Mit dem B-Final Polen-Deutschland endete voraussichtlich auch die Karriere des ersten internationalen Damen Schiedsrichterpaares Claudia und Andrea Widler. Wir hielten kurz Rückblick mit den beiden.
1997 begann mit dem Damen-Cupspiel zwischen den Zuger Astros Rotkreuz und dem UHC Egg die Grossfeldkarriere von Andrea und Claudia Widler. Während die damals bereits zwei Jahre auf dem Kleinfeld pfeifende Andrea keine Erinnerungen mehr an dieses Spiel hat, kann sich Claudia noch sehr gut an den ersten Einsatz erinnern. „Jedesmal wenn es „chlepfte" war ich zu spät mit pfeifen und dachte nur, jetzt hätte ich eingreifen sollen." Trotzdem bissen die Widlers durch und stiegen kontinuierlich in den Ligen, während andere hoffnungsvolle weibliche Schiedsrichterduos wie Tanja Zehnder und Simone Berner lieber auf die Karte „Trainer" und „Aktiv-Karriere" setzten. Nach dem Januar-Meeting 2001 wurden sie erstmals für eine Nationalliga-Partie aufgeboten, 2003 erstmals für ein internationales Spiel. Norwegen - Schweden hiess diese Partie und blieb für Andrea Widler das eindruckvollste Erlebnis ihrer Karriere. „Es war eine unglaublich enge und intensive Begegnung, welche die Norwegerinnen dank eines schwedischen Eigentores gewannen." Überhaupt blieben die internationalen Einsätze den beiden in sehr guter Erinnerung. „Die Teams verhalten sich sehr professionell, so fällt das Pfeifen viel leichter." Auch der Spirit unter den anwesenden Schiris, gefällt den beiden Zürcherinnen. Von den mehrheitlich männlichen Schiriduos fühlen sich die beiden sehr gut unterstützt. „Es herrscht überhaupt keine Missgunst, sie gönnten uns fast mehr, wenn wir eine entscheidende Partie leiten durften."Letzte Partie noch genossen
„Nur" Zwei B-Finals durften die beiden leiten - in den A-Finals standen 2003 und 2005 die Schweizer Nati selber. „Der Deal hiess jeweils, dass sie dafür den Final gewinnen", wie die beiden augenzwinkernd erklärten. An dieser WM hätten die Schweizerinnen keine Rücksicht mehr auf Widler/Widler nehmen müssen - nach dem B-Finale Polen - Deutschland ist für die beiden - wenn auch vorerst unoffiziell - klar, dass sie keine Partie mehr leiten werden. „Wir erfahren es jeweils im Verlaufe des Tages, aber wir gehen davon aus, dass es die letzte Partie war." Diese konnten die beiden auch nochmals ausgiebig geniessen. „Beide Mannschaften spielten sehr fair und konstruktiv", so Claudia und Andrea übereinstimmend. Der Gedanke an den Rücktritt reifte bereits nach Singapur. „Die Motivation war nicht mehr so hoch wie auch schon", sagt Andrea. Das Ziel „Männer NLA" schien beiden zu weit weg, „wir brauchten bereits fast zwei Jahre bis wir in der NLB der Männer akzeptiert waren", erinnern sich die beiden. Sich nicht entmutigen lassen, lautet ihr Typ an talentierte Schiedsrichterinnen. Als Lohn winken auch bei den Schiedsrichtern - neben vielen persönlichen interessanten Erfahrungen - Medaillen. Gold gibt es einen A-Final, Bronze für einen B-Final.