Ausgabe 205, November 2023 - Saison 2023/2024
Legende und Mentor
Martin Östholm ist im Nordosten Schwedens am Meer aufgewachsen, in Sundsvall. Als Neunjähriger - also im letzten Jahrtausend - versuchte er sich mit Freunden aus der Nachbarschaft erstmals im Unihockey. «Wir spielten Fussball, doch es fehlte eine Sportart für die kalten Wintermonate», erzählt der zweifache Weltmeister. So ging das rund sieben Jahre lang: Im Sommer Fussball, im Winter Unihockey. Wenn Martin Östholm nach Tipps gefragt wird, die er jungen Spielerinnen und Spielern auf den Weg geben würde, kommt ohne langes Nachdenken: «Versucht, so lange wie möglich mehrere Sportarten zu betreiben.» Als 16-Jähriger war die Zeit reif, die Stollenschuhe definitiv im Keller zu lassen und sich aufs Unihockey zu konzentrieren. 2005 wurde Östholm mit Schweden U19-Weltmeister - frisch umfunktioniert vom Center zum Verteidiger. Schon damals beeindruckte er mit seinem harten Schuss. «Die Trainer setzten vermehrt auf Distanzschüsse, also sollte ich hinten spielen - das blieb dann über zehn Jahre so», sagt er schmunzelnd. Tatsächlich versetzten Östholms Schüsse bald alle Torhüter der SSL in Angst und Schrecken. Im Frühling 2007 war es soweit, der Teenager konnte sich zwischen zahlreichen Angeboten aus der höchsten Liga entscheiden - Sundsvall spielte in der Division 1 (dritthöchste Liga), Östholm kam 2006/07 in 21 Spielen auf 21 Tore und 20 Assists. Mit seinem Vater besuchte er verschiedene Orte - nicht nur der sportliche Aspekt, auch das neue Zuhause mussten überzeugen. Von der Ostküste zog es den 19-Jährigen 600 Kilometer nach Südwesten, an die Nordsee. «Es kam der Moment, als ich mich in Göteborg mehr zuhause fühlte als jemals zuvor in Sundsvall», erzählt Östholm. Eine schöne Stadt, freundliche Menschen, nicht zu weit im Norden, viele Freizeitaktivitäten. Ganze 16 Jahre lang waren Göteborg und Pixbo Östholms Heimat. Bis er im Sommer 2023 in die Schweiz zog.
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Leseproben zu dieser Ausgabe
Goldene Erinnerungen
Die Frauen-WM findet in wenigen Wochen zum zweiten Mal in Singapur statt, wo 2005 die Schweizer Frauen-Nati den bis heute grössten Erfolg feierte. Wir blicken mit Weltmeisterin Petra Kundert zurück.
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Schwedische Jugend
Die goldene schwedische Generation biegt auf die Zielgerade ein, die Youngsters scharren mit den Hufen und setzen schon jetzt zum Überholen an. Besonders Gabriel Kohonen sorgt für einen Hype.
Artikel lesenDie goldene schwedische Generation biegt auf die Zielgerade ein, die Youngsters scharren mit den Hufen und setzen schon jetzt zum Überholen an. Besonders Gabriel Kohonen sorgt für einen Hype.
Die SSL-Fans geniessen die letzten Jahre der Stars mit Geburtsdaten in den 80er-Jahren. Es war eine goldene Generation, die 1988 und 1989 das Licht der Welt erblickte - Spieler wie Alexander Galante Carlström, Johan Samuelsson, Kim Nilsson oder Rasmus Enström.
Letzterer befindet sich in der aktuellen Spielzeit bereits definitiv auf Abschiedstournee durch die Hallen des Landes - sein Transfer von Falun zu Alligator Malans auf die Saison 2024/25 steht fest. „Ein Wechsel in die Schweiz hat mich schon immer gereizt, jetzt passt das Timing. Ich bin noch auf einem hohen Level, noch nicht zu alt. Ich fand einen Weg, meiner Arbeit aus der Distanz weiterhin nachgehen zu können und auch meine Familie drängte darauf, dass wir diese Erfahrung machen", sagt Enström, der Mitte November 34 Jahre jung wird.
Dominanter Kalentun
Eine Horde Teenager schickt sich an, die prägenden Figuren und grossen Namen des letzten Jahrzehnts abzulösen. Einige von ihnen können den Abgang der Veteranen gar nicht abwarten, sie drängen sich bereits jetzt in die Schlagzeilen.
Gustav Lindberg (Pixbo) etwa zeigte eine starke letzte Saison und wurde zum Rookie des Jahres gewählt. Doch der 18-Jährige wird von einem Teamkollegen in den Schatten gestellt. Daniel Kalentun, auch er feierte erst im August den 18. Geburtstag, gilt schon jetzt als strahlender Stern am SSL-Himmel. Kalentun, dessen ältere Brüder Emil und Filip ebenfalls in der SSL engagiert sind, bestreitet bereits seine dritte Saison in der höchsten Liga und steigert sich Schritt für Schritt. Der Youngster gibt bei Pixbo den Ton an, dominiert das Geschehen mit physischer Härte und schnellen Füssen. Dazu kommen präzise Pässe und knallharte Schüsse - er bietet das ganze Paket.
Bei Storvreta gilt der 19-jährige Sakarias Ulriksson als der neue Henrik Stenberg. Als ein Stürmer, der immer den kürzesten Weg zum gegnerischen Tor sucht und sich nicht davon beirren lässt, falls sich auch mal noch Gegner zwischen Kasten und Ball befinden sollten. Ulriksson zeigt bisher eine starke Rookie-Saison und liefert mehr als einen Punkt pro Partie ab, wird in den Medien aber nicht sonderlich beachtet. Warum? Wie Gustav Lindberg hat er ein „Problem". Dieses spielt sogar im gleichen Block, am anderen Flügel. Und es trägt einen prominenten Namen - Gabriel Kohonen.
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Inhalt
Kurznews
Ungleiche Ellen, lange sauber, gesagt getan, David vs. Goliath. Dazu wird gut gebrüllt.
Legende und Mentor
Martin Östholm wechselte nach 16 SSL-Saisons bei Pixbo erstmals ins Ausland. Der 35-jährige zweifacher Weltmeister möchte in Chur einem jungen Team helfen, zurück in die Playoffränge zu kommen.
Tausendsassa
Der Alltag Tomas Chrapeks besteht seit dem Sommer praktisch nur noch aus Unihockey. Der Tscheche betreut als Profi-Trainer bis zu acht Teams aus drei verschiedenen Vereinen.
Tomas Chrapek hat als Profi-Trainer viel zu tun. Unter anderem soll er Floorball Uri in der 1. Liga etablieren.
Ein Leuchtturm
Die Mobiliar Arena in Gümligen bei Bern bietet Gästen aus Sport und Wirtschaft perfekte Bedingungen. Eine seit fünf Jahren bestehende Erfolgsgeschichte.
Chancen statt Probleme
Doris Berger glaubt trotz fehlender Superstars an Piranha Churs Titelchancen. Bei der kommenden WM in Singapur sieht die 26-Jährige auch Schweden nicht als unbesiegbar an.
Die Hedlunds
Als Magnus Hedlund vor 22 Jahren in die Schweiz kam, hätte er nie gedacht, hier sesshaft zu werden. Nun führt seine Tochter Emma die Familientradition fort und reist mit Zug United im Champions Cup in die Heimat ihres Vaters.
Magnus und Emma Hedlund in Reinach beim heimischen Training in der Garage. (Bild: Olivia Domeisen)
Pingpong
unihockey.ch nimmt es mit Flurina Marti (Nati) und Michelle Schär (Riders) kurz persönlich.
Goldene Erinnerungen
Die Frauen-WM findet in wenigen Wochen zum zweiten Mal in Singapur statt, wo 2005 die Schweizer Frauen-Nati den bis heute grössten Erfolg feierte. Wir blicken mit Weltmeisterin und MVP Petra Kundert zurück.
Gut angekommen
Seit August lebt Daniel Keller in Prag und geht für TJ Sokol Kralovske Vinohrady - kurz SKV - auf Punktejagd. Der 24-Jährige hat sich auf und neben dem Feld gut eingelebt.
Daniel Keller fühlt sich in Prag wohl.
Ausfahrt Arkansas
Von der U19-Nati ist der Weg bis zum Gipfel nicht mehr weit. Oder es kommt alles anders. Wie bei Anja von Allmen, die mit 22 Jahren den Goaliehelm an den Nagel hängt und in den USA Fussball spielt.
Gelungene Rückrufaktion
Die goldene schwedische Generation biegt auf die Zielgerade ein, die Youngsters scharren mit den Hufen und setzen schon jetzt zum Überholen an. Besonders Gabriel Kohonen sorgt für einen Hype.
Offener Brief
Liebe Frau Bundesrätin.