Die positive Meldung vorneweg: Schweizermeister Wiler-Ersigen gewinnt im Europacup-Startspiel gegen den lettischen Vertreter Rubene mit 7:5. Ein schwaches Startdrittel und ein Nachlassen gegen Spielende trübten aber den ersten Berner Auftritt auf internationalem Parkett.
Mit einem Traumstart kam der Schweizermeister aus den
Startlöchern, der schwedische Verteidiger Olle Thorssell traf mit einem
gezielten Weitschuss bereits in der 2. Minute. Das Spiel schien in die richtigen
Bahnen gelenkt zu werden. Janis Jansons Ausgleich – praktisch aus dem Nichts
entstanden - versetzte dem Berner Nervenkostüm aber einen heftigen Dämpfer. Mit
zähflüssigen Kombinationen versuchte Wiler-Ersigen den lettischen Beton
aufzumischen. Es blieb beim Wollen. Beinahe gelang Rubene mit einem der wenigen
Konter der Führungstreffer – Jansons verfehlte das leere Tor um Haaresbreite.
Ansonsten blieb vieles Stückwerk im Spiel der Berner. Die gewohnte Sicherheit
und Genauigkeit war nur ansatzweise sichtbar.
4 Gala-Minuten
Nach Seitenwechsel drehten die Berner aber auf. Adrian Zimmermann, Adrian Schild
und nochmals Zimmermann erhöhten innert kurzer Frist auf 4:1. Besonders
Zimmermanns zweiter Treffer war eine Augenweide. Hinter dem Tor legte er sich
den Ball auf die Schaufel und trug ihn einem Zorro-Move gleich ins lettische
Tor. Mit einem Time-Out nahm Rubene den Zug wieder aus der Partie. Fortan
präsentierte sich den 420 Zuschauern das gewohnte, statische Bild. Wiler-Ersigen
mit einem Powerplay, Rubene ständig auf Konter wartend. Einer dieser führte auch
tatsächlich – entgegen dem Spielverlauf – zum 4:2 Anschlusstreffer. Allfällige
Spekulationen beendete aber Marc Mühlethaler mit einem sehenswerten Weitschuss
in der 37. Minute zum 5:2. Nun war der erste Druck des Gewinnenmüssens aus dem
Spiel Wilers gewichen. Die Gala konnte beginnen.
Nachlassen bestraft
Nach drei Treffern bis zur 48. Minute schien die Partie endgültig entschieden,
Christoph Hofbauer, Roger Gerber und Joel Krähenbühl – allesamt Aktivposten am
heutigen Spiel - nahmen auf der Bank Platz, Coach Thomas Berger stellte seine
Linien um. Dies rächte sich umgehend, die Letten bestraften das Nachlassen
sofort. Nach den Toren von Maris Mikelsons, Aigars Belasov kam tatsächlich noch
so etwas wie Spannung in die Saalsporthalle zurück, der Sieg blieb aber
verdientermassen in Schweizerhand.
„Wir haben nicht das gespielt, was wir können“
Verteidiger Adrian Schild war die Erleichterung nach der Partie anzusehen.
„Wichtig war vor allem, dass wir gewonnen haben.“ Der Torschütze zum 3:1 war
aber natürlich nicht vollumfänglich zufrieden: „Wir haben nicht das gespielt,
was wir können. Es war so etwas wie das erwartet schwere Startspiel.“ Vorab im
Startdrittel hätten sie Mühe gehabt, den Rhythmus zu finden. Das Nachlassen
gegen Ende des Schlussdrittels war dem Berner aber auch ein Rätsel:
„Normalerweise fahren wir ein solches Spiel locker heim. Möglicherweise haben
wir uns dort zuviel Druck aufgesetzt.“ Für das morgige Gruppenspiel gegen den
norwegischen Vertreter Greaker ist die Marschrichtung klar: Nur ein Sieg
verhilft dem SV Wiler-Ersigen zur direkten Halbfinalqualifikation. Bei einem
Unentschieden ist der Schweizermeister am Freitag auf fremde Hilfe angewiesen.