Die Tormaschine
Als Manuel Maurer im Februar 2013 in den beiden Testländerspielen gegen Tschechien in Yverdon zu seiner Nati-Premiere kam, titelten wir: „Who the fuck is Manuel Maurer?" Und warum auch nicht. Ganze drei NLA-Partien hatte der damals noch nicht 20-Jährige bis dahin für Floorball Köniz bestritten (und in jedem getroffen). Petteri Nykky holte den jungen Mann quasi direkt aus der Könizer U21-Talentschmiede. Bei seinem Einstand auf internationalem Parkett schoss Maurer im ersten Spiel zwei Tore und lieferte im zweiten auch noch gleich zwei Assists ab, als ob er nie etwas anderes gemacht hätte. Dabei hatte man ihn erst vier Tage vor den Länderspielen per Mitteilung auf seiner Combox aufgeboten. „Ich dachte erst, da habe sich jemand verwählt - aber sie meinten wirklich mich", erzählte Maurer lachend. Am Ende seiner ersten NLA-Saison standen 20 Skorerpunkte zu Buche. Mittlerweile hat Maurer das Sportgymnasium abgeschlossen und ist der Stürmer geworden, der im Könizer Starensemble das Topskorer-Shirt trägt. Zumindest bis kurz nach seiner Bänderverletztung, die er sich in der 7. Runde gegen Waldkirch-St. Gallen zuzog. Und mit dieser Verletzung begann plötzlich das Bangen um die Teilnahme an der WM in Göteborg. Für unihockey.ch gehörte Maurer zwingend ins WM-Aufgebot, weshalb wir uns schon früh auf ihn als Coverboy für diese Ausgabe festgelegt haben. Und dann dies. Der Interview-Termin war am Montag, 17. November. Der Tag, an dem Petteri Nykky sein WM-Aufgebot bekannt gab. Fünf Minuten vor Maurers Ankunft am vereinbarten Treffpunkt publizierte swiss unihockey das Aufgebot - mit Manuel Maurer, der am Wochenende, früher als erwartet, schon wieder gespielt und natürlich ein Tor erzielt hatte.
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Die Tormaschine
Manuel Maurer weiss, wo das Tor steht. Oft steht er sogar unmittelbar davor - zum Schrecken der Torhüter, die dann hinter sich greifen müssen.
Als Manuel Maurer im Februar 2013 in den beiden Testländerspielen gegen Tschechien in Yverdon zu seiner Nati-Premiere kam, titelten wir: „Who the fuck is Manuel Maurer?" Und warum auch nicht. Ganze drei NLA-Partien hatte der damals noch nicht 20-Jährige bis dahin für Floorball Köniz bestritten (und in jedem getroffen). Petteri Nykky holte den jungen Mann quasi direkt aus der Könizer U21-Talentschmiede. Bei seinem Einstand auf internationalem Parkett schoss Maurer im ersten Spiel zwei Tore und lieferte im zweiten auch noch gleich zwei Assists ab, als ob er nie etwas anderes gemacht hätte. Dabei hatte man ihn erst vier Tage vor den Länderspielen per Mitteilung auf seiner Combox aufgeboten. „Ich dachte erst, da habe sich jemand verwählt - aber sie meinten wirklich mich", erzählte Maurer lachend. Am Ende seiner ersten NLA-Saison standen 20 Skorerpunkte zu Buche.
WM auf der Kippe
Mittlerweile hat Maurer das Sportgymnasium abgeschlossen und ist der Stürmer geworden, der im Könizer Starensemble das Topskorer-Shirt trägt. Zumindest bis kurz nach seiner Bänderverletztung, die er sich in der 7. Runde gegen Waldkirch-St. Gallen zuzog. Und mit dieser Verletzung begann plötzlich das Bangen um die Teilnahme an der WM in Göteborg. Für unihockey.ch gehörte Maurer zwingend ins WM-Aufgebot, weshalb wir uns schon früh auf ihn als Coverboy für diese Ausgabe festgelegt haben. Und dann dies.
Der Interview-Termin war am Montag, 17. November. Der Tag, an dem Petteri Nykky sein WM-Aufgebot bekannt gab. Fünf Minuten vor Maurers Ankunft am vereinbarten Treffpunkt publizierte swiss unihockey das Aufgebot - mit Manuel Maurer, der am Wochenende, früher als erwartet, schon wieder gespielt und natürlich ein Tor erzielt hatte.
Wie eng es war, erzählte er uns wenige Minuten später gleich selber. „Remo Manser rief mich am Mittag an, um mich zu fragen, ob ich wieder fit sei, was ich bejahen konnte - und um mich zu informieren, dass nur noch eine Entscheidung ausstehend sei: Paolo Riedi oder ich." Zwei Stunden später folgte per Telefon die Erlösung für Maurer, gleichzeitig die Hiobsbotschaft für Riedi.

Manuel Maurer beim Covershooting. (Bild: Fabian Trees)
Das Bilderbuch
Teerplatz und Rasenfläche im Quartier, fast täglich Fussball und Unihockey in der Freizeit. Der Einstieg bei den D-Junioren von Floorball Köniz, dessen Lerbermatt-Halle nur fünf Velominuten vom Heim der Maurers entfernt lag. Später der Besuch des Sportgymis in Münchenbuchsee, was bis zu zehn Trainings pro Woche ermöglichte. Eine Bilderbuch-Jugend für einen Unihockeyaner, begleitet von Trainern, die viel mitgeben konnten.
Zu den ersten Trainern gehörte etwa der langjährige NLA-Captain Dominik Albrecht, bei den C-Junioren hiessen die Trainer Emanuel Antener und Sam Schneiter, in der U18 Florian Kuchen, bei der U21 René Berliat - Maurers Ausbildungsverantwortliche können sich sehen lassen. „Dabei hatte ich damals keine Ahnung, wer Albrecht, Schneiter oder Antener waren", gibt Maurer lachend zu. NLA-Spiele besuchte er nur, wenn er einen Helfereinsatz leisten musste. Er wollte einfach spielen - und vor allem Tore schiessen.
Schon längst gibt er sein erworbenes Wissen an die nächste Generation weiter, ist nun nach drei Saisons bei den D- und C-Junioren seit zwei Jahren im Trainerstaff der Könizer U16. „Taktische Dinge fragen sie besser andere, ich gebe lieber Tipps zum Abschluss. Sie hören aber nicht immer auf mich und schiessen trotzdem lieber hoch, auch wenn ich ihnen zu erklären versuche, dass flach die Erfolgschancen oft höher sind", sagt er schmunzelnd.
In jedem Spiel einen Punkt
Die Freude am Toreschiessen ist Maurer bis heute geblieben. „Ich freue mich schon im Training über jedes Tor. In jedem Spiel sowieso. Seit den U21-Zeiten habe ich mir vorgenommen, in jedem Spiel mindestens einen Skorerpunkt zu buchen." Ganz gelungen ist das bisher nicht. In der letzten Spielzeit blieb er gegen Alligator ohne Punkt - ein einziges Spiel fehlte zur „perfekten Saison". In dieser Saison platzte der Traum in der 11. Runde, als er beim Sieg über Rychenberg ohne Punkt blieb. „Dabei hätte ich Chancen für drei Tore gehabt", ärgerte er sich.
Die Werte Maurers lesen sich beeindruckend: 98 Punkte in zwei U18-Saisons, 223 Punkte in vier U21-Saisons, bisher 93 Punkte in knapp zwei NLA-Saisons. „Es war das Grösste für mich, mit der U18 und U21 zwei Spiele pro Wochenende zu haben", sagt Maurer, der noch heute als zusätzliches Training oft am Montag mit dem U21-Nachwuchs mittrainiert. „Das sind dann noch einmal 30 bis 40 Schüsse mehr und besser als ein TV-Abend", sagt er dazu.
Dass zum Unihockey nicht nur Tore gehören, sondern auch Teamwork und Defensivarbeit, musste Maurer in der Könizer Talentschmiede aber erst beigebracht werden. Immer wieder war er trotz seiner Treffer bei der Video-Analyse das kritisierte Beispiel. „Es gab in der U21 einen Schlüsselmoment, als mein Sturmpartner Felix Huber mal entnervt den Stock wegwarf. Im Gespräch danach wurde mir vieles klar", sagt Maurer. Das „Grossmaul", das sich wenig um defensive Pflichten kümmerte, wurde nicht nur von Trainer René Berliat erzogen, sondern auch von seinen Linienkollegen „Fixe" Huber und Fabian Hess. „Sie waren nie zufrieden. Selbst wenn unsere Linie vier Tore schoss, fanden sie immer noch Dinge, die verbessert werden könnten." Auch wenn Maurer noch immer lieber vorne wirbelt, die Freiheiten als Steuer-Flügel nützt und gerne mal spekuliert, ist ihm der Wert des Backcheckings bewusst geworden. „Mit einem perfekten System kommt man sehr weit. Und wenn man solche Trainer hat, wie ich sie hatte, sollte man sich auch auf ihre Ideen einlassen."

Manuel Maurer auf und davon. (Bild: Fabian Trees)
Das M-Wort
Für den weiteren Verlauf der aktuellen Saison ist Maurer sehr zuversichtlich. „Wenn wir offensiv einen Lauf haben, sind wir nicht zu stoppen. Momentan kassieren wir aber noch zu viele Tore, wenn wir mal einen Durchhänger haben", sagt er. Das sind die Sorgen des Tabellenführers kurz vor Halbzeit der Qualifikation. Schöne Sorgen sieht Maurer auch in anderen Bereichen auf den Verein zukommen. „Köniz produziert jedes Jahr drei Spieler, die fertig ausgebildet aus der U21 kommen - es wird im Kader aber langsam eng, vor allem in der Verteidigung", sagt er und empfiehlt der Unihockeygemeinde schon mal, sich auf Daniel Herzog zu freuen, der wie Maurer Einzelunterricht bei Berliat genoss.
Und nachdem Maurer bei Berliat schon das „M-System" gelernt hat, hat er auch keine Hemmungen, das „M-Wort" in den Mund zu nehmen. „Natürlich muss es mit diesem Team das Ziel sein, Meister zu werden", sagt er. Er selber wird seinen Teil dazu beitragen - mit mindestens einem Skorerpunkt pro Spiel.
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