23.
04.
2020
NLA Männer | Autor: Güngerich Etienne

"Die Ambitionen stimmen überein"

Manuel Engel liess die Schweizer Unihockeyszene mit seinem Transfer zu Floorball Köniz aufhorchen. Im Interview erklärt der Nationalspieler, wieso der Zeitpunkt für eine Rückkehr in die Schweiz gekommen ist, warum er den Unihockey Tigers eine Absage erteilte und was für seinen neuen Verein in Zukunft möglich sein wird.

Manuel Engel schlitterte mit Växjö 2018 nur knapp an SSL-Gold vorbei. (Bild: Per Wiklund)

Es ist (bis jetzt) der zweifellos spektakulärste Transfer eines Schweizer Spielers in der aktuellen „Silly Season": Manuel Engel kehrt nach fünf Jahren in Schweden in seine Heimat zurück und schliesst sich Floorball Köniz an. Die Klubwahl des Shootingstars der WM 2012 überraschte manch einen Beobachter - in der Szene ging man eher davon aus, dass Engel zu den Tigers zurückgeht oder zum SV Wiler-Ersigen wechselt. Wir unterhielten uns mit dem Emmentaler über seinen neuen Klub, seine Ambitionen und seine Zeit in Skandinavien.

Manuel Engel, du hast die letzten fünf Jahre in Schweden verbracht. Warum ist nun der richtige Zeitpunkt für eine Rückkehr in die Schweiz?
Manuel Engel: Nachdem ich die letzten Jahre mehr oder weniger wie ein Profi lebte, war es an der Zeit sich wieder meiner Ausbildung zu widmen. Nach fünf Saisons beim gleichen Verein kann eine Luftveränderung nicht schaden. Ich hatte eine tolle Zeit in Växjö und bin der Mannschaft und dem Verein dafür sehr dankbar. Das Umfeld war toll, zugleich spürte ich aber auch, dass ich neue Inputs und Ideen brauche.

Hättest du auch bleiben können?
Växjö war auch für die neue Saison eine Alternative. Der Verein arbeitet professionell und bietet den Spielern ein perfektes Umfeld, um unsere Sportart bestmöglich ausführen zu können. Aber schlussendlich gab die Ausbildung den Ausschlag für einen Wechsel. Diese werde ich nun in Bern wieder in Angriff nehmen.

Du schliesst dich Floorball Köniz an. Wann nahmen die Könizer Verantwortlichen das erste Mal mit dir Kontakt auf?
Konkret weiss ich das nicht mehr. Ich hatte über all die Jahre immer wieder Kontakt mit Schweizer Vereinen, darunter auch mit Köniz. Eigentlich hatte ich aber gar nicht damit gerechnet, dass ich schon in diesem Jahr in die Schweiz zurückkehren werde. Durch die ganze Corona-Geschichte ergab sich dann aber eine neue Situation - und plötzlich ging alles sehr schnell. Als sich der Wechsel zu Köniz konkretisierte, wurde der Transfer nach einigen Telefonaten ziemlich schnell abgewickelt.

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Manuel Engel verbrachte von 2011 - 2015 vier Spielzeiten im NLA-Team der Unihockey Tigers. (Bild: Claudio Schwarz)

Du hättest wohl zu jedem Verein in der NLA gehen können. Warum fiel der Entscheid gerade auf die Berner Vorstädter?
Es kamen verschiedene Faktoren zusammen. Zum einen war die Stadt Bern wegen meinem Studium ein wichtiger Aspekt. Zum anderen hat sich Köniz sehr um mich bemüht, ich mag ihre Philosophie. Die sportliche Richtung, die der Verein zuletzt eingeschlagen hat, gefällt mir. Es wurden spannende Zuzüge getätigt - andere Spieler, die über viel Qualität verfügen, sind schon da. So wie etwa Manuel Maurer, mit dem ich mich bekanntlich auf und neben dem Feld sehr gut verstehe. Schlussendlich kam ich zum Schluss, dass der Verein und ich übereinstimmende Ambitionen haben.

Manch einer ging davon aus, dass du wieder zu den Tigers zurückkehren wirst. Was kann Köniz bieten, was die Emmentaler nicht haben?
Das war tatsächlich ein kniffliger Entscheid, den ich treffen musste. Ich kenne bei den Tigers immer noch sehr viele Leute und durfte dort meine ersten Schritte in der NLA machen. Aber im Moment stimmen ihre Ambitionen nicht ganz mit meinen überein.

Du warst so lange in der SSL wie kein anderer Schweizer zuvor...
...wenn ich mich nicht täusche, hat Marc Dysli auch fünf Saison in Umea bei Dalen absolviert.

Oh, das stimmt. So oder so ist es aber eine sehr lange Zeit, die du im Ausland verbracht hast. Was ziehst du für ein persönliches Fazit über diese fünf Saisons?
Als ich mich entschieden habe, meinen Traum zu erfüllen, war ich noch sehr jung. Das machte es nicht immer einfach - vor allem neben dem Feld. Es stellten sich viele Herausforderungen in meinen Alltag. Fünf Jahre später ziehe ich nun ein sehr positives Fazit. Auf und neben dem Feld konnte ich mich als Persönlichkeit weiterentwickeln. Ich lernte eine neue Sprache und eine andere Kultur kenne, traf viele tolle Menschen und fand neue Freunde. Sportlich gesehen, konnte ich mich laufend steigern und mit jedem Jahr eine grössere Rolle im Team einnehmen. Das war auch einer der Gründe, warum mein Engagement so lange dauerte. Aber: mein grösstes sportliches Ziel habe ich leider verpasst. Ich wollte in der SSL unbedingt Gold holen - leider verpassten wir dies vor zwei Jahren ganz knapp.

Nun kommt ein Tapetenwechsel. Was wirst du bei Köniz für eine Rolle einnehmen?
Ich will sicher meine Erfahrung ins Team einbringen und somit auch in der Garderobe eine führende Rolle einnehmen. Köniz ist bekannt als starke Kontermannschaft - der Spielstil passt also zu mir. Allerdings spiele ich auch gerne mit Ball und möchte dem Team auch in diesem Bereich weiterhelfen. Mit dem Trainerstaff habe ich noch nicht über meine Rolle gesprochen, werde aber die ausfüllen, die von mir verlangt wird, damit wir erfolgreich sein werden.

Du bist eigentlich ein gelernter Center, hast aber auch schon oft auf dem Flügel gespielt. Auf welcher Position siehst du dich bei FBK? Die Konkurrenz ist auf beiden Positionen gross.
Diese Frage wird sich erst im August beantworten lassen. Ich werde meine Qualitäten dort einbringen, wo sie gebraucht werden. Köniz verfügt über ein ausgeglichenes Kader, vor allem im Angriff können viele Spieler auf verschiedenen Positionen agieren. Deshalb wird es für uns sehr spannend, die optimale Mischung zu finden.

Was liegt in der neuen Saison für Köniz drin?
Im Team hat ein gewisser Umbruch stattgefunden. Langjährige Teamstützen haben aufgehört, ein ganzer Haufen neuer Spieler wurde angeheuert. Selbstverständlich werden wir Zeit brauchen, um uns zu finden, bis das System sitzt und die berühmten Automatismen funktionieren. Da müssen wir aber Geduld an den Tag legen.

Du hast bei Köniz einen «mehrjährigen Vertrag» unterschrieben. Demnach hast du mit dem Verein noch viel vor?
Ich hätte mich nicht für Köniz entschieden, wenn die Perspektiven nicht gut wären. Das Kader verfügt wie schon erwähnt über viel Qualität und wir werden entsprechend kompetitiv sein. Aber alles hängt davon ab, ob jeder seinen Beitrag zum Erfolg leistet und jeden Tag hart arbeitet.

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Mit Nati-Kollege Manuel Maurer versteht sich Engel auch neben dem Feld gut. (Bild: Raphael Studer)

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1.UHC Thun+4118.000
2.UHC Grünenmatt+2017.000
3.Kloten-Dietlikon Jets+1414.000
4.Pfannenstiel Egg-48.000
5.Floorball Fribourg-28.000
6.Regazzi Verbano UH Gordola-87.000
7.Unihockey Langenthal Aarwangen-167.000
8.Ticino Unihockey+46.000
9.Ad Astra Obwalden-86.000
10.Unihockey Limmattal-126.000
11.UHC Lok Reinach-155.000
12.I. M. Davos-Klosters-143.000
1.Floorball Uri+1816.000
2.Nesslau Sharks+311.000
3.Aergera Giffers+111.000
4.UHC Bremgarten-711.000
5.Chilis Rümlang-Regensdorf+510.000
6.UH Lejon Zäziwil+98.000
7.UH Appenzell+08.000
8.Red Lions Frauenfeld-106.000
9.Unihockey Basel Regio-105.000
10.Visper Lions-94.000

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