22.
11.
2002
NLA Männer | Autor: Boesch Klaus

Giovi Marti - Bekennender Damenunihockey-Fan und Pressesprecher des Verbandes

Er gehört zum Schweizer Unihockey wie das Matterhorn zu Zermatt. Als Pressesprecher des Verbandes und bekennender Fan das Damenunihockey bietet er viel Angriffsfläche für Kritik. Wie er damit umgeht und was er in seiner Freizeit macht lesen Sie hier...

Giovi, Du bist eine der bekannteste Persönlichkeiten der Schweizer Unihockeyszene. Pressechef beim Verband, Assistenztrainer in Regensdorf und seit dieser Saison auch noch Teammanager bei Dietlikon. Wie bringst Du das alles unter einen Hut?
Ja und Du hast noch meinen 100%-Job bei Radio 24 vergessen... Ganz klar, es ist zur Zeit wirklich viel für mich, das Wort Freizeit gibt es für mich nicht. Aber ich habe es bisher problemlos gemeistert und dies auch Dank dem grossen Verständnis meines Arbeitgebers. Sicher ist, dass ich für nächste Saison über die Bücher gehen muss. Meine Tätigkeit beim Verband will ich sicher fortsetzen. Auf Clubebene muss sicherlich etwas ändern - mal sehen. Die Liebe zu dieser Sportart ist einfach so gross! Wie heisst es doch so schön, man kann es nicht lassen.

Am Sonntag hat sowohl Dietlikon als auch Regensdorf ein Meisterschaftsspiel. Wirst Du in Rümlang oder in Steinhausen anzutreffen sein?
Ich weiss es noch nicht, denn auf meinem Arbeitsplan steht Abstimmungswochenende und dann arbeiten eigentlich alle Radio 24-Redaktoren. Wenn es zeitlich drin liegt, dann werde ich sicher zu einem der beiden Spiele fahren. Es kommt öfters vor, dass beide Mannschaften am gleichen Tag spielen. Ich stehe meistens zuerst an der Hot Chilis-Bande und gehe dann - wenn möglich - zum UHC Dietlikon. Der Trainerjob hat leichte Prioritäten, dies weil es bei Dietlikon hauptsächlich administrative Aufgaben sind. Wie gesagt, ich versuche wenn immer beide Spiele zu sehen. Ich muss aber schon einen fixen Zeitplan haben um wirklich all diese Sachen machen zu können. Solange die Qualität der Arbeit nicht leidet, werde ich so weiterfahren, zumindest diese Saison.

Die Hot-Chillis stehen nach 6 Runden ohne Verlustpunkt an der Spitze der NLB. Nun steht das verflixte 7. Spiel an. Könnt Ihr diesem Fluch trotzten?
Ja wir hoffen es natürlich. Es läuft uns sicherlich gut im Moment. Die Mannschaft bildet eine Einheit auf und neben dem Platz. Ich denke, dass ist ein ganz wichtiger Faktor. Spielerisch gibt es sicherlich Dinge, die wir verbessern müssen. Aber wir können mit dem bisherigen Verlauf unserer Saison zufrieden sein. Ich bin eigentlich überhaupt nicht abergläubisch und glaub somit nicht an Fluche oder so. Jeder will Dich schlagen deshalb wird jedes Spiel ein schwieriges Spiel.

Letztes Jahr seit ihr in den Aufstiegsplayoff gescheitert. Ist der Aufstieg in die NLA erklärtes Vereinsziel oder gibt man sich mit der Rolle "NLB-Spitzenteam" zufrieden?
Der Aufstieg in die NLA ist für uns noch kein Thema. Das Vereinsziel wurde äusserst bescheiden gehalten und dies nicht ohne Grund. Wir nehmen Spiel für Spiel und schauen am Ende der Qualifikation, wo wir stehen. Dann erst wird bei einer möglichen Qualifikation für die Auf-/Abstiegsspiele ein Ziel festgelegt. In der vergangenen Saison haben wir es - ebenfalls nach gutem Beginn - wohl zu früh festgelegt und sind dann im Januar in ein Loch gefallen. Erst im letzten Qualifikationsspiel schafften wir die Auf-/Abstiegsplayoff NLA/NLB. Dieses Jahr sollen die Spielerinnen wie gesagt Spiel für Spiel einzeln nehmen und dann sehen wir weiter.

Nach dem verpassten Meistertitel in der vergangenen Saison hat Dietlikon am letzten Wochenende den Kontakt zu Spitze verloren. War man auf dem Transfermarkt zu wenig aktiv oder warum reicht es im Moment nicht mehr zur Spitze?
Ich denke primär, dass wir natürlich ein unglaubliches Verletzungspech haben. Mit Tanja Zehnder, Simone Ramel und Judith Vetter fehlen wichtige Spielerinnen. Zudem verletzten sich auch Daniela Morf, Anne Suomalainen und Riana Tester und das Kader schrumpfte plötzlich. Am Samstag gegen Floorball Thurgau sassen gerade zwei komplette Blöcke auf der Bank. Auswechselspielerinnen waren keine da. Dies soll aber keine Ausrede sein. Wir hatten am Samstag so manche Chance. Ich denke nicht, dass man auf dem Transfermarkt zu wenig aktiv war. Die Spielerinnen welche gekommen sind haben das Team primär verstärkt. Die Mannschaft hat in den letzten zwei Jahren zwei Mal im PlayOff-Final gestanden und gewann zudem den Cup. Abgänge gabs mit Aurelia Pescador und früh schon Alexandra Fuhrimann deren zwei. Es sind also immer noch die gleichen Spielerinnen da, abgesehen von den Langzeitverletzten. Es läuft zur Zeit sicherlich nicht ganz optimal, aber es wäre ein grosser Fehler den UHC Dietlikon jetzt schon abzuschreiben. Die Mannschaft wird wieder auf die Erfolgsstrasse zurückkehren, davon bin ich überzeugt.

Mit dem Aufstieg des Herrenteams verfügt der UHC Dietlikon nun über 2 Nationalligamannschaften. Hat der Aufstieg der Herren die "Hackordnung" im Verein verändert?
Nein. Hat er meiner Meinung nach nicht. Das glaube ich auch nicht. Für den Verein ist jede Mannschaft im Club wichtig. Von einer eigentlichen Hackordnung kann nicht gesprochen werden. Wir geniessen nach wie vor vollste Unterstützung.

Mit dem Founders-Cup wurde der Countdown für die Damen-WM eingeläutet. Nach der knappen Niederlage gegen Weltmeister Finnland folgte eine deutliche gegen Schweden. Kämpft man nun gegen Finnland um die Silbermedaille oder können die Schwedinnen noch abgefangen werden.
Das wird sich zeigen. Ich bin nicht Nationaltrainer sondern Medienverantwortlicher des Verbandes. Daher habe ich automatisch mit den Nationalmannschaften zu tun. Wer mich kennt weiss, dass während eines Spiels der Nati bei mir einiges geht. Mein Puls ist etwa auf 300. Es ist ein Mitleiden und ein Mitfreuen. Ich denke, dass der Founders Cup in Porvoo eines deutlich gemacht hat: - und das ist meine persönliche Meinung und nicht die des Mediensprechers Giovanni Marti - der Unterschied zwischen den Schweizerinnen und Finnland ist tatsächlich kleiner geworden. Die Finninnen kann man mit einer Topleistung sicherlich schlagen. Etwas anders schaut es bei den Schwedinnen aus. Sie haben gerade in Porvoo bewiesen, dass sie zurecht als Titelfavorit Nummer 1 gehandelt werden. Die Schwedinnen spielen zum Teil Unihockey, als kämen sie von einem anderen Planeten. Wenn Du ein solches Team schlagen willst, muss alles stimmen. Geht das kleinste Detail schief, schlagen sie zu und das Spiel ist verloren. Es liegt nicht an mir zu sagen was anders gemacht werden muss, denn wie gesagt ich gehöre nicht zum Trainerstab der Nationalmannschaft. Tatsache ist: die Schweiz bestreitet im Mai die WM in eigenen Land. Der Druck und die Erwartungen sind gross. Falls die Schweizerinnen die Halbfinalqualifikation schaffen, und davon gehe ich aus, dann ist alles möglich. Ich persönlich traue dem Team einiges zu. Eine Medaille liegt sicher drin. Die Unterstützung des Publikums bewirkt oft auch Wunder. Deshalb hoffe ich, dass viele Schweizer Fans zu den Spielen kommen werden.

Als Berichterstatter des Verbandes musst Du auch mit Kritik leben. Im Internet kann man diese sogar völlig anonym äussern. Wie gehst Du mit solcher Kritik um und was hältst du von öffentlichen Meinungsäusserungsplattformen wie dem Forum von unihockey.ch?
Wenn man gewisse Funktionen ausübt, dann ist man in der Öffentlichkeit und daher automatisch auch angreifbar Das wusste ich von Anfang an und deshalb ist es für mich kein grosses Problem. Es ist wie im Alltag: man kann es nicht allen recht machen. Man muss versuchen stets das Bestmögliche zu geben. Falls Kritiken aufkommen, dann muss man diese sicher ernst nehmen. Vorausgesetzt es handelt sich um faire, konstruktive Kritik. Prinzipiell habe ich kein Problem mit den Meinungsäusserungsplattformen. Manchmal muss aber auch ich mich fragen, was das für Leute sind, welche zum Teil über Personen oder Vereine übel herziehen. Das Niveau gewisser Voten ist manchmal echt peinlich. Vor allem wenn es richtig persönlich wird. Ich frage mich jeweils: Was wollen diese Leute eigentlich bewirken? Es sind gerade die Besserwisser und die Neider welche den Sport kaputtmachen. Und von denen gibt es auch im Unihockey leider zu viele. Ich will jetzt nicht in die Details gehen, aber manchmal habe ich das Gefühl man vergisst den eigentlichen Sinn und Zweck solcher Plattformen. Wissen denn diese Leute überhaupt, welches die Aufgaben derjenigen Personen sind, die sie angreifen? Wir lieben diesen Sport doch alle, lassen wir uns die Freude also auch nicht nehmen. Die Meinung äussern ist wichtig. Deshalb soll es solche Plattformen unbedingt geben. Aber ich persönlich halte mich zurück. Ich konzentriere mich hauptsächlich auf meine Aufgaben und versuche diese auf die bestmögliche Art und Weise zu erledigen. Wie gesagt allen kann man es nicht recht machen und nur Freunde hat man im Leben sowieso nicht.

Zum Abschluss nochmals eine erfreuliche Frage. Was machst Du wenn die Damennati im nächsten Jahr die Goldmedaille gewinnt?
Hmmmmm was mache ich, wenn die Nationalmannschaft Gold gewinnt? Sicherlich werde ich nicht leicht zu halten sein, dies natürlich nachdem der offizielle Teil mit Medienkonferenz und Interviews vorbei ist. Du erwartest wohl etwas verrücktes? Hm na ja ich könnt mir die Haare rot Färben! Keine Ahnung. Mal sehen. Es wird mir schon was einfallen. Viel wichtiger ist, die Mannschaft schafft den Finaleinzug. Dann ist wie gesagt alles möglich. Hopp Schwiiz!!!

Giovi, Vielen Dank für dieses Interview

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Tabellen

1.UHC Thun+5630.000
2.Kloten-Dietlikon Jets+2423.000
3.Floorball Fribourg+1223.000
4.UHC Grünenmatt+1622.000
5.Pfannenstiel Egg-817.000
6.Unihockey Langenthal Aarwangen-1217.000
7.Ticino Unihockey+315.000
8.I. M. Davos-Klosters-812.000
9.Unihockey Limmattal-1412.000
10.Ad Astra Obwalden-1211.000
11.Regazzi Verbano UH Gordola-337.000
12.UHC Lok Reinach-246.000
1.Floorball Uri+2923.000
2.Nesslau Sharks+517.000
3.Aergera Giffers+117.000
4.Chilis Rümlang-Regensdorf+513.000
5.UH Appenzell+213.000
6.Unihockey Basel Regio-513.000
7.UHC Bremgarten-2013.000
8.UH Lejon Zäziwil+1011.000
9.Visper Lions-118.000
10.Red Lions Frauenfeld-167.000

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