01.
2018
Die Zeit ist gekommen
Sebastian Thomann übernimmt beim UHC Thun auf die nächste Saison hin das Amt des Cheftrainers. Der langjährige Assistent soll bei den Berner Oberländern für Kontinuität sorgen und die Vereinsphilosophie konsequent weiterverfolgen.
Sehr nervös sei er gewesen, sagt Sebastian Thomann. Damals, am 13. Februar 2016. Es war sein erstes Spiel als Cheftrainer an der Bande des UHC Thun, nachdem er die Geschicke interimistisch übernommen hatte, und seine Mannschaft sah sich gleich Serienmeister Wiler-Ersigen gegenüber. Thun schaffte schliesslich den Ligaerhalt, und Thomann rückte wieder ins zweite Glied des Assistenten zurück.
Damals hatte sich der 31-Jährige noch als «Feuerwehrmann» bezeichnet und Zweifel geäussert, ob er einem Headcoach-Engagement in der NLA, das über ein interimistisches Einspringen hinausgeht, gewachsen sein würde. Zwei Jahre später ist aus dem «Feuerwehrmann» ein selbstbewusster Trainer geworden, der ab der kommenden Saison, nach vier Jahren als Assistent, permanent die Rolle des Thuner Cheftrainers übernehmen wird. «Ich bin bereit», sagt er, denn er habe sowohl unter Andreas Lindström als auch unter dem aktuellen Trainer Daniel Steiner viel profitiert. «Aber jetzt ist es Zeit für mich, mehr Verantwortung zu übernehmen.»
Mit dieser Auffassung ist er nicht allein. Steiner hatte sich in Gesprächen mit den Verantwortlichen zwar dazu bereit erklärt, die Mannschaft auch in der nächsten Saison zu coachen. Allerdings wünschte er sich auch, dass sein Assistent im Verein gefördert werde, zumal er selber kaum länger als eine weitere Saison in Thun geblieben wäre. Es ist eine Geste, die von Steiners Loyalität und Weitsicht zeugt, denn so haben die Thuner nach erfolgreichem Ligaerhalt, den Thomann und Steiner noch in den gewohnten Rollen bewerkstelligen sollen, die Möglichkeit, nach Jahren der Wechsel und Neuorientierungen endlich Kontinuität ins Trainerteam zu bringen.
Vorbild St. Gallen
Seit den Abgängen von Matthias Gafner und Kevin Wittwer, dem Duo also, das die Thuner insgesamt vier Jahre betreut und 2014 in die NLA geführt hatte, standen seit Anfang 2016 inklusive Thomanns temporärem Engagement bereits drei Trainer an der Bande der Oberländer. Der Schwede Lindström verliess die Thuner ebenso nach einer Saison, wie es sein Nachfolger Steiner nach Beendigung dieser Spielzeit tun wird. Thomann ist geblieben. «Sebi ist die einzige Konstante», sagt Philipp Gasser. Der Sportchef bezeichnet Thomann als «Mann für die Zukunft», der den eingeschlagenen Weg weitergehen und die Philosophie des Vereins konsequent umsetzen könne. In dieser Saison wurden nicht weniger als sieben Junioren in die erste Mannschaft integriert. Die Entwicklung des eigenen Nachwuchses soll auch in Zukunft oberste Priorität haben.
«So ein Konzept umzusetzen, braucht Zeit, aber die wollen wir uns nehmen», sagt Gasser. «Dazu gehört auch, dass nicht nach jeder Saison wieder ein neuer Trainer gesucht werden muss.» Er erwähnt als positives Beispiel einer solchen Strategie Waldkirch-St. Gallen, das seit einigen Jahren vorab auf eigene Junioren setzt und das seit vier Jahren vom Schweden Fabian Arvids son trainiert wird. Thomann hat einen Kontrakt über zwei Jahre mit Option auf eine weitere Saison unterzeichnet.
Quelle: "Thuner Tagblatt", von Simon Scheidegger