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Ediz: «Wir waren am Anfang zu motiviert»
Laila Ediz hatte mit zwei Toren und einem Assist im Superfinal einen bedeutenden Anteil am fünften Meistertitel in Folge der Kloten-Dietlikon Jets. Nach dem Spiel konnten wir mit der 21-jährigen Bestplayerin über den Hallenwechsel von Kloten nach Fribourg, den Spielverlauf und einige weitere Themen sprechen.
unihockey.ch: Herzlichen Glückwunsch zum Meistertitel! Ganz am Anfang war das Spiel ausgeglichen, nach dem 0:1 von Zug sind euch jedoch einige Fehler unterlaufen, was ungewöhnlich ist für euch als erfahrenes Finalteam.
Laila Ediz: Genau, das Momentum lag in den ersten zehn Minuten bei den Zugerinnen und sie gelangten gut in unsere Zone. Wir waren mental nicht präsent und immer ein paar Schritte zu spät. Wir waren zu motiviert, um wirklich fokussiert in dieses Spiel zu kommen und dann sind Fehler passiert, die einem erfahrenen Team vielleicht nicht passieren sollten. Man darf aber nicht vergessen, dass wir viele junge Spielerinnen haben. Das ist auch eine Lehre und schön, dass wir danach den Schalter umlegen und den Rückstand in einem Finalspiel aufholen konnten.
In dem Fall war auch eine gewisse Nervosität da?
Ja, tatsächlich. Wie gesagt, wir sind noch jung, es ist ein wichtiges Spiel, ein guter Gegner, wir haben in einer neuen Arena gespielt und man möchte immer den Titel gewinnen. Vielleicht war es auch mehr die Vorfreude, die das Adrenalin hochschiessen liess und wir deshalb zu viel wollten. Danach kam aber zum Glück die Pause, in der wir herunterfahren konnten und den Fokus wiederfanden. Danach ist es unser Spiel geworden und wir konnten die während drei Wochen trainierten Spielzüge umsetzen.
Was hat euch sonst noch geholfen, um zurück ins Spiel zu finden?
Die Erfahrung unseres Trainer-Staffs war sicherlich hilfreich. Sie können im richtigen Moment die richtigen Inputs geben. Wir haben thematisiert, was wir gut machen, wo wir aufpassen müssen und woran es im Moment scheitert. Zudem haben wir auf die in der Theorie besprochenen Spielerinnen von Zug, die den Unterschied machen können, erneut aufmerksam gemacht. Vor allem in den letzten Minuten, als es mit zwei Linien anstrengend wurde, war es sehr wichtig, an diesen Spielerinnen dranzubleiben. Wenn solch kleine Dinge den Unterschied machen, ist das einfach mega cool und das ist auch der Verdank der Trainer. Andererseits haben wir auch viele erfahrene Spielerinnen, die in der Pause, während eines Einsatzes oder auf der Bank Tipps geben können. Das bewirkt eine gewisse Gelassenheit und Selbstvertrauen. So können wir die schlechteren Phasen hinter uns lassen und auch resultattechnisch aufholen.
Ab dem dritten Drittel wurde das Spiel taktischer und es war sehr ausgeglichen.
Ja, auf jeden Fall. Das Spiel hätte auf beide Seiten kippen können. Wir kamen zu guten Chancen und haben an den Sieg geglaubt, genau wie Zug und so kam es schlussendlich zum Penaltyschiessen.
Was hat heute für dich den Unterschied gemacht?
Ich glaube, heute hatte es viel mit Emotionen zu tun. Gerade die letzten paar Minuten und die Verlängerung war emotional sehr wild. Nach einem Einsatz musste man verschnaufen, gleichzeitig waren die Emotionen aber so hoch. Da kam von den Trainer der Input ruhig zu bleiben und an uns zu glauben. Schlussendlich war es einfach der Wille. In den letzten Minuten haben wir gar nicht mehr viel überlegt oder am Sieg gezweifelt, sondern gingen es Einsatz für Einsatz an.
Wie schätzt du deine eigene Leistung mit zwei Toren und einem Assist ein?
Es war in der Vorbereitung nicht ganz einfach, deshalb bin ich froh, dass es heute skorermässig geklappt hat, gerade in einem Finalspiel. So gesehen bin ich zufrieden, auch mit den Linien und dass wir den Unterschied machen konnten, als wir früh auf zwei Linien reduziert haben, was auch nicht immer einfach ist, weil wir Konstellationen mit drei Linien haben. Das zehrte natürlich auch an den Kräften. Zug musste später auch umstellen, das kam uns entgegen. Dann war die Energie wieder «ausgeglichen» und der Wille und die Erfahrung haben den Unterschied gemacht.
Wie hat euch eure grosse Finalerfahrung geholfen?
Es kommen mehrere Faktoren zusammen, die in einem Finalspiel anders sind wie in einem normalen Meisterschaftsspiel: Der Boden, das Publikum, die Atmosphäre allgemein, mehr Zeit und längere Pausen. Das sind alles Dinge, die man zuerst lernen muss und erst wenn das zwei, dreimal funktioniert hat und sich der Erfolg gezeigt hat, dann machen solche Spiele Spass. Dann hat man diese Nervosität, die vielleicht andere Teams haben, nicht mehr.
War es trotzdem etwas anders in Fribourg als in Kloten, wo ihr jeweils ein «Heimspiel» hattet?
An Kloten haben wir uns gewöhnt, weil der Superfinal immer dort war. Wir hatten dort mehr Fans als üblich, weil es ein kurzer Anreiseweg ist. Aber ich bin doch erstaunt, wie viele Fans nach Fribourg gekommen sind, auch aus der Westschweiz. Das war ja auch das Ziel. Das ist mega schön, dass so auch unparteiische Zuschauer gibt, die Stimmung machen. Deshalb ist es schön, dass der Superfinal auch mal an einem anderen Ort stattfindet. In Fribourg ist die Arena nochmals viel grösser. Der Vorteil ist auch, dass es in einer Eishockeyhalle etwas kälter ist. Auch daran sind wir, vielleicht im Gegensatz zu gewissen Zug-Spielerinnen, gewöhnt. Auch an die vielen Zuschauer muss man sich gewöhnen. Es war sehr laut, auch wenn Zug ein Tor geschossen hat. Diese Atmosphäre «gegen uns» war nicht immer einfach. Aber wenn man diese Atmosphäre aufsaugen kann und ins Positive umwandeln kann, ist das sehr cool.
Was bedeutet dir dieser Titel?
Er bedeutet mir sehr viel, weil diese Saison sehr lang war. Es gab viele Highlights mit der WM, dem Champions Cup und dem Cupfinal, an dem wir teilnehmen durften und jetzt der Superfinal. Das waren mehrere Schritte, die wir gehen mussten und auch viele Hindernisse. Aber wenn man diese Hindernisse mit dem Team bewältigt, ist das ein sehr schönes Gefühl, wenn man bei der Siegerehrung als Team nach vorne gehen darf und man weiss, es hat jede einzelne Spielerin gebraucht für den Sieg. Das ist dann umso schöner.