Mit einem souveränen 5:1 über Norwegen qualifizierte sich die Schweizer Nati für den Final von morgen Sonntag. Der Gegner heisst Finnland.
Zwanzig Minuten lang war es ein mühsames Geknorze gegen einen sehr defensiv
eingestellten Gegner, einzig Daniela Morf traf zum 1:0. „Wir
wussten, dass wir die Geduld nicht verlieren dürfen“
meinte Petra Kundert nach dem Spiel. „Ich hatte jedenfalls nie
Angst, wir haben wie geplant weiter gearbeitet, auch wenn uns
Norwegen am Anfang das Leben schwer gemacht hat“. Mit dem 2:0
durch Marion Rittmeyer entkrampfte sich das Spiel merklich, die
Schweizerinnen spielten sich jetzt mehr Chancen heraus. Kundert
erhöhte auf 3:0, Sara Schäfer auf 4:0 und der Mist war
geführt. Die Norwegerinnen besassen keine Mittel, um die
Schweizerinnen ernsthaft zu gefährden. Zu stabil stand auch die
Abwehr vor Laura Tomatis, der beinahe ein zweiter Shutout gelungen
wäre. Erst nach 188 Minuten ohne Gegentor mussten sich die
Schweizerinnen wieder geschlagen geben – etwas für die
Statistiker, auf den Spielausgang hatte der Treffer Norwegens keinen
Einfluss mehr, auch wenn man sogar noch Torhüterin Kari Hansnar
durch eine sechste Feldspielerin ersetzte. „Die Schweiz war
einfach zu gut für uns, das bessere Team steht verdient im
Finale“ zeigte sich Jeanette Gjörtz, Norwegens
Verteidigungs-Legende, als faire Verliererin.
Traum vom Gold
Dass sich vor dem Halbfinal der Schweizerinnen der Favorit Schweden gegen
Finnland geschlagen geben musste, hat die Aussichten auf Gold erhöht
– immerhin hat man die Finninnen im Gruppenspiel geschlagen.
Oder doch nicht? „Finnland war gegen Schweden sehr stark, mit
dem Gruppenspiel war diese Leistung nicht mehr zu vergleichen“
dämpft Kundert die Erwartungen. Im Spiel gegen Norwegen habe man
aber sicher noch nicht an den Final gedacht. „Im Moment bin ich
noch so aufgedreht, am liebsten würde ich den Final gleich jetzt
spielen“ strahlt Kundert. „Aber schon bald wird die
Müdigkeit einsetzen, wir werden die erholsame Nacht sicher
brauchen können, um morgen den grossen Final zu bestreiten. Zu
hoffen ist, dass dann ein paar Zuschauer mehr angelockt werden
können. Die Kulisse im Singapore Indoor Stadium –
offiziell waren 900 Zuschauer in der 6000 Personen fassenden Halle –
war nicht wirklich eines WM-Halbfinals würdig. Bis jetzt haben
die Organisatoren die vor der WM abgegebenen Versprechen
diesbezüglich also nicht eingelöst. Noch einmal Kundert:
„Natürlich ist die Stimmung anders als an der WM in Bern
oder am Europacup – aber ein grosses Kompliment an unsere Fans,
die sich lautstark bemerkbar machen!“
Schweiz –
Norwegen 5:1 (1:0, 3:0, 1:1)
Singapore Indoor Stadium –
900 Zuschauer
SR: Räsbrink/Nystrand (SWE)
Tore:
17. Morf (Rittmeyer) 1:0, 31. Rittmeyer 2:0, 36. Kundert 3:0, 38.
Schäfer (Breitenstein) 4:0, 50. Anderegg (Tomatis) 5:0, 55.
Björnebekk (Helminsen) 5:1
Strafen: Norwegen
2x2'
Schweiz: Tomatis; Breitenstein, Berner; Jud,
Siegenthaler; Eberle; Stadelmann, Ertürk, Kundert; Rittmeyer,
Morf, Mayer; Heusser, Schäfer, Anderegg
Norwegen:
Hansnar; Larsen, Helminsen; Gjörtz, Ekström; Engrönningen,
Björnebekk, Gigstad; Landsgard, Ludvigsen, Översveen.
Nygard, Grönmo, Hermansen
Bemerkungen: 51:14 Time-out Norwegen, 57:50 Petra Kundert verschiesst Penalty, 58. Pfostenschuss
Anderegg
Best Players: Kundert / Giortz