Ausgabe 206, Dezember 2023 - Saison 2023/2024
Vom Talent zum Idol
Keine drei Jahre ist es her, da hatte Anja Wyss noch nie in der höchsten Liga gespielt. Am 7. Januar 2021 gab sie ihr NLA-Debüt für die Wizards, auch weil der Spielbetrieb in der U21-A wegen der Corona-Pandemie aussetzen musste. Die Rechtsauslegerin schlug ein wie eine Bombe, zwölf Tore schoss sie allein in den ersten neun Spielen. Seither ging alles sehr schnell in der Karriere der Sportgymnasiastin, die Mitte Oktober 19 Jahre alt wurde. Auf die beiden Weltmeisterschaften im Herbst 2021 in Uppsala mit dem U19- und A-Nationalteam folgte letztes Jahr in Polen eine zweite U19-WM - und nun steht das Abenteuer Singapur an. Als Jüngste der Schweizer Auswahl bestreitet sie also bereits ihre zweite A-WM - im Gegensatz zur Hälfte des Teams, das aus WM-Neulingen besteht. Die Bekanntgabe des Kaders wurde bei den Wizards mit gemischten Gefühlen zur Kenntnis genommen. Tanja Kyburz, an beiden EFT-Turnieren im September und Oktober im Einsatz, schaffte den letzten Cut nicht. Und Lisa von Arx fasste die undankbare Rolle, als Pikett-Spielerin nach Singapur zu fliegen. Sie sticht durch ihre Vielseitigkeit hervor und könnte bei einer Verletzung für eine Verteidigerin oder Stürmerin nachrücken. Ist dies der Fall, würde sie Anja Wyss als jüngste Schweizerin ablösen.
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Leseproben zu dieser Ausgabe
Jonathan Nilsson
Vom ersten Kontakt bis zum Wechsel vergingen fünf Jahre. Letzte Saison kam noch eine Verletzung in die Quere. Aber jetzt ist Jonathan Nilsson im Saft und hungrig auf Titel mit dem HCR.
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Kauppi will das Ding
Veera Kauppi ist der Star in Thorengruppens Starensemble und machte auf dem Weg nach Singapur einen Zwischenstopp in Zug. Ein Gespräch mit der wohl besten Spielerin der Welt.
Artikel lesenVeera Kauppi ist der Star in Thorengruppens Starensemble und machte auf dem Weg nach Singapur einen Zwischenstopp in Zug. Ein Gespräch mit der wohl besten Spielerin der Welt.
Bei Weltmeisterschaften stürzen sich die anwesenden finnischen Journalisten in der Mixed Zone nach jedem Spiel jeweils regelrecht auf Veera Kauppi. Weil sie wahrscheinlich die beste Spielerin der Welt ist, meistens Entscheidendes geleistet hat und weiss, dass die Medienarbeit zu ihrer Rolle als Superstar und Aushängeschild dieses Sports gehört. Entsprechend ausführlich und geduldig gibt sie Auskunft. Bis Kauppi dann auch noch an den internationalen Medienschaffenden vorbeigekommen ist, die lange genug ausgeharrt haben, verlassen ihre Teamkolleginnen oft schon umgezogen die Kabine. Beim Gastspiel ihres schwedischen Vereins Thorengruppen in der Kantonsschule Zug, beim Hinspiel des Champions-Cup-Halbfinals gegen Zug United, hatte unihockey.ch die 26-jährige Stürmerin mangels Konkurrenz zur Abwechslung einmal ganz für sich.
Du hast gerade gegen Corin Rüttimann gespielt, die an der kommenden WM alleinige Schweizer Rekordinternationale wird. Was denkst du über sie?
Veera Kauppi: Ich mag ihren Stil, ihre starke Technik. Sie ist schnell und verfügt über einen harten Schuss. Sie bietet mit all ihren Skills das komplette Paket und macht alle Mitspielerinnen in ihrem Block besser, das ist eine grosse Qualität. Leider war sie bei IKSU schon weg, als meine Schwester Oona und ich dort ankamen. Ich hätte sie sehr gerne als Teamkollegin erlebt.
Wann hast du zuletzt Unihockey in einer klassischen Turnhalle gespielt wie hier in Zug?
Das ist schon eine Weile her (lacht). Wobei auch in der SSL nicht nur in Top-Arenen gespielt wird. Wir hatten nach dem Videostudium im Vorfeld etwas Angst vor dem grünen Boden mit den vielen Linien und waren froh, als wir bei der Ankunft sahen, dass ein Sportboden verlegt wurde.
Weltmeisterliche Balljungen wie Albin Sjögren oder Sami Johansson hast du dafür wohl nicht alle Tage?
Das war wirklich lustig und ich weiss es zu schätzen, dass sie nach ihrem vorgängigen Ligaspiel gegen Basel Regio in der Halle geblieben sind und diesen Helfereinsatz geleistet haben. Wir machen das bei Heimspielen von Thorengruppen auch so. Das erzeugt ein Familien-Feeling und zeigt den Fans, dass man sich innerhalb des Vereins aushilft.
Wie gefällt dir dieses neue Champions-Cup-Format mit Hin- und Rückspielen?
Es ist cool, etwas Neues. Klar, mit den Reisen auch teuer - und für Spielerinnen, die sich mit ihren Nationalteams auf die WM vorbereiten, eine zusätzliche Belastung. Wir freuten uns aber auf die Reise in die Schweiz. Ein Halbfinalduell mit Pixbo wäre „langweilig" gewesen, so sahen wir ein neues Team mit einem anderen Stil.
Ein Team, das ihr auswärts mit 16:3 geschlagen habt.
Wir stellen drei starke Linien, die skoren können - und immer wollen. Das ist unsere Mentalität. Druck machen, Ballbesitz, Tore schiessen. Egal gegen wen. Als Zug im Schlussdrittel müde wurde, schlug es zehn Mal ein.
Im finnischen Nationalteam verfolgt dein Block den gleichen Ballbesitz- und Pressingplan, einfach mit Sara Piispa von den Jets statt Maja Viström neben euch Kauppi-Schwestern.
Wir rechnen an der WM wie immer mit viel Einsatzzeit. Aber dafür trainieren wir ja, wir halten das physisch durch. Und je mehr wir in Ballbesitz sind, desto mehr muss der Gegner laufen, nicht wir.
Das ganze Interview lesen Sie in der gedruckten Ausgabe.
Inhalt
Kurznews
Vitamin B, Endstation Halbfinal, Kellers Hattrick. Dazu wird gut gebrüllt.
Vom Talent zum Idol
Im Alter von 19 Jahren bestreitet Anja Wyss bereits ihre zweite A-WM. Die ehrgeizige Wizards-Stürmerin hat sich auf höchstem Niveau etabliert und ist eines der prägenden Gesichter einer neuen Generation im Schweizer Frauen-Unihockey.
Anja Wyss vor ihrer zweiten WM. (Bild: Fabian Meierhans)
Auf nach Asien
Die Schweizer Frauen-Nati reist mit neun WM-Debütantinnen und dem Ziel einer Medaille nach Singapur. An den Ort des grössten Erfolgs der Schweizer Unihockey-Geschichte.
Rekordfrau
Im ersten Spiel der WM in Singapur wird Corin Rüttimann mit 136 Einsätzen fürs Schweizer Nationalteam alleinige Rekordhalterin werden. Die Bündnerin in Zuger Diensten bestreitet ihre achten Titelkämpfe.
Pingpong
unihockey.ch nimmt es mit Laila Ediz (Jets) und Noël Seiler (GC) kurz persönlich.
Richtig angekommen
Vom ersten Kontakt bis zum Wechsel vergingen fünf Jahre. Letzte Saison kam noch eine Verletzung in die Quere. Aber jetzt ist Jonathan Nilsson im Saft und hungrig auf Titel mit dem HCR.
Antreiber Graber
Reto Graber ist der einzige Schweizer in der Top Ten der NLB-Skorerliste. Am Donnerstag vor Weihnachten lädt er mit dem UHC Thun zu einem Event-Spiel gegen Floorball Fribourg.
Thuns Topskorer Reto Graber. (Bild: Yannick Zimmermann)
Kolumne
Ernste Männer.
Keine Ausreden
Wieso Goalies zu coachen viel einfacher ist, als viele meinen. Ex-Natigoalie Jonas Wittwer klärt auf.
Africa Floorball Cup
Wille und Motivation, beim Africa Floorball Cup dabei zu sein und gut abzuschneiden, übertreffen die vorhandenen Mittel oft bei Weitem. Wie das Beispiel Kenia zeigt.
Französische Premiere
Frankreich nimmt zum ersten Mal an einer WM teil. Für Marine Klopfenstein geht mit der Reise nach Singapur ein Traum in Erfüllung.
Marine Klopfenstein freut sich auf Frankreichs erste WM-Teilnahme.
Kauppi will das Ding
Veera Kauppi ist der Star in Thorengruppens Starensemble und machte auf dem Weg nach Singapur einen Zwischenstopp in Zug. Ein Gespräch mit der wohl besten Spielerin der Welt.
Revanchegelüste
Eine 19-Jährige wird im Lebensmittelgeschäft vom WM-Aufgebot überrascht, ein Star muss zu Hause bleiben. Das schwedische WM-Aufgebot hat Überraschungen zu bieten.
Traumhochzeit
Bunti und Chrischi haben sich getraut. Und wenn 233 Länderspiele heiraten, liest sich die Gästeliste wie das Who is Who des Schweizer Unihockeysports.