02.
2005
Historischer Sieg über Weltmeister Schweden!
Wahnsinn! Der erste Sieg über Schweden und dies dreieinhalb Monate vor den Weltmeisterschaften in Singapur. Das Schweizer Team hat es nach fast schon unzählbaren Anläufen geschafft. "Ich freue mich riesig für das Team", meinte Nationaltrainer Felix Coray nach dem Spiel. "Das Team hat nach den beiden Unentschieden in den letzten Begegnungen endlich den Sieg geholt. Ich bin stolz auf diese Mannschaft", fügte Coray hinzu. Die Frage ob dieser Sieg nicht zu früh gekommen sei, erwiderte der Nationaltrainer mit einem deutlichen "nein". Das Team solle nun diesen historischen Erfolg geniessen. Er habe auch nicht Angst, dass die Mannschaft, abheben werde. "Soll sie doch mal abheben. Das ist vielleicht gar nicht so schlecht." Wichtig sei für ihn vor allem, dass dieser 4:3-Sieg die Entwicklung der Mannschaft ganz klar unter Beweis stelle und dies sei für ihn von enormer Bedeutung. "Unsere Arbeit zeigt Früchte und trotzdem gibt es im Hinblick auf die WM noch viel zu tun", meint Felix Coray.
Effiziente Offensive und hervorragende Torhüterleistung
Das Schweizer Team startete ohne jeglichen Respekt, aggressiv und vor allem mit einer konzentrierten Defensivleistung ins Spiel. Nach sieben Minuten führte die Schweiz bereits 2:0, Petra Kundert hatte in der 3. und 7. Minute getroffen. Die Schwedinnen waren sichtlich geschockt. Sie hatten Mühe zu ihrem Spiel zu finden. "Sie haben nicht erwartet, schon so früh mit zwei Toren in Rückstand zu geraten. Das hat sie aus dem Konzept gebracht", erklärte Stürmerin Andrea Benz von den Red Ants aus Winterthur. Tatsächlich klappte beim Weltmeister bis zur
10. Minute nicht viel. Dann aber machte sich die Schweiz das Leben plötzlich
selber schwer. Topskorerin Johanna Ekeroth nützte einen Flüchtigkeitsfehler in
der Schweizer Defensive aus und erzielte den Anschlusstreffer. Die Schweiz aber
spielte keck weiter, zwar häuften sich die Fehlpässe in der Mittelzone, der
Vorsprung aber blieb. In der 19. Minute kam es gar noch besser als Natalie
Stadelmann einen schön herausgespielten Angriff mit dem 3:1 abschloss. "Unsere
Stürmerinnen haben die echten Torchancen effizient genützt. Auch dies ist ein
positives Zeichen, welches für das Selbstvertrauen der Offensivabteilung wichtig
ist", analysiert Felix Coray. Der Nationaltrainer lobte aber auch Goalie Laura
Tomatis. "Sie hat mir schon vor dem Spiel einen guten Eindruck hinterlassen.
Laura hat eine tolle Partie gespielt und gezeigt, wie wichtig sie für uns ist."
Taktisch fast perfekt
Die Schwedinnen kamen trotz allem zurück ins Spiel und begannen ihre
Aufholjagd. Camilla Nilsson und Johanna Ekeroth schossen die Treffer zum
zwischenzeitlichen 3:3-Ausgleich. Die Partie drohte nun wie so oft zu kippen.
Doch die Schweiz bewies Moral und suchte den grossen Coup zu landen, denn diese
Schwedinnen waren heute zu packen. Der Weltmeister seinerseits läutete nach dem
Ausgleichstreffer nicht etwa die grosse Schlussoffensive ein. Stattdessen zog
sich Schweden überraschend zurück und suchte seinen Erfolg im Konterspiel. Dies
ermöglichte den Schweizerinnen andererseits sich in der gegnerischen Platzhälfte
festzusetzen. In der 50. Minute fiel der entscheidende Treffer. Andrea Benz
verwertete ein Zuspiel von Daniela Stettler und schoss zum 4:3 ein. Der erste
historische Sieg über Schweden lag in Griffnähe. Nun galt es den verzweifelten schwedischen Sturmlauf zu überstehen.
Dies gelang auch mit etwas Glück. Der Jubel am Ende war gross. Die Schweiz hat
es endlich geschafft! " Die Mannschaft hat die Vorgaben umgesetzt und das Spiel
des Gegners in entscheidenden Moment zerstören können, wie man zu sagen pflegt.
Wir haben gegen Schweden also taktisch fast perfekt gespielt ", erklärt
Nationaltrainer Felix Coray. Andrea Benz die Torschützin des entscheidenden
Tores betont, wie sehr versucht habe Schweden nicht ins Spiel kommen zu lassen.
"Sie sind unglaublich gefährlich wenn man ihnen die Räume öffnet. Wir haben
wirklich versucht kompakt zu stehen und der Sieg ist der verdiente Lohn für
unsere Bemühungen".
Der Blick nach vorne
Felix Coray ist vor allem stolz, wie sehr sich das Team im Hinblick auf die WM
entwickelt. "Die Vorbereitung wird nach den Playoffs erst richtig losgehen. Ich
habe viele gute Spielerinnen gar nicht mitgenommen. Es gibt noch viel zu tun,
wir müssen hart arbeiten und jede Spielerin, auch jene die eben nicht mit nach
Norwegen gekommen sind, müssen mir beweisen, dass sie an die WM wollen. Wir sind
sicherlich auf einem guten Weg. Wir müssen Spiel für Spiel nehmen und uns
weiterentwickeln", meint Felix Coray. Die Schweiz bestreitet am Samstag ihre
zweite Partie. Gegner ist Finnland.
Schweiz - Schweden 4:3 (3:1, 0:1,1:1)
Höyenhallen, Oslo (NOR) - 75 Zuschauer
SR: Lundgren / Westreng (NOR)
Tore: 3. Kundert (Siegenthaler) 1:0, 7. Kundert (Siegenthaler) 2:0, 11. Ekeroth (Widar) 2:1, 19. Stadelmann (Gabathuler) 3:1, 32. Nilsson (Holmgren) 3:2, 46. Ekeroth (Widar) 3:3, 50. Benz (Stettler) 4:3
Strafen: Schweiz 2x2'; Schweden 1x2'
Schweiz: Tomatis (Tschümperlin); Jud, Siegenthaler; Dubacher, Berner; Pescador; Benz, Kundert, Stettler; Stadelmann, Andrey, Gabathuler; Morf, Schäfer; Füllemann
Schweden: Hinders (Johansson); Magnusson, Holmbom; Eriksson, Holmgren; Andersson, Wretman; Widar, Wendelstig, Ekeroth; Hjelm, Kristoffersson, Nilsson; Ekblom, Ekström, Jacobsson
Bemerkungen: Schweden ohne Dahlerus (krank); 12. Ekeroth verschiesst Penalty, 53. Pfostenschuss Kundert, 57:34 Time-out Schweden, 58:03-60:00 Schweden ohne Torhüter, 60. Pfostenschuss Andersson