11.
2003
Johannes Gustavsson: Ich will wieder in die Schweiz
Wie hast du die heutige Partie erlebt?
Nun, die Schweizer kommen uns langsam näher... Vor allem im letzten Drittel haben sie viel Druck gemacht, wir hatten grosse Probleme, die Ruhe zu bewahren. Das ist uns nicht immer gelungen.
Wie schwer sind euch die letzten drei sieglosen Partien auf dem Magen gelegen?
Wir beschäftigen uns eigentlich nie mit der Vergangenheit, nur mit der Zukunft. Und die heisst WM, mit dem Zwischenstop Founders-Cup. Wir wussten, dass die Schweizer ein starker Gegner sein werden und haben uns voll auf diesen Match konzentriert.
In den letzten Jahren hatte man oft das Gefühl, dass Schweden jederzeit einen Gang hochschalten konnte, wenn es eng wurde. Heute nicht, siehst du das auch so?
Ich glaube, es ist eine mentale Frage. Früher dachten die Schweizer, dass sie sich über 60 Minuten einigeln können. Das funktioniert gegen uns aber nicht. Jetzt haben sie gemerkt, dass sie mitspielen, selber agieren müssen. Sie haben auch das nötige Selbstvertrauen dazu gewonnen. Wir können als nicht mehr so einfach dominieren wie früher.
Will zurück in die Schweiz
Johannes Gustavsson
Du kennst ja auch das Schweizer Unihockey von deiner Zeit bei Malans her. Läuft man nicht Gefahr, beim Versuch, das Original – nämlich Schweden – zu kopieren, immer schlechter als eben dieses Original zu sein?
Die Schweizer müssen ihren eigenen Stil finden. Klar, Schweden hat über 100'000 Unihockeyspieler, das Reservoir an guten Spielern wird wohl immer grösser sein als in der Schweiz. Aber auch die Finnen stellen bei viel weniger Spielern eine sehr starke Nationalmannschaft. Das können die Schweizer auch, es ist genügend Talent vorhanden. Und um den letzten Schritt ganz nach vorne zu machen, muss man wie gesagt selber agieren, seinen Stil finden. Urban Karlsson hat das erkannt und arbeitet entsprechend.
Ist es eigentlich für Schweizer Spieler schwerer, in Schweden Fuss zu fassen als für Skandinavier in der Schweiz?
Auch das hat etwas mit der mentalen Einstellung zu tun. Ein Schwede kommt mit dem Selbstvertrauen in die Schweiz, ein Teamleader zu sein. Er kommt ja aus dem Weltmeisterland. Umgekehrt müssen wohl jeweils erst einige Hemmungen abgelegt werden. Aber was das Anpassen an eine andere Kultur anbelangt, haben es wohl beide in etwa gleich schwer.
Du hast nach vielen Jahren bei Haninge eine neue Herausforderung gesucht und sie bei Stovreta gefunden. Könntest du dir auch vorstellen, wieder in die Schweiz zu kommen?
Ich habe mit meiner Freundin schon oft darüber gesprochen – und ja, wir würden sehr gerne wieder in die Schweiz ziehen. Wer weiss, ob es klappt... Vorerst setze ich mir bei Stovreta meine Ziele, das heisst, ich will mit meinem Team in die Playoffs. Dann schauen wir weiter.