02.
2023
Pfanni ist wieder im Halbfinal
Der UHC Pfannenstiel gewinnt das nervenaufreibende und an Spannung kaum zu überbietende zweite Playoff-Spiel gegen Bülach Floorball hauchdünn mit 6:5 und qualifiziert sich mit 2:0-Siegen zum zweiten Mal in Folge und zum vierten Mal in der Vereinsgeschichte für die Halbfinals der höchsten Regionalliga.
Pfannenstiel lag zwischenzeitlich mit 3:1 in Führung, sah sich aber nach 55 Minuten plötzlich mit einem 4:5 Rückstand konfrontiert. Doch durch Tore von Suter und Luchsinger konnte in den letzten Minuten nochmals die siegbringende Wende geschafft werden. Best Player Suter hob auch die Stärke der Bülacher hervor «Es war gegen Bülach eine grosse Herausforderung, ein starker Gegner der uns alles abverlangt hat. Wir sind glücklich, dass wir die Serie in zwei Spielen für uns entscheiden konnten und freuen uns nun aufs Halbfinale».
Der UHC Pfannenstiel war kurz vor Spielbeginn noch gezwungen auf Grund krankheitsbedingten Ausfällen Änderungen an der Aufstellungen vorzunehmen, dennoch war die Zuversicht gross Bülach auch auswärts schlagen zu können. Der Zuschaueraufmarsch war mit 349 Zuschauern absolut Playoff-würdig, ebenso wie die Einlaufshow des Heimteams. Zu Beginn des Spiels verzeichneten die Zürcher Oberländer mehr Ballbesitz, doch wie im Hinspiel waren es die Bülacher, die zu den ersten guten Chancen kamen. In der 3. Minute war es Gartmann, der Torhüter Weber ein erstes Mal prüfte und nur 40 Sekunden später scheiterten Cockerill und im Nachschuss Meyer. Pfannenstiel seinerseits musste sich bis in die 5. Spielminute gedulden, ehe der Bülacher Hüter Dürst durch einen Distanzschuss von Gmür geprüft werden konnte. Gut eine Zeigerumdrehung später liess dann aber Feldmann seine Farben jubeln.
Ein abgelenkter Schuss aus spitzem Winkel fand den Weg zur 1:0-Gästeführung in die Maschen. Den Ausgleich hatte dann wenig später Meyer auf dem Stock, doch Pfanni-Verteidiger Schellenberg konnte mit einem «Monsterblock» klären und die Pfanni-Führung verteidigen. In der Folge hatte Pfanni nun deutlich mehr vom Spiel. Zuerst traf Heierli nur den Aussenpfosten und wenig später parierte Dürst zuerst gegen Nideröst und dann auch den Nachschuss gegen Hafner. In der 11. Minute wanderte der Bülacher Cockerill auf die Strafbank. Pfannenstiel hatte sehr gute Chancen durch Luchsinger und auch Nideröst, hatte aber auch Glück und den starken Torhüter Weber im Kasten, der zweimal den Shorthander gegen die anstürmenden Bülacher verhindern konnte. Das Powerplay blieb somit letztendlich torlos. In der 18. Minute sah Hafner bei einer 2:1-Situation Forrer, der seinen Abschluss aber verzog. So lautete das Resultat nach dem ersten Drittel 1:0 zu Gunsten der Gäste vom Pfannenstiel.
Die erste Chance im Mitteldrittel gehörte dann Pfanni. Luchsinger prüfte mit einem Handgelenkschuss Torhüter Dürst. Fast im direkten Gegenzug zeigte Weber mit einer Hechtabwehr dem Bülacher Captain Hottinger den Meister. Das Spiel ging hin und her und bot einiges an Spektakel. In der 27. Minute kam Pfanni der 2:0-Führung ganz nahe, doch der Backhandschuss von Hafner prallte von der Latte ab. Besser machten es da die Einheimischen. Joller konnte Luchsinger den Ball abnehmen und einen Konter einleiten. Mit viel Übersicht sah er Gartmann am weiten Pfosten, der zum vielumjubelten Ausgleichstreffer einschiessen konnte. Die Zürcher Oberländer liessen sich aber überhaupt nicht aus dem Konzept bringen und spielten konzentriert weiter.
Gut zwei Minuten später erkämpfte sich Bartenstein hinter dem gegnerischen Tor den Ball spielte vors Tor zu Suter, welcher mit seinem Querpass den völlig freistehenden Heierli fand, der nur noch zum erneuten Pfanni-Führungstreffer einschieben musste. Und es sollte noch besser kommen für die Gäste. Hafner spielte die Auslösung zu Nideröst, zog durch und erhielt den Ball von Nideröst wieder zurück in den Lauf gespielt und versenkte diesen Volley zur 3:1-Führung. Ein wunderbar herausgespieltes Tor. Die Freude währte aber nicht lange. Genau gesagt ganze 88 Sekunden, dann war das Spiel wieder ausgeglichen. Zuerst traf Schmitter nach einem Freistoss wunderbar in die weite untere Torecke und keine 30 Sekunden später war es Dall'Oglio der nach einem Gegenstoss alleine vor Torhüter Weber auftauchte und ihm keine Abwehrchance liess. Das Spiel war also mit dem 3:3 komplett neu lanciert. Die Schlussphase des Drittels gehörte dann noch den Bülachern. Zuerst verfehlte Cockerill das Pfanni-Gehäuse knapp und kurz vor der Pausensirene machte Weber noch eine Chance von Derungs zur Nichte. Pfanni-Trainer Werner mahnte seine Jungs in der Pause wieder einfacher zu spielen und vor allem in der Mittelzone achtsamer mit dem Ball umzugehen.
Der Start ins letzte Drittel hätte dann für die Oberländer nicht besser sein können. Luchsinger sah auf der linken Seite Bartenstein, der direkt auf Suter weiterleitete, welcher mit einer Finte Torhüter Dürst aussteigen liess und Pfanni wieder mit 4:3 in Führung brachte. In der Folge fokussierten sich beide Teams darauf dem Ball Sorge zu tragen bzw. in der Defensive möglichst keine Fehler zu begehen. In der 48. Minute war dann der Ausgleich aber dennoch Tatsache. Derungs brachte den Ball von hinter dem Tor in den Slot und traf unglücklich Suter am Fuss, von wo aus der Ball den Weg zum Ausgleich in die Maschen fand. Bülach hatte nun Aufwind und es war Torhüter Weber zu verdanken, dass Pfanni das Unentschieden halten konnte. Er parierte in der 50. Minute zweimal gekonnt gegen den Bülacher Hottinger. Um den Rhythmus der Bülacher zu brechen zog Pfanni sein Time-Out ein und reduzierte auf zwei Linien. Dies vorerst noch ohne den gewünschten Erfolg.
Es waren die Bülacher, die in der 55. Minute erstmals in Führung gehen konnten. Hottinger brachte den Ball von der Mittellinie in Slot, dort konnte die Pfanni-Defense nicht befreien und Gartmann reagierte am schnellsten und drückte den Ball zum 5:4 für das Heimteam über die Linie. Pfanni war nun gefordert und die Reaktion kam postwendend. Nur 37 Sekunden später erwischte Suter mit einem Schlenzer Dürst in der nahen Torecke und konnte den Ausgleich markieren. Die Spannung in der mit ohrenbetäubendem Lärm gefüllten Halle war nun greifbar. Stimmungskiller war dann jedoch Luchsinger, der nach 56:14 von der Bank aus kommend einen Lauf anzog und von keinem Gegner mehr gebremst werden konnte. Mit einem präzisen Handgelenkschuss in die weite untere Torecke brachte er Pfanni wieder mit 6:5 in Führung. Dieses Gegentor war aber gleichzeitig die Initialzündung für die Bülacher Schlussoffensive.
Sie zogen ihr Time-Out ein und ersetzten den Torhüter durch einen sechsten Feldspieler. Pfannenstiel verteidigte jedoch leidenschaftlich und konnte den Vorsprung über die Zeit retten und sich mit dem 6:5-Sieg für die Halbfinals qualifizieren. Die Freude war riesig, denn Bülach trat in beiden Spielen extrem stark auf und verlangte den Zürcher Oberländern alles ab. Es war alles in allem eine äusserst spannende, intensive und immer faire Serie und dafür gebührt auch den Bülachern ein grosses Lob.
Verteidiger Heierli befand, dass die Spannung vor allem auch durch das Auslassen der eigenen Chancen aufkam: «In der ersten Hälfte des Spiels produzierten wir gefühlt unglaublich viele gute Tor-Chancen. Dass diese ungenutzt blieben, führte letztendlich zum umkämpften Comeback des Heimteams, mit dem letztendlich besseren Ende für uns». Und Center Ernst hob nochmals die Stärke des Gegners hervor: «Bereits zu Beginn der Playoffs stand uns mit Bülach ein starker Gegner gegenüber. Dass wir die Serie gleich mit 2:0 für uns entscheiden konnten, war das Ergebnis von Selbstvertrauen und spielerischer Qualität. Es gilt nun das gewonnene Momentum in die Halbfinals mitzunehmen.»
In den Halbfinals wartet nun auf den UHC Pfannenstiel entweder die Iron Marmots Davos-Klosters (2.) oder die Jona-Uznach Flames (4.). Definitiv wird der Gegner am Sonntagabend bekannt sein und die Spieltermine zu Beginn der Woche. In jedem Falle dürfen gegen beide Gegner wieder äusserst intensive und umkämpfte Playoff-Spiele erwartet werden.
Bülach Floorball - UHC Pfannenstiel 5:6 (0:1, 3:2, 2:3)
Sporthalle Hirslen, Bülach - 349 Zuschauer - SR: Gyger / Würmlin
Tore: 7. Feldmann (Ernst) 0:1. 29. J.Gartmann (Joller) 1:1. 31. Heierli (Suter) 1:2. 36. Hafner (Nideröst) 1:3. 37. Schmitter (Schmid) 2:3. 37. Dall'Oglio (J.Gartmann) 3:3. 42. Suter (Bartenstein) 3:4. 48. N. Derungs (J. Gartmann) 4:4. 55. J.Gartmann 5:4. 56. Suter (Heierli) 5:5. 57. Luchsinger (Zumkehr) 5:6.
Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen Bülach Floorball, 0-mal 2 Minuten gegen UHC Pfannenstiel
Bülach Floorball: Dürst (Tor), Dürler (Ersatz); Derungs, Dall'Oglio, Meyer, S.Müller, Matzinger, Looser, Joller, Denzler, Hottinger, Stutz, Schmid, Haab, Cockerill, J.Gartmann, L.Gartmann, Schmitter, Behrens.
UHC Pfannenstiel: P.Weber (Tor), Studer (Ersatz); Zumkehr, Schellenberg, Hafner, Nideröst, Forrer; Heierli, Gmür, Bartenstein, Suter, Luchsinger; Bier, Hottinger, Feldmann, Ernst, Büsser; R.Weber, Kellermüller, M.Weber.
Bemerkung: UHC Pfannenstiel ohne Schindele, Murk, Scharfenberger, Scheuner, Spälti, Chlebda, Luginbühl, Moser und Ushiu. 08:45 Pfostenschuss UHC Pfannenstiel. 26:10 Lattenschuss UHC Pfannenstiel. 51:45 Time-Out UHC Pfannenstiel. 56:14 Time-Out Bülach Floorball. 56:26-60:00 Bülach Floorball bei Ballbesitz ohne Torhüter. Best Player: J.Gartmann (Bülach Floorball) und Suter (UHC Pfannenstiel).