12.
2015
Superfinal oder Aufstiegsrennen?
Patrick Mendelin ist hin- und hergerissen. In der Weihnachtspause muss er sich entscheiden, ob er die Playoffs für Wiler-Ersigen oder für den 1.-Liga-Klub Basel Regio bestreiten will. Gute Gründe gibt es für beide Varianten.
Wenn am nächsten Sonntagabend die Schlusssirenen ertönen, verabschiedet sich die NLA in die Weihnachtspause. Die Spieler dürfen sich dann von der intensiven ersten Phase der Qualifikation erholen. Ruhen wird auch Patrick Mendelin - zumindest sportlich. Im Kopf muss er derweil eine schwierige Entscheidung treffen, er, der derzeit bei zwei Vereinen gleichzeitig engagiert ist. Mit einer Doppellizenz ausgestattet, verhilft der Stürmer Wiler-Ersigen wie gewohnt Woche für Woche zu zahlreichen Toren, gleichzeitig steht er aber auch für seinen Stammverein Basel Regio in der 1. Liga auf dem Feld. In den Playoffs wird das nicht mehr möglich sein - das Reglement untersagt dies.
Enorm effiziente Spielweise
Der NLA-Zweite Wiler profitiert enorm vom Vollstrecker, am Sonntag beim 10:3-Sieg gegen Chur netzte Mendelin dreimal ein. Zweimal davon im Powerplay. In Überzahlsituationen steht der beste Torschütze der Liga jeweils zentral vor dem gegnerischen Goalie, und wenn die Lücke offen ist, wird er von der Seite her angespielt. Nur selten lässt er in solchen Fällen eine Chance aus. «Entscheidend ist für mich das Positionsspiel. Ich versuche stets mit etwas weniger Aufwand, dafür clever zu spielen», sagt Mendelin und lächelt dabei verlegen. 20 Tore sind so in dieser Spielzeit bereits zusammengekommen. Die Skorerqualitäten Mendelins wären in den Playoffs besonders gefragt, dass Wiler diese erreicht, steht ausser Frage.
Anders präsentiert sich die Situation bei Basel Regio in der 1. Liga, wo für den Schweizer Nationalspieler momentan die Hauptlizenz gelöst ist: Die Basler befinden sich knapp unter dem Playoff-Strich. Das Ziel ist jedoch, möglichst bald den Aufstieg in die NLB zu realisieren, für Mendelin ist es eine Herzensangelegenheit. Der 28-Jährige amtet auch als Sportchef beim drittklassigen Verein und glaubt trotz des bisher bescheidenen Erfolgs an die Mannschaft. «Ich erachte jeden Ligakonkurrenten als schlagbar. Im Team steckt sehr viel Talent, nur die fehlende Erfahrung kostete uns einige Punkte.» Erfahrung, die der 28-Jährige unbestritten mitbringt.
Aufgabe wird nicht leichter
Im 1.-Liga-Team ist Mendelin der Leader, die Lenkung des Spiels steht ihm zu. Die Aufgabe bei Basel Regio sei mitnichten einfacher als jene bei Wiler, hält er fest, im Gegenteil: «Ich muss die Balance finden zwischen meinem eigenen Spiel und dem Erteilen von Anweisungen an meine Mitspieler.» Das ist aufgrund des Tempounterschieds zwischen der NLA und der 1.Liga knifflig, «es kann sein, dass ich zu viel Zeit zum Überlegen habe». Eine Herausforderung, die der studierte Ökonom gerne annimmt. Für die Region Basel, für den Spitzen- wie auch für den Breitensport, wünscht er sich einen baldigen Aufstieg. Seit dem Konkurs von Basel Magic, dem einstigen NLA-Team, ist die Region von der Unihockeylandkarte verschwunden.
Früher oder später wird Mendelin dem höchsten Niveau den Rücken kehren und sich voll auf Basel Regio konzentrieren. Die Frage ist nur, ob das bereits in dieser Saison geschieht. Im Hinterkopf spielt bei der Entscheidungsfindung sicherlich auch die WM im Dezember 2016 noch mit, für die er sich empfehlen will.
Zeitungsbericht "Berner Zeitung"
Wiler?? 194.11.223.134
16. 12. 2015