22.
04.
2016
NLA Männer | Autor: "Berner Zeitung"

«Das Geld spielt eine Rolle»

In acht Tagen trifft Floorball Köniz im Superfinal auf die Grasshopper. René Berliat, Könizer Trainer und Identifikationsfigur, sprach im Interview mit der der Berner Zeitung über den Verein, die Entwicklung der Sportart und erklärt, warum so viele starke Skandinavier in der NLA spielen.

«Das Geld spielt eine Rolle» Engagiert: René Berliat führte Floorball Köniz erfolgreich durch den Halbfinal (Bild Erwin Keller)

Berner Zeitung: Fragen Sie sich manchmal, ob wahr ist, was Sie erleben?
René Berliat: Es gibt schon Momente, in denen ich mich kneifen muss - vor allem, weil wir uns die Ist-Situation erarbeitet haben. Wir haben nicht fünf Ausländer im Kader, wir haben den Erfolg nicht eingekauft.

Köniz hat die Qualifikation und den Cupfinal gewonnen, ist erstmals die Nummer 1 im Land. Was bedeutet Ihnen das?
Die Nummer 1 sind wir erst, wenn wir auch den Meistertitel holen. Was mir aber viel bedeutet, ist, dass wir eine Vorbildrolle eingenommen haben. Es gibt Teams, die taktische Elemente von uns kopieren. Es gibt Klubs, die Nachwuchskonzepte von uns kopieren. Ein schöneres Kompliment kann ich mir fast nicht vorstellen.

Bis auf zwei Schweden und einen Zürcher besteht Ihre Mannschaft aus Eigengewächsen. Ist für Sie als langjährigen Nachwuchsverantwortlichen eine Vision real geworden?
Nicht nur für mich, sondern für den ganzen Klub. Ich stehe an der Front, aber es gibt zig andere, deren Einsatz ebenfalls zum aktuellen Produkt beigetragen hat - ich meine nicht nur Trainer. Der ganze Klub hat sich entwickelt.

Welche Rolle spielt die neue Weissensteinhalle?
Die Lerbermatt war ebenfalls eine gute Heimstätte, weil der Gegner nicht gerne dort spielte. Die Weissensteinhalle jedoch hat uns das Publikum gebracht. Und indirekt für eine höhere Passqualität gesorgt, weil der neue Boden ein anderes Niveau zulässt als der alte in der Lerbermatt.

Im Superfinal gelangt Floorball Köniz zur Livepremiere im Schweizer Fernsehen - 22 Jahre, nachdem Sie bei Ihrem Stammklub erstmals das Traineramt übernommen haben. Wie erlebten Sie als Spieler der ersten Stunde die Entwicklung der Sportart?
Ich erinnere mich an eine Partie, bei der etwa 20 Nasen auf der Tribüne sassen; es dürften Freundinnen und Familienmitglieder gewesen sein. Einerseits ist die Entwicklung unglaublich, anderseits kein Zufall: Die Sportart ist spektakulär, das Niveau mittlerweile hoch - das Produkt stimmt.

Seit dem 1988 erfolgten Wechsel aufs Grossfeld sind mit Rot-Weiss Chur, Malans und Wiler-Ersigen nur drei Vereine zu Titelehren gelangt, nun wird ein vierter dazukommen. Ist die Ära der Serienmeister Geschichte?
Ich hoffe es, obwohl nun vielleicht wir Könizer die Chance erhalten, mehrfach Meister zu werden. Für die Sportart ist es besser, wenn nicht immer die gleiche Mannschaft gewinnt. So wie es im Eishockey ist - das wäre schön. Wobei: So weit sind wir gar nicht mehr davon entfernt.

Wie meinen Sie das?
Die Meisterschaft war noch nie so ausgeglichen wie in dieser Saison. Nach der Qualifikation hatte ich den Eindruck, dass sieben Mannschaften Meister werden können.

Die Einführung des Superfinals war und ist umstritten; Köniz stimmte dagegen. Was halten Sie persönlich vom Superfinal?
Im Moment ist es die richtige Form, weil uns das Fernsehen neue Zuschauer beschert. Sportlich ist eine Playoff-Serie fraglos höher zu gewichten, für die Entwicklung der Sportart hingegen ist der Superfinal wertvoller.

Zwischen der entscheidenden Halbfinalpartie gegen Malans und dem Superfinal liegen drei Wochen ohne Ernstkampf - vor der wichtigsten Partie der Saison. Wie halten Sie den Rhythmus hoch?
Das ist gar nicht möglich. Wichtig ist, dass keiner der Finalisten einen Vorteil hat. GC hat zwei Wochen Pause, da lässt sich der Rhythmus auch nicht halten.

Eine Woche vor dem Superfinal findet in Lausanne sogar noch ein Vierländerturnier statt. Drei Könizer stehen im Aufgebot...
... werden aber nur eine Partie bestreiten. Drei Spiele wären zu viel gewesen, aber aus erwähnten Rhythmusgründen schadet es sicher nicht, wenn sie einen Ernstkampf bestreiten.

Der Superfinalgegner ist mit GC der gleiche wie im Cupfinal, den Ihr Team dominierte. Spielt der Cupfinal in der Vorbereitung auf den Superfinal eine Rolle?
Wir haben im Cupfinal ein Zeichen gesetzt, das ist in den Köpfen drin. Wir werden uns vor allem mit der Frage befassen, was wir noch verbessern können.

Ist der Superfinal generell wie ein zweiter Cupfinal, oder gibt es grundsätzliche Unterschiede?
Die Spiele sind vergleichbar. Der Superfinal gehört für mich nicht zu den Playoffs, deshalb habe ich auch keinen Playoff-Bart mehr. Mit dem jetzigen Outfit bin ich im Cupfinal gut gefahren.

Sind Sie abergläubisch?
Nur ein bisschen.

GC wird von Ihrem ehemaligen Assistenten Luan Misini betreut. Lässt sich von einem Spiel mit offenen Karten sprechen?
Das wäre übertrieben, aber wir kennen uns schon sehr gut. Ich weiss zum Beispiel, wie ein gutes Unihockeyspiel in seinen Gedanken aussieht.

Sie dürften seine Entwicklung mitgeprägt haben.
Das hat er in einem Interview auch schon so gesagt. Aber Luan ist keine Kopie von mir, er hat seine eigene Persönlichkeit entwickelt. Klar ist: Im Final begegnen sich Teams, die vom Spiel an sich ähnliche Vorstellungen haben.

Bei GC spielt Kim Nilsson, die Glamourfigur des schwedischen Unihockeys. Im Kader Wiler-Ersigens steht Tatu Väänänen, der Captain der Finnen. Nun stösst mit Johan Samuelsson der Captain der Schweden zu den Langnauer Tigers. Worauf beruht die Anziehungskraft der Schweiz?
Nicht nur auf finanziellen Anreizen. Es geht auch darum, etwas zu erleben, den Horizont zu erweitern. Aber das Geld spielt schon eine Rolle, weil ein Skandinavier bei uns mehr verdienen kann als zu Hause, wenn er vom Verein etwas erhält und noch zu 50 Prozent arbeitet. Für einige ist auch die Liga an sich ein Grund.

Inwiefern?
In Schweden ist das Spiel extrem von der Taktik geprägt, zuweilen wird von Stellungskriegen gesprochen. In der Schweiz wird generell offensiver gespielt; ein guter Spieler hat mehr Möglichkeiten, sich zu entfalten.

NLA-Spieler leben fast wie Profis. Was fehlt, sind das Einkommen und Zeit für die Regeneration. Ist überhaupt noch Raum für Entwicklung vorhanden?
Was mir fehlt, ist der Mut der Spieler, in der beruflichen Entwicklung geduldig zu bleiben. Ich fände es schön, wenn man sich zugunsten des Sports bis zum Alter von 30 Jahren genügend Erholung gönnte. Unihockeyspieler sind extrem belastbar, schlecht kann ihre Ausgangslage nach der Karriere nicht sein.

Woraus schliessen Sie das?
Die meisten meiner ehemaligen Spieler haben in ihren Berufen heute Führungspositionen inne.

Tendenziell dauert die Spielerkarriere aber schon jetzt länger als vor ein paar Jahren.
Ich glaube, es ist noch Raum zur Entwicklung vorhanden. Die Anerkennung des Unihockeyspielers in der Gesellschaft ist gestiegen, er wird mittlerweile als Spitzensportler wahrgenommen.

Sie wurden früher als Vulkan wahrgenommen, nun wirken Sie an der Bande deutlich ruhiger. Teilen Sie diesen Eindruck?
Als ich mit 27 erstmals die Verantwortung für ein Nationalligateam übernahm, war ich keine ausgereifte Persönlichkeit. In meiner Emotionalität habe ich inzwischen ein gesundes Mass erreicht, ohne die nötige Konsequenz zu verlieren. Diese betrachte ich als eine meiner grössten Stärken.

Sollte Köniz Meister werden, wäre das langjährige Ziel erreicht. Müssten Sie sich eine neue Herausforderung suchen?
Der Champions Cup käme in den Kalender, es wäre also etwas Neues da. Aber ich bin nicht nur der Titel wegen Trainer. Ich könnte problemlos in den Nachwuchs zurückkehren, das hat mir wunderbar gepasst. Auch ein Wechsel lässt sich nie ausschliessen - weder innerhalb der Schweiz noch ins Ausland.

Zeitungsinterview "Berner Zeitung"

Insider 92.107.160.246

10:40:20
23. 04. 2016
Wo hat den Berliat recht? Wer kopiert den "sein" Nachwuchskonzept. Und welche Mannschaften haben "seine" Spielelemente kopiert? Zum Glück hat er das Unihockey erfunden

Schlagzeile 85.7.207.97

00:48:27
23. 04. 2016
Tolle Titelzeile. Wiederspiegelt den Inhalt und Tonfall des Interviews.. nicht im Geringsten

Insider II 91.220.99.10

14:22:50
22. 04. 2016
Wo Herr Berliat recht hat, hat er recht! Insider, so wie es aussieht bist du kein Insider...

Insider 194.9.121.8

09:07:56
22. 04. 2016
Ein bisschen mehr Bescheidenheit würde ihm gut stehen. Fast alle Teams kopieren Köniz und andere Teams haben 5 Ausländer, bla bla, bla........ Typische Berliat Aussagen. Er war mir schon immer unsympathisch.
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Tabellen

1.UHC Thun+4018.000
2.UHC Grünenmatt+1717.000
3.Kloten-Dietlikon Jets+1717.000
4.Pfannenstiel Egg-311.000
5.Floorball Fribourg-111.000
6.Unihockey Langenthal Aarwangen-1310.000
7.Ad Astra Obwalden-79.000
8.Unihockey Limmattal-119.000
9.Regazzi Verbano UH Gordola-97.000
10.Ticino Unihockey+16.000
11.UHC Lok Reinach-165.000
12.I. M. Davos-Klosters-153.000
1.Floorball Uri+2119.000
2.Aergera Giffers+214.000
3.Chilis Rümlang-Regensdorf+1013.000
4.Nesslau Sharks+212.000
5.UH Appenzell+311.000
6.UHC Bremgarten-1211.000
7.UH Lejon Zäziwil+88.000
8.Unihockey Basel Regio-97.000
9.Red Lions Frauenfeld-136.000
10.Visper Lions-124.000

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