12.
2008
Interview mit Radim Cepek
Radim Cepek, wie gross ist die Enttäuschung nach dem verlorenen Bronzespiel gegen die Schweiz?
Wir träumten von einer Medaille, wussten aber, dass es schwierig wird. Eines der vier Top-Teams muss es immer treffen. Dass wir es nicht geschafft haben, ist sehr schade.
War das eine späte Revanche der Schweiz für den verlorenen Halbfinal gegen euch an der Heim-WM 2004?
Ich denke nicht, dass man das vergleichen kann. 2004 trat die Schweiz mit Ziel Weltmeister zu werden an - und wir stoppten sie als Aussenseiter im Halbfinal. Für die Schweizer war diese Niederlage wohl schlimmer als diese heute für uns.
Denkst du, dass es bezüglich Aussenwirkung in Tschechien eine Rolle spielt, dass die Medaillenränge verpasst wurden?
Ich denke nicht. Wir konnten den Leuten zeigen, wie Unihockey aussieht. Wir waren stark, haben aber zwei wichtige Spiele knapp verloren. Trotzdem war die Medienpräsenz unglaublich gut.
Und die Zuschauer haben euch immer getragen...
Ja, in Ostrava war das sensationell. Vielleicht haben wir dann für das Wochenende etwas zu viel erwartet und waren am Samstag im Halbfinal fast etwas enttäuscht. Aber am Finalsonntag war die Atmosphäre in der Halle einfach nur geil.
Schon am nächsten Samstag spielst mit Rychenberg gegen die Tigers. Statt 14'000 Zuschauern werden es dann wieder 400 sein. Wird das schwierig?
Am liebsten hätte ich jetzt schon einen Monat Pause, um alles zu verarbeiten, was während dieser WM abgegangen ist. Aber bald ist ja Weihnachten - dann werde ich mit Freundin und Hund ein paar Tage Ferien in Italien geniessen, um die Batterien wieder aufzuladen. Danach wird auch die Enttäuschung weg sein.
Wie gehts dir nach dieser Woche denn körperlich?
Ich bin fit, das ist kein Problem. Auch in der Overtime gegen die Schweiz waren Sprints kein Problem. Ich gehe aber davon aus, dass für viele WM-Teilnehmer ein kleines Tief folgen wird. Das hat man auch bei Wiler nach dem Europacup gesehen.
Wie bist du mit deiner persönlichen Leistung zufrieden?
Ich bin nicht mehr der jüngste und auch nicht mehr der Torjäger. Ich mache die Drecksarbeit vor dem Tor und in den Duellen. Das ist mein Job, damit kann ich gut leben.
Tschechiens überragende Figuren waren Zalesny und Daniel Folta. Wenn Tigers-Coach Philippe Soutter die Spiele verfolgt hat, wird Zalesny künftig wohl auch in der Meisterschaft Backchecking betreiben...
Ich weiss nicht ob Soutter das gelingen wird. Und zu Basil Folta: Wenn wir noch zwei bis drei solche Verteidiger gehabt hätten, wären wir Weltmeister geworden.