05.
2007
„Gehen um zu gewinnen“
Alles hat gepasst am 5. Juni 2005. 4:3 gewannen die Schweizerinnen im WM-Finale in Singapur gegen Finnland. Ein historischer Triumph: Erstmals gewann die Schweiz Gold in einer Mannschaftssportart. Das war damals sogar der Tagesschau die erste Meldung des Abends wert. Eine der Hauptakteurinnen war Petra Kundert. Mit dem Hochgefühl der ersten „Triple-Saison“ im Gepäck, zeigte die Red Ants Stürmerin eine brillante Weltmeisterschaft. Ihr Kampfgeist zog die ganze Mannschaft mit und bescherte ihr eine Nomination ins All Star Team. „Wir spielten wie im Rausch“, erinnert sich die gebürtige Bündnerin an noch heute gerne an die goldenen Tage von Singapur.
Schweden unter Druck
Zwei Jahre nach dem überraschenden Coup sind die Schweizerinnen nun das gejagte Team. Vor allem aus Schweden sind eindeutige Töne zu hören. „Hela Sverige kraver revansch – Ganz Schweden fordert Revanche“ steht auf der Titelseite der WM-Sonderausgabe von Innebandymagazinet. Der damalige dritte Rang gilt als eine der grössten Enttäuschungen im schwedischen Unihockey. Mit Jan-Erik Vaara steht nun ein ehemaliger Weltklasseverteidiger an der Bande. Diesem ist bewusst, wie gross der Druck ist. „Wir müssen Gold holen, etwas anderes wird bei uns gar nicht akzeptiert“, sagte er bereits im Februar anlässlich der Länderspiele in Baar.
Ernüchternde Vorbereitungsresultate
Angst vor den Schwedinnen hat Petra Kundert aber nicht. „Sie sind zwar der Topfavorit, aber auch verwundbar“, ist sie überzeugt. Sie weiss wovon sie spricht: Im letzten Herbst konnte sie bei IKSU die schwedischen Konkurrentinnen persönlich kennenlernen, ehe sie Ende Dezember zu den Red Ants Rychenberg Winterthur zurückkehrte. Aber auch vom letztmaligen Finalgegner Finnland hält Kundert viel. „Ich kann nicht sagen, welches Team besser ist.“ In Baar verloren die Schweizerinnen gegen Finnland mit 3:6 und gegen Schweden 4:7. Die beiden skandinavischen Mannschaften trennten sich damals 5:5.
Knackpunkt Halbfinal
Die ernüchternden Resultate in Baar seien aber kein Grund zur Besorgnis, erklärt Kundert. „Wir haben uns zu sehr unter Druck gesetzt und zuviele Spielerinen waren nicht in Form“, sagt sie drei Monate später. Sie ist überzeugt, dass die Schweiz in Frederikshavn wieder ein Wort bei der Verteilung der Goldmedaille mitreden kann. „Wir gehen nach Dänemark um zu gewinnen“, sagt sie überzeugt. Als Knackpunkt sieht sie die Halbfinals – entweder Finnland oder Schweden warten dann auf die Schweizerinnen. In den Gruppenspielen gegen Dänemark, Lettland, USA und Norwegen werden die Spielerinnen von Felix Coray voraussichtlich nur wenig gefordert sein.
Europacupsieg als gutes Omen?
Wie vor zwei Jahren gewann wieder eine Schweizer Mannschaft den Europacup im Januar. Vor zwei Jahren waren es die Red Ants, nun Dietlikon. Beide Teams stellen mit je sieben Akteurinnen auch den Hauptharst der Nationalmannschaft, die restlichen sechs Plätze entfallen auf Spielerinnen von Zug United, Bern Capitals und den Burgdorf Wizards. Dem Teamgeist misst Kundert eine zentrale Bedeutung bei. Sie ist zuversichtlich, dass die Mischung stimmt. „Wir haben ein gutes Trüppchen beieinander, ähnlich wie vor zwei Jahren.“ Eine Woche dauert das Turnier an Dänemarks Ostseeküste – ob die Schweizerinnen am Ende wieder jubeln können, entscheidet sich voraussichtlich am übernächsten Freitag im Halbfinale. Alle WM-Spiele können übrigens über www.sport4u.dk angeschaut werden.