06.
09.
2020
NLA Frauen | Autor: Streiter Constantin

Neue Schweden-Power für Frauenfeld

Sechs Schwedinnen spielen in der Frauen NLA – die Hälfte davon bei Frauenfeld. Grund genug, die beiden Neuverpflichtungen Malin Brolund und Pauline Fylke etwas besser kennenzulernen. Ein ausführliches Interview zum Saisonstart.

Neue Schweden-Power für Frauenfeld Pauline Fylke und Malin Brolund an ihrer neuen Heimspielstätte in Frauenfeld. (Bild: unihockey.ch)

Es ist eigentlich erstaunlich: Nur noch sechs Spielerinnen aus dem Land des Dauer-Weltmeisters spielen in der NLA, dafür beispielsweise über ein Dutzend Tschechinnen. Noch erstaunlicher: Die Hälfte aller NLA-Schwedinnen spielt beim letztjährigen Playoutteilnehmer Frauenfeld. Es handelt sich dabei um die Doppelbürgerin Jessica Birks, die 2019 an der WM für Australien spielte, und die beiden neu verpflichteten Stürmerinnen Pauline Fylke (ex-Mendrisio) und Malin Brolund, die von den Red Ants kam.

Frauenfeld ist nicht eure erste Station in der NLA. Wann und wie seid ihr in die Schweiz gekommen?
Malin Brolund: Ich bin vor sechs Jahren in die Schweiz gekommen und hatte vor, nur ein Jahr zu bleiben, als Au-Pair. In der Saison 2014/15 spielte ich bei Winterthur United in der 1. Liga. Ein Jahr später bin ich dann mit den Riders in Kontakt gekommen und habe mich entschieden, länger zu bleiben.
Pauline Fylke: Ich bin vor einem Jahr mit meinem Freund gekommen, Andrè Landin, der schon in den Jahren zuvor mit Ticino in Kontakt gewesen war. Aber 2017 und 2018 war die Zeit für uns beide noch nicht reif und ich wollte lieber noch in Schweden spielen. Aber letztes Jahr passte alles zusammen - beruflich, familiär, und es war eine gute Gelegenheit für uns beide ins Tessin zu wechseln, da Mendrisio in die NLA aufgestiegen war.

Jetzt habt ihr beide zu Frauenfeld gewechselt. Für Pauline war es der zweite Transfer innerhalb von einem Jahr, für Malin sogar der dritte. Wie kam es dazu? Und warum Frauenfeld?
Pauline Fylke: Wir wollten das Tessin wegen der Situation bei Mendrisio verlassen, aber in der Schweiz bleiben. Somit war es klar, dass gezügelt werden muss. Es war aber eine gemeinsame Entscheidung. Die Kommunikation mit Kloten und Frauenfeld verlief wirklich gut. 
Malin Brolund: Vor einem Jahr habe ich die Riders verlassen weil ich eine neue Herausforderung suchte. Diese Herausforderung habe ich am Anfang bei Zug United gefunden. Durch ein Angebot von den Red Ants zog es mich noch während der Saison weiter zu Winterthur. In den Vorbereitungen für die neue Saison wurde mir mitgeteilt dass 3 weitere Ausländerinnen (Nationalspielerinnen) verpflichtet wurden und durch das Gentlemenagreement nicht alle gleichzeitig eingesetzt werden können. So kam ich mit Frauenfeld in Kontakt.

Wie hat der Umzug geklappt, vor allem für dich Pauline - schon wieder eine Region mit einer neuen Sprache... Und was arbeitet ihr? 
Pauline Fylke: Letztes Jahr hatte ich etwa zwei Wochen, bevor wir Schweden verliessen, ein kleines mentales "Breakdown". Aber wenn man so einen Wechsel einmal erlebt hat, fällt es einem danach leichter. Von dem her, kein Problem dieses Jahr. Einen Job habe ich hingegen noch nicht gefunden. Letzte Saison hatte ich eine Vereinbarung mit einem Sponsor von Mendrisio und konnte dort Teilzeit arbeiten. 
Malin Brolund: Ich habe die ganze Zeit am selben Ort gewohnt, trotz den Transfers. Mittlerweile arbeite ich als Sportartikelverkäuferin.

Ihr kanntet Frauenfeld als Gegner - was war euch über das Team schon bekannt? Wie schätzt ihr das Potenzial der Red Lions ein? 
Pauline Fylke: Wir haben in den Playouts gegen sie gespielt und ich hatte das Gefühl, dass die Situation in beiden Teams ähnlich war, mit vielen jungen Spielerinnen. Sie haben einen grossen Willen gezeigt und sehr hart gekämpft, worin ich auch Potenzial für die Zukunft sehe. Die Jungen sind hungrig. 
Malin Brolund: Ich wusste, dass es ein sehr junges Team ist. Aber dadurch liegt auch noch eine grosse Entwicklung drin. Ich denke man darf gespannt sein, wie sich die Verhältnisse in der Frauen-NLA entwickeln.

Wie könnt ihr einem so jungen Team helfen - vielleicht abgesehen von Toren und Assists? In der Schweiz sind die Erwartungen an Spieler/innen aus dem Ausland ja meistens recht hoch... 
Malin Brolund: Ich möchte mit meiner Erfahrung Stabilität ins Team bringen und gleichzeitig ein Vorbild für die jungen Spielerinnen sein. 
Pauline Fylke: Ich sehe das ähnlich. Ich habe in der SSL gespielt und möchte nun auch helfen neue Perspektiven in das Team zu bringen, damit wir so Fortschritte machen können.

Wusstet ihr, dass ihr fast die einzigen Schwedinnen in der Liga sind - gegenüber über einem Dutzend Tschechinnen, beispielsweise. Wie kommt das? 
Pauline Fylke: Vielleicht sind die Schwedinnen nicht ganz so abenteuerlustig und bleiben lieber in der eigenen Liga. Aber das sind tatsächlich nicht viele. 

Im Mai zog sich Mendrisio zurück und die Floorball Riders kamen in die NLA. Notabene zwei frühere Clubs von euch beiden. Habt ihr über die besonderen Umstände dieses Ligawechsels geredet? 
Malin Brolund: Nein, darüber haben wir nicht weiter gesprochen.

Der Wechsel von Pauline zu Frauenfeld wurde am selben Tag kommuniziert, wie der Rückzug von Mendrisio aus der NLA. Dass du das Tessin verlässt, hast du ja schon früher gewusst - aber hast du damit gerechnet, dass die Mannschaft nicht mehr antreten kann?
Pauline Fylke: Wir haben das Tessin schon Mitte März verlassen und sind für eine Weile zurück nach Schweden. Es war ein bisschen Hals über Kopf, aber wir konnten zum Glück noch fliegen. Ende Juli waren wir dann zurück in der Schweiz. Am Ende war die Lage bei Mendrisio aber wirklich nicht mehr besonders gut - es wurde schon lange über die Zukunft der Mannschaft und einen möglichen Rückzug diskutiert, aber von dem Zeitpunkt an, als ich wusste dass Andrè und ich wegziehen, habe ich mich nicht mehr gross damit auseinandergesetzt.

Du warst ja nicht die einzige Ausländerin bei Mendrisio, aber die anderen sind bereits im letzten Herbst wieder gegangen. Was ist da passiert, und warum bist du geblieben? 
Pauline Fylke: Ich glaube, eines der Hauptprobleme war dass die beiden anderen ganz alleine in die Schweiz gekommen sind. Ich war ja wenigstens mit meinem Freund. Wenn es dann sportlich oder im Verein nicht so läuft, will man schnell wieder weg. Da kamen wohl gerade einige Sachen zusammen und die Gesamtsituation war nicht zufriedenstellend.

Malin, werden die Spiele gegen die Riders für dich die speziellsten sein in der neuen Saison? Mit welchen Gefühlen blickst du auf diese Partien voraus? Immerhin dürfte es in diesen Duellen auch um einen Platz in den Playoffs gehen. 
Malin Brolund: Als ich im Mai erfahren habe, dass die Riders aufsteigen, war ich überglücklich. Sie haben es endlich geschafft - sie haben es wirklich verdient, als Team und vor allem auch als Verein. Allgemein sind Spiele gegen einen ehemaligen Verein etwas spezielles, aber im positiven Sinn. Ich werde natürlich trotzdem alles für einen Sieg von Frauenfeld geben. Aber ich freue mich auf diese Spiele.

Wir haben schon genug über die Vergangenheit geredet - wo seht ihr eure Zukunft mittelfristig? Eher in der Schweiz oder zieht es euch eines Tages wieder nach Schweden zurück?  
Malin Brolund: Ich habe vor, in der Schweiz zu bleiben, ich fühle mich hier mittlerweile heimisch, mein Mann ist ja auch Schweizer.

Pauline Fylke: Ich denke dass wir (Andrè und ich) Jahr für Jahr schauen und entscheiden. Es muss immer die gesamte Situation stimmen, mit Arbeit, Familie usw.

Welches sind eure Ziele und Hoffnungen für die neue Saison und wie schätzt ihr das Team der Red Lions ein? Welche Mannschaften in der Liga haben sich eher verstärkt und welche sind schwächer einzuschätzen? 
Malin Brolund: Ich denke der Fokus muss auf uns selber liegen, dass wir uns weiterentwickeln und unsere Leistung bringen können. Deshalb habe ich nicht besonders auf die anderen Teams geschaut oder es interessiert mich auch nicht besonders, etwa wie viele oder welche Ausländerinnen dort spielen. Darauf können wir ja doch nicht Einfluss nehmen. 
Pauline Fylke: Ich bin ja noch nicht besonders lange hier, aber ich habe einen sehr positiven Eindruck von Frauenfeld. Hier wird wirklich seriös gearbeitet und das ist etwas, was mir sehr wichtig ist. Ich sehe viel "Willpower" bei den Mädels - die Chancen stehen gut, dass wir unsere Ziele erreichen.

 

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Tabellen

1.Floorball Fribourg+4053.000
2.Ad Astra Obwalden+2950.000
3.Kloten-Dietlikon Jets+6548.000
4.UHC Thun+6247.000
5.Unihockey Limmattal-434.000
6.Ticino Unihockey-1430.000
7.UHC Lok Reinach-1630.000
8.I. M. Davos-Klosters-529.000
9.Regazzi Verbano UH Gordola-2723.000
10.UHC Grünenmatt-3919.000
11.UHT Eggiwil-4617.000
12.UHC Sarganserland-4516.000
1.Waldkirch-St. Gallen+6146.000
2.Unihockey Basel Regio+2338.000
3.UH Lejon Zäziwil+3137.000
4.Nesslau Sharks+734.000
5.UH Appenzell+2229.000
6.Chilis Rümlang-Regensdorf+829.000
7.Floorball Uri+1628.000
8.Visper Lions-5312.000
9.UH Red Lions Frauenfeld-339.000
10.UH Zulgtal Eagles-828.000

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