04.
2015
Beo erkämpft sich die NLA
Nach einem 3:2-Auswärtssieg steigt Unihockey Berner Oberland in die NLA auf. In einer nervenaufreibenden vierten Auf-/Abstiegspartie gegen die Floorball Riders erzielte Ursina Baumann 48 Sekunden vor der Schlusssirene den goldenen Treffer zum Aufstieg.
Zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt dauerte es am Samstag in Rüti ZH genau 19 Sekunden. 40 Minuten hatte das clever aufspielende Unihockey Berner Oberland eine 2:1-Führung aus dem ersten Drittel verteidigt, ehe die deutsche Nationalspielerin Katja Timmel mit einem wuchtigen Weitschuss den Ausgleich für die Floorball Riders schoss. Endlich durften die Zürcher Oberländerinnen wieder auf ein Entscheidungsspiel am Sonntag hoffen. Doch Beo gab nicht auf. Captain Claudia Leu klatschte vor dem Anspiel nach dem Tor demonstrativ mit den Mitspielerinnen ab. Es nützte: Praktisch mit dem nächsten Angriff liess die zuvor tadellos haltende Riders-Hüterin Martina Fauser einen Schuss von Sonja Thöni durch die Hände gleiten und Ursina Baumann staubte ab zur erneuten Führung. Was für eine Wende. Die untröstliche Fauser machte nochmals einer sechsten Feldspielerin Platz, doch es nützte nicht mehr. Der NLB-Meister feierte 48 Sekunden später den Aufstieg, die Zürcher Oberländerinnen steigen nach zehn Jahren in die zweithöchste Liga ab.
Tränen bei den Riders, Freude und Erleichterung bei Beo, so sah es nach Spielende aus. Mit 3:1 Siegen hatten die Berner Oberländerinnen die Auf-/Abstiegs-Playoffs gewonnen. Ein einziges Spiel hatten sie auf dem Weg in die NLA nur verloren. Ein wahrlich furioser Durchmarsch. Dabei kennen die meisten Beo-Akteure das bittere Abstiegsgefühl bestens. Genau vor einem Jahr mussten sie - damals noch als UHC Höfen - den Gang in die NLB antreten. Unter dem neuen Namen Unihockey Berner Oberland in der neuen Raiffeisen Arena in Seftigen gelang der erfolgreiche Wiederaufbau. „Mit einem Aufstieg aufzuhören, ist definitiv schöner, als mit einem Abstieg", meinte die erleichterte Tiffany Gerber-Winkler, welche nach ihrem Rücktritt vor einem Jahr im Laufe der Saison ihr Comeback gab.
Im vierten Spiel erwischten zunächst die Riders den besseren Start. Die ehemalige Weltmeisterin Andrea Benz brachte den NLA-Vertreter in der 15. Minute nach einem sehenswerten Treffer 1:0 in Führung. Doch nur zwei Minuten später dämpfte - wieder einmal - Simea Stettler die Hoffnungen der Riders mit dem 1:1. In Überzahl brachte Baumann die Berner Oberländerinnen kurz vor der Pause erstmals in Führung. Während den folgenden 40 Minuten prägte vor allem viel Kampf das Geschehen. Beiden Teams waren die Playoff-Strapazen - das vierte Spiel innert sieben Tagen - anzuspüren. Leichte Vorteile besassen die in Führung liegenden Bernerinnen, welche immer wieder früh die Angriffe der Riders abfingen und mit nadelstichartigen Vorstössen für Unruhe sorgten. Goalie Fauser war aber zur Stelle, wie auf der Gegenseite auch Andrea Schmutz. Die beste Möglichkeit zum Ausgleich verpasste Riders-Topskorerin Dominique Linhardt als sie in der 54. Minute den Pfosten traf.
„Vor einem Jahr wusste ich noch in der Kabine in Giffers, dass wir nicht weg sind, sondern nur neuen Anlauf holen", sagte Torhüterin Schmutz nach Spielschluss. Das Jahr in der NLB tat gut - mit nur zwei Niederlagen wurde die Qualifikation souverän auf dem ersten Rang abgeschlossen. Und dies inklusive dem Einbau von talentierten jungen Spielerinnen. In den Halbfinal- und Finalspielen sweepten sie erst Lejon Zäziwil und dann die Red Lions Frauenfeld in die Ferien. Am Weg der Bernerinnen können sich die Floorball Riders vielleicht ein Beispiel nehmen. Auch wenn nach dem Abstieg viele Tränen wegzuwischen waren - ein Wiederaufbau in der zweithöchsten Liga kann auch eine Chance sein. Wie nah Freud und Leid waren, erlebten die Riders in dieser Saison hautnah. Ende Februar schnupperten sie noch an der Cupsensation. Nun folgt der Abstieg in die NLB.
Floorball Riders Dürnten-Bubikon-Rüti - Unihockey Berner Oberland 2:3 (1:2, 0:0, 1:1)
Roosriet, Rüti ZH. - 162 Zuschauer.- SR Lehmann/Manser.
Tore: 15. Benz 1:0. 17. Stettler (Hari) 1:1. 19. Baumann (Egli) 1:2. 59. Timmel (Benz) 2:2. 60. (59:12) Baumann (Thöni) 2:3.
Strafen: je 1mal 2 Minuten.