Ausgabe 138, April 2018 - Saison 2017/2018
Sport zum Sonntag
Die Kommunikation war von Anfang an klar: Der Superfinal 2018 findet am Samstag, 21. April in der SWISS-Arena statt - ausser, der lokale Eishockeyclub muss gegen den NLB-Meister in die Ligaqualifikation. Nachdem dieser unwahrscheinliche Fall eingetreten ist, findet der Superfinal erstmals an einem Sonntag statt. „Zu Beginn der Saison hätte ich die Wahrscheinlichkeit dafür auf etwa fünf Prozent geschätzt", sagt Daniel Kasser, Leiter Marketing und Events bei swiss unihockey. Im Januar 2017 war die mögliche Terminkollision bereits bekannt, daher versuchte die Stadt Kloten als Hallenbetreiber bei der Liga den Superfinal als Sperrdatum einzugeben. „Was dem Hallenstadion etwa 48 Mal pro Saison zugebilligt wird, wurde Kloten verweigert", musste Kasser feststellen.
Eine Folge davon ist, dass der Organisatoren nur wenig Zeit bleibt, die Halle herzurichten. Nachdem bisher luxuriöse Verhältnisse herrschten - die Halle konnte schon Tage vor dem Superfinal benützt werden und das Eis war bereits weg - muss diesmal alles schnell gehen. Wird der mögliche Worst-Case ausgeschlossen, eine „endlose" Verlängerung zwischen Kloten und den Lakers nämlich, kann es um Mitternacht mit dem Verlegen des Bodens losgehen. Ziel ist, um 8 Uhr in der Früh einen spielbereiten Belag zu haben.
Leseproben zu dieser Ausgabe
98 Prozent gesund
Im letzten Herbst erkrankte GC-Allrounder Nico Berlinger an Hodenkrebs. Nach einer intensiven Chemotherapie und grosser Unterstützung aus dem Umfeld kehrte der 30-Jährige in den Playoffs aufs Feld zurück.
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Floorball first
Bei Mikael de Anna, Trainer der Iron Marmots Davos-Klosters, steht Unihockey an oberster Stelle. Sport ist seine Berufung, der Beruf dient einzig dem Lebensunterhalt. Einblicke in das Leben eines Idealisten.
Artikel lesenBei Mikael de Anna, Trainer der Iron Marmots Davos-Klosters, steht Unihockey an oberster Stelle. Sport ist seine Berufung, der Beruf dient einzig dem Lebensunterhalt. Einblicke in das Leben eines Idealisten.
Finnen sind häufig ruhige Zeitgenossen, die ihre Worte mit Bedacht wählen und Mikael de Anna bedient dieses Klischee. Der in Turku geborene Trainer des NLB-Klubs Iron Marmots Davos-Klosters lässt sich kaum aus der Fassung zu bringen. Marmots-Captain Mike Jäger sagt über ihn: «Er ist ein sympathischer Typ und im Team voll akzeptiert. Laut wird es bei ihm sehr selten.» Wobei er noch anfügt: «Manchmal würde es uns wohl nicht schaden, wenn er auch einmal ausrasten und eine Tafel durch den Raum werfen würde.»
Dies wird allerdings auch in Zukunft kaum passieren: «Ich finde, dass es in einem Teamsport nichts bringt, wenn du wütend wirst und die Leute anschreist», so de Anna. Deshalb sei er zwar als Unihockey-Trainer etwas angespannter als im Privatleben, aber er stauche niemanden laut zusammen, der einen Fehler begeht. Und Taktik-Tafeln will er weiterhin nicht als Wurfgeschosse nutzen.
Dass Klischees manchmal wirklich nur Klischees sind, beweist De Anna dann in einem anderen Themenbereich. Alligator-Stürmer Jarkko Nurmela erklärte einmal in einem Interview, dass er neben Familie und Freunde die Sauna in der Schweiz am meisten vermisse. Nicht so de Anna: «Saunas vermisst man, solange man keine eigene hat. Sobald man eine hat, benutzt man sie fast nie. Das ist typisch finnisch», sagt er lachend.
Karriereorientierte Schweizer
Der 32-Jährige übernahm Davos-Klosters im letzten Sommer und hat sich in der Schweiz schnell akklimatisiert, zumal er bereits zuvor während einer Saison als Trainer des 2. Liga-Teams Unihockey Mendrisiotto tätig gewesen war. Das gesellschaftliche Leben in der Schweiz sei demjenigen der Finnen in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich, so Mikael de Anna. Die Schweizer seien aber karriereorientierter, wobei der Trend auch in Finnland immer mehr in diese Richtung gehe.
Es ist ein Trend, der ihm gegen den Strich geht. «Viele junge Erwachsene beenden ihre sportliche Laufbahn, weil sie nicht mehr mit ihrer beruflichen Karriere zusammenpasst. Das ist sehr schade.» Und er geht noch einen Schritt weiter: «Ich habe manchmal das Gefühl, dass die Eltern ihre Kinder im Sportbereich zu wenig ermuntern. Ich meine damit nicht, dass jeder der nächste Roger Federer werden muss, aber der Sport ist in vielerlei Hinsicht sehr wertvoll.» So lerne man im Teamsport - ganz abgesehen vom gesundheitlichen Aspekt - auch Kompromisse einzugehen und sich für andere einzusetzen. «Es ist in gewisser Hinsicht wie eine Lebensschule.»
Arbeiten fürs Unihockey
Dass die zunehmende Karriereorientierung de Anna wenig Freude bereitet, hängt mit seinem eigenen Lifestyle zusammen. Beim Finnen dreht sich alles um Sport und besonders um Unihockey. Der berufliche Fortschritt ist - wenn überhaupt - zweitrangig. Aktuell ist er als Verkäufer bei Coop beschäftigt. «Ich arbeite, um Unihockey-Trainer zu sein. Mein Traum ist es, irgendwann nur noch als Coach zu arbeiten.»
Unihockey habe ihm stets neue Perspektiven und Möglichkeiten eröffnet, die er sonst nie gehabt hätte. «Ich denke zum Beispiel nicht, dass ich ansonsten jemals in der Schweiz gelebt hätte.» Er habe deshalb weder im Unihockey noch im Beruf bestimmte Ziele, sondern wolle einfach sein Bestmögliches geben und schauen, wohin die Reise geht.
Mit diesem Motto startet er auch in die nächste Saison mit den Iron Marmots. Nachdem er die Bündner in seinem ersten Amtsjahr als Trainer zurück in die Playoffs geführt hat, will er nun mehr. «Wenn wir in der letzten Saison konsequent unsere Leistung gebracht hätten, wären die Top Vier im Bereich des Möglichen gewesen.» Stattdessen zogen die Davoser immer wieder schwache Drittel und Spiele ein und beendeten die Qualifikation letztlich auf dem achten Platz. In den Playoff-Viertelfinals erwies sich Basel Regio (0:3 in der Serie) als zu stark, somit begannen die Sommerferien in Davos bereits Ende Februar.
De Anna zeigt sich bezüglich der nächsten Spielzeit optimistisch. «Wir können fast mit dem gleichen Team loslegen und die Kennenlernphase ist vorbei, sodass eine Steigerung drin liegen sollte.» Vielleicht kann er dann auch seinem Wunschspiel einen Schritt näherkommen. «Meine Vorstellung von Unihockey ist viel Ballbesitz, Bewegung im Spiel und ein hohes Pressing. Ausserdem soll der Gegner keinen Platz zur Entfaltung erhalten. Ziel ist es stets, das agierende und nicht bloss das reagierende Team zu sein.»
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Inhalt
Kurznews
Pingpong mit Michelle Krähenbühl (Zug United) und Simon Laubscher (Wiler), Kleinfeld-Punktekönig Keller, Ärger in Weinfelden, Rekord in Deutschland. Dazu wird gut gebrüllt.
Sport zum Sonntag
Die katastrophale Saison des EHC Kloten hat die kleine Wahrscheinlichkeit eintreten lassen, dass der Superfinal um einen Tag auf den 22. April 2018 verschoben werden musste.
Das logische Derby
Erster gegen Zweiter der Qualifikation, ein Superfinal gemäss Papierform. Wiler-Ersigen und Floorball Köniz marschierten souverän ins Endspiel und werden sich nichts schenken.
Kann Daniel Johnsson auch in Kloten jubeln? (Bild: Dieter Meierhans)
Vonis Dessert
Der Gerflormeister. Klaus Zaugg lässt grüssen.
Zum Siebten
Nach fünf Meistertiteln in Serie wurde Piranha Chur letztes Jahr von Dietlikon entthront. Nun sind die Piranhas wieder hungrig und wollen das Double.
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Die Heimpremiere
Erstmals findet die U19-WM der Frauen in der Schweiz statt. Die jungen Eidgenossinnen wollen ins Endspiel. Im Porträt: Torhüterin Ladina Töndury.
Carola Kuhn (links) und die jungen Schweizerinnen wollen in den Heim-WM-Final. (Bild: IFF)
Golden Girls
Am 11. Mai 2008 feierte die Schweiz in Polen den bis heute einzigen WM-Titel im Nachwuchsbereich. Die Heldinnen von damals erinnern sich, auch an die gesungenen Hits wie "dreht den Schweden die Schrauben aus dem Schrank".
Kiwi Ming
Andreas Ming von Ad Astra Sarnen trat mit Neuseeland an der WM-Quali in Südkorea an.
Generation 2000
Alan Strässle und David Dürler gehören mit Jahrgang 2000 zum Stamm der U21-A von GC und feierten ihren Einstand in der U19-Nati.
Ungarn
In Ungarn blieb Unihockey in den Startblöcken stecken. Nicole Vértesi schaffte als eine der Wenigen den Sprung ins Ausland.
Der ehemalige Thuner Goalie Marcel Straubhaar hat sich in Finnland bestens eingelebt.
Finnland
Der Berner Oberländer Marcel Straubhaar packte nach der letzten Saison seine Koffer und heuerte beim M-Team in Helsinki an.
Die Besten
In der alljährlichen Wahl der Weltbesten schwangen Alexander Galante Carlström und Veera Kauppi obenaus.