05.
2021
Der Kapitän geht von Bord
243 Partien hat Roman Schöni für Ad Astra Sarnen bestritten - dies allein in der NLA und NLB. Nun verabschiedet sich der Team-Captain von der höchsten Spielklasse. Dem Verein aber bleibt er treu, wie er dem Obwaldner Informationsblatt "aktuell" schilderte.

Auch wenn man mit dem Begriff sparsam umgehen sollte, kann Roman Schöni innerhalb der Ad-Astra-Familie mit Fug und Recht so bezeichnet werden: als Legende. 20 Jahre lang stand er auf dem Unihockey-Feld, die letzten acht Jahre als Captain. Hautnah erlebte Schöni die Reise von der 1. Liga bis in die NLA. Mehr noch: Er drückte dieser Reise den Stempel auf. Nun aber ist Schluss. Der 30-Jährige verabschiedet sich von der Bühne der höchsten Spielklasse und tritt als NLA-Spieler zurück. «Dem Verein aber bleibe ich treu», betont er - sei es als Funktionär in der Sportkommission oder als Spieler in der zweiten Mannschaft. 1999 zog seine Familie von Bern nach Sarnen. Wenige Monate später trainierte der damals 10-Jährige bereits als Junior bei Ad Astra.
Blickt er heute auf die vergangenen 20 Jahre beim Verein zurück, ist klar, welcher Moment die Krönung bildete: «Der Aufstieg vor zwei Jahren in die NLA mit der anschliessenden Party auf dem Sarner Dorfplatz bleibt unvergesslich», schwärmt er. (Und wer Schöni kennt, weiss, dass er nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch in puncto Party machen einige Erfahrung vorweisen kann.) Allerdings: Auch jenen, welche die sportlichen Leistungen von Ad Astra nur am Rande verfolgen, dürfte nicht entgangen sein, dass Freudenfeste sehr rar geworden sind, seit der Verein in der NLA spielt. Eine Niederlage nach der anderen setzte es ab, und auch die grössten Fans und Optimisten mussten konstatieren, dass Ad Astra gegen die Top-Mannschaften der Schweiz schlicht chancenlos ist. Corona ist es zu verdanken, dass die Obwaldner - obwohl in der Rangliste weit abgeschlagen auf dem letzten Platz - in der NLA bleiben.
Also Hand aufs Herz, Captain Schöni: So macht das Unihockeyspielen doch keinen Spass mehr! Doch er widerspricht. «Erstaunlicherweise haben wir die Motivation nie verloren.» Natürlich: Wenn es sogar gegen eher schwächere NLA-Teams wie Chur oder Thun haushohe Niederlagen absetzte, herrschte danach in der Garderobe keine Bombenstimmung. Und trotzdem ging die Freude am Spiel nie verloren. Vermutlich, so Schöni, sei es dem grossen Teamgeist zu verdanken, dass die Mannschaft an all den Niederlagen nicht zerbrach. Nicht zu vergessen die Fans: Sowohl was die Grösse als auch die Lautstärke des Obwaldner Publikums angeht, braucht sich Ad Astra Sarnen in der NLA nicht zu verstecken.
Wenig Freizeit neben Beruf und NLA
Dass er mit 30 Jahren kürzertreten möchte, war für Roman Schöni schon länger klar. Die vielen Trainings, die Meisterschaftsspiele an den Wochenenden - all dies zehrt nicht nur an den körperlichen Kräften, sondern verschlingt einen grossen Teil der Freizeit. Auch für Schöni, der in einem Vollzeitpensum als Hochbautechniker und Projektleiter bei der Werkunion AG in Sarnen arbeitet, blieben neben Beruf und Sport kaum noch freie Stunden für sich und seine Freundin. Und dass seine Gelenke nicht mehr ganz so geschmeidig sind wie noch vor 10 Jahren - auch dies spürt Schöni öfters, als ihm lieb ist. Doch die schönen Seiten des Älterwerdens darf er bald auskosten: Im September nämlich werden er und seine Freundin Eltern.
Quelle: "aktuell", Informationsblatt Obwalden