Ausgabe 147, Januar 2019 - Saison 2018/2019

Michal Dudovic wagte als 17-Jähriger den Umzug von der Slowakei zu Wiler und hat mit 19 Jahren bereits seine zweite furiose A-WM hinter sich. Entsprechend hoch bleiben die Ziele des Stürmers.

Gleich neun Tore und zwölf Assists in sechs Spielen gelangen Michael Dudovic an der WM in Prag im Dezember. Es sind die Werte eines 19-Jährigen, der sich mit dieser Bilanz mit grossem Vorsprung die Krone des besten Punktesammlers sicherte. Natürlich ist der Titel „WM-Topskorer" im aktuellen Modus etwas fragwürdig, da die vier Gruppen unterschiedlich stark besetzt sind - es lassen sich in den Top Ten denn auch nur drei Vertreter der Top-Nationen finden (Galante Carlström, Sami Johansson und Adam Delong). Dennoch darf Dudovic, der seit Januar 2017 bei Wiler-Ersigen unter Vertrag steht, auf seine Ausbeute stolz sein.

Schon bei seiner ersten A-WM im Dezember 2016 in Lettlands Hauptstadt Riga hatte das junge Talent für Furore gesorgt. Mit sechs Toren und sechs Assists katapultierte sich der damals 17-Jährige von ATU Kosice in die Top Ten der Skorerliste und schoss im wichtigen Klassierungsspiel gegen den Gastgeber das Tor in der Verlängerung, womit der den Slowaken den neunten Schlussrang sicherte. Diese Leistungen blieben den Klubs der grossen Ligen nicht verborgen. Dudovic wurde von mehreren Klubs aus der obersten tschechischen Liga umworben und auch aus der Schweiz trudelte eine Anfrage ein.  Er entschied sich für den grösseren Schritt und unterschrieb noch im Jahr 2016 bei Wiler-Ersigen. «Ich wusste bereits sehr früh, dass ich im Ausland spielen möchte. Die Schweiz war dabei immer erste Wahl, da die Liga etwas besser ist als die tschechische», so der Youngster.

Schwierige Umstellung
Der schnell vollzogene Wechsel löste vor allem bei Dudovics Mutter keine Begeisterungsstürme aus. «Meine Eltern waren anfänglich sehr unglücklich über meinen Entscheid und meine Mutter weinte sogar», erinnert sich Dudovic. Mit etwas Abstand hätten sie dann aber schon verstanden, dass er Unihockey auf einem höheren Niveau spielen wolle. Bedenken hatten die Eltern damals auch, weil ihr Sohn noch zur Schule ging und das Gymnasium letztlich per Fernstudium beendete.

Zu Beginn lief der Slowake für die U18 und die U21 Wilers auf und stellte dort mit sieben Punkten in den ersten drei Partien - praktisch noch ohne gemeinsame Trainings - sein Können sofort unter Beweis. Seine erste komplette Saison absolvierte Dudovic mit der U21, wo er sich ans Schweizer Unihockey herantasten konnte. «In der Schweiz ist das Level natürlich deutlich höher als in der Slowakei. Das Spiel ist schneller, sodass mir auf dem Feld plötzlich nur noch wenig Zeit zum Überlegen blieb, was ich mit dem Ball anstellen soll.» Er sei deshalb froh gewesen, sich in der U21 ans Niveau gewöhnen zu können.

Entscheid keine Sekunde bereut
Inzwischen ist Michal Dudovic bereits einen Schritt weiter und hat schon regelmässig NLA-Luft geschnuppert. Zwei Assists sind ihm dabei gelungen, das erste Tor ist nur eine Frage der Zeit. Seinen bisher auffälligsten Auftritt mit dem Fanionteam der Berner hatte der Slowake im Cup gegen Basel Regio. Beim hart erkämpften 5:3-Sieg gegen das Team von Nati-Routnier Patrick Mendelin sorgte Dudovic mit zwei Treffern für den Unterschied. Unter anderem gelang ihm das wichtige Tor zum 4:3 Der mittlerweile 19-Jährige tastet sich also langsam aber sicher an die NLA heran. Geht es nach Dudovic, soll dies freilich noch lange nicht der letzte Karriere-Schritt sein: «Nach Schweden zu gehen ist sicher irgendwann das Ziel», gibt er zu, um gleich nachzulegen: «Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Zuerst muss ich bei Wiler besser werden.» Vor allem punkto Schnelligkeit könne er sich noch deutlich steigern.

Dudovic zieht dieses Fazit in breitem Berner Dialekt. Er hat sich in der Schweiz längst gut eingelebt und bereut seinen sportlichen sowie privaten Umzug keine Sekunde: «Ich würde sofort wieder in die Schweiz wechseln, wenn ich die Entscheidung noch einmal treffen könnte.» Er gerät gar ins Schwärmen: «Die Schweiz ist das schönste Land in Europa. Die ganze Landschaft ist sehr schön und die Natur intakt.»

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Seit Jahren gehören die Hot Chilis in der NLB der Frauen zu den Spitzenteams. Einen grossen Anteil daran hat auf und neben dem Feld Leistungsträgerin Vanessa Kapp.

Es gibt Teamsportler, die einen Verein als Identifikationsfiguren nachhaltig prägen - man denke etwa an Steven Gerrad beim FC Liverpool oder Alexander Owetschkin bei den Washington Capitals. Auf die Schweizer Unihockey-NLB der Frauen übertragen kommt man in diesem Sinne nicht um Vanessa Kapp herum. Die Stürmerin, die ihre Lehre als kaufmännische Angestellte im Spital Bülach machte und seither dort im Personalwesen arbeitet, verkörpert in vielerlei Hinsicht die Tugenden der Hot Chilis, die seit Jahren als Spitzenteam in der zweithöchsten Liga gelten.

Vereinstreues Vorbild
Neben ihrer Abschlussstärke, auf die so manche NLA-Stürmerin neidisch sein dürfte, zeichnet sich Vanessa Kapp durch eine hohe Spielintelligenz aus. „Ich habe ein gutes Auge und bin mental stark", schätzt sich die 25-Jährige selber ein und ergänzt schmunzelnd: „Dafür gibt es konditionell einige, die stärker sind als ich."
Ähnlich hören sich auch die Aussagen von Trainer Pascal Meier an, der im Frühling 2018 nach dem Rücktritt von Stephan Wächter vom Assistenten zum Headcoach aufstieg: „Durch ihr Spielverständnis macht sie ihre Teamkolleginnen besser", meint er anerkennend und lobt die Vorbildfunktion Kapps für jüngere Spielerinnen und den Verein im allgemeinen. „Sie lebt Unihockey auf und neben dem Feld, was sie zu einem wichtigen Teil des Teams und des Vereins macht."
Vanessa Kapp auf das Thema Vereinstreue angesprochen: „Ich bin mit dem Verein sehr verbunden. Es gab es immer wieder Angebote aus der NLA, aber bisher hielten mich der tolle Teamgeist und auch der Vorstand immer bei den Chilis. Ich kann mich wirklich mit diesem Klub identifizieren."

Vater, Bruder, Sandra Bongaards
Die Unihockey-Laufbahn Vanessa Kapps begann bei den Kloten-Bülach Jets. Damals spielte sie gemeinsam mit ihrem jüngeren Bruder Patrick (heute NLA-Stürmer bei den Jets) bei den D-Junioren, ihr Vater war der Trainer dieser Mannschaft. „Als der Papi nicht mehr Trainer war, hörte ich gleich wieder auf", blickt Kapp lachend zurück.
Als sie 15-jährig war und die Oberstufe besuchte, motivierte sie Sandra Bongaards, wieder mit dem Unihockey anzufangen. Zehn Jahre lang waren die beiden anschliessend Teamkolleginnen - bei den B-Juniorinnen, in der U21 und in der NLB, ehe Bongaards diesen Frühling wie einige andere Chilis-Teamstützen zurücktrat.

Zu den bis heute grössten Karriere-Highlights befragt, muss Vanessa Kapp nicht lange überlegen. „Sicher der Aufstieg in die U21-A und mit der NLB letzte Saison der Sieg im Cup-Achtelfinal gegen die Wizards." Zum 7:4-Sieg gegen das NLA-Topteam im Herbst 2017 steuerte Kapp vier Skorerpunkte bei. Am Ende der Saison 2017/18 sollte dann jedoch eine der bisher grössten Belastungsproben warten.

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