauf eines „ewigen Talents" zu nehmen schien. Mittlerweile absolvierte Altwegg vier Länderspiele - und verliess Liga und Schweiz soeben Richtung Schweden, um die kommende Saison für Endre IF in der Superligan zu bestreiten.
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Aufgeblüht
Klappe halten und trainieren. Mit dieser Einstellung, verbunden mit einem „Klick" im Kopf im letzten Jahr, schaffte es Sarah Altwegg mit etwas Verspätung aus den Niederungen der NLA in die Nati - und zu Endre IF nach Schweden.
Als die Schweizer Juniorinnen-Nati 2006 an der Weltmeisterschaft in Ostdeutschland die Bronzemedaille holten, standen einige Spielerinnen im Team, die mittlerweile der NLA und der A-Nati seit Jahren ihren Stempel aufdrücken. Silvana Nötzli, Michelle Wiki, Tanja Stella, Seraina Ulber, Alexandra Frick, Julia Suter oder Rahel Kaltenrieder wären da zu nennen. Mit einigen Jahren Verzögerung darf nun auch Sarah Altwegg zu dieser Liste gezählt werden. Die 23-Jährige brauchte einfach etwas länger, um aufzublühen. Ein erstes - überraschendes - Nati-Aufgebot von Sascha Brendler vor einem Jahr sorgte für zusätzlichen Schub in der noch jungen Karriere, die bereits den Verlauf eines „ewigen Talents" zu nehmen schien. Mittlerweile absolvierte Altwegg vier Länderspiele - und verliess Liga und Schweiz soeben Richtung Schweden, um die kommende Saison für Endre IF in der Superligan zu bestreiten.
Für kleinen Pokal ausgelacht
Nach vier Jahren bei den Juniorinnen von Maniac Pfäffikon wechselte die Hittnauerin in die Nachwuchsorganistion Dietlikons. In vier Jahren gelang dort der Sprung ins Fanionteam jedoch nicht, keine Minute NLA bestritt Sarah Altwegg in Gelb-Blau, als Dietlikon viermal in Serie Meister wurde. Trotzdem erhielt sie eine Goldmedaille für den Gewinn der Meisterschaft, da sie beim einen Titel als Juniorin mit auf der Bank sitzen durfte - als Ersatz für die verletzte Tanja Stella, die aber auch nicht zum Einsatz gekommen wäre. Am gleichen Tag wurde sie mit der U21 Schweizermeisterin - dort als Stammverteidigerin im ersten Block. „Als Juniorinnen wurden wir an dem Tag ausgelacht, da unser Pokal viel kleiner war", erinnert sie sich mit einem Schmunzeln. Dass ihr das Juniorinnen-Gold mehr bedeutet als die NLA-Goldmedaille, versteht sich jedoch von selbst.
„Natürlich sind alle Spielerinnen eines Teams wichtig, auch die Ersatzspielerinnen. Aber wirklich etwas zum Titel beigetragen habe ich ja nicht", gibt sie zu. Es war die Zeit, als sie als Teil eines kompletten Juniorinnenblocks in den Dietliker Trainings jeweils auf komplette Nati-Formationen um Stars wie Mirca Anderegg, Simone Berner und Natalie Stadelmann traf. „Da spielten wir einfach die Rolle, die uns von den Trainern zugewiesen wurde. Aber über die Rolle von Sparringspartnern kamen wir nicht hinaus", sagt Altwegg. Auch anderen Spielerinnen wurde der Weg in die erste Mannschaft schwer gemacht.
Klappe halten
Als Altwegg nach einer Verletzung sogar aus dem Dietliker Förderkader geworfen wurde, war die Zeit reif für einen Wechsel. Sie schloss sich den geografisch näher liegenden Floorball Riders an, bei denen sie schon viele Teamkolleginnen inklusive Trainer Thomas Zuppinger - auch er ein Hittnauer - kannte, musste aber auch da zunächst um ihren NLA-Platz kämpfen. „Ich war wohl die Spielerin mit der höchsten Trainingspräsenz, spielte zu Beginn jedoch kaum", sagt sie. Sie hielt die Klappe und trainierte weiter. Mit der Zeit eroberte sie sich ihren Platz im Team, bis sie in der letzten Saison sogar Captain wurde.
„Manchmal überlege ich mir schon, ob ich wie Tanja Stella oder Céline Chalverat den Sprung etwas später auch in Dietlikon geschafft hätte. Aber der Transfer war wohl die richtige Entscheidung", blickt sie zurück. Sie wusste, dass sie bei den Riders keine Medaillen gewinnen, dafür aber spielen würde. „Und dann als Riders-Captain bei einem Sieg in der Meisterschaft über Dietlikon die Erste beim Händeschütteln zu sein, hat schon was", sagt sie lachend.

Sarah Altwegg ist dann mal weg. (Bild: Erwin Gahr)
Die persönliche Einsicht
Es hätte sich nun eine mittelmässige Karriere bei einem mittelmässigen Verein entwickeln können, die für nur wenig Aufsehen gesorgt hätte. Doch dann flatterte bei Altwegg letztes Jahr ein Nati-Aufgebot ins Haus. Sascha Brendlers Philosophie, den Kreis der Nati-Spielerinnen grösser zu ziehen und auch Teamstützen aus kleineren Vereinen zumindest einmal zu sichten, hatte auch vor der Hittnauerin nicht Halt gemacht. Zwar konnte sie diesem ersten Aufgebot nicht Folge leisten, da sie soeben für drei Monate nach Hawaii geflogen war - Englisch und Surfen lernen standen auf dem Programm. Doch im Kopf machte es Klick.
„Es war mir schon immer bewusst, dass meine Stärken im Bereich Technik und Übersicht liegen, in Sachen Physis jedoch Defizite vorhanden sind", sagt sie. Zwar hatten auch ihre Vereinstrainer schon oft auf diesen Umstand hingewiesen und individuelle Trainings im physischen Bereich gefordert. „Unter Jürg Kihm wurden die Spielerinnen in verschiedene Gruppen eingeteilt, um gezielt an ihren Schwächen zu arbeiten - bei mir war es klar die Fitness und die Geschwindigkeit", gesteht sie. Doch irgendwie brauchte es diesen Klick im Kopf, um tatsächlich etwas zu bewegen. Sie ist zum Schluss gekommen: „Es ist eine persönliche Einsicht, die es einfach braucht. Ohne diese können Trainer lange reden und fordern."
Den ganzen Text und das Interview zum Thema "Wer sich dem Team nicht unterordnen kann, soll Golf spielen" lesen Sie in der gedruckten Ausgabe.