25.
04.
2016
NLA Männer | Autor: SV Wiler-Ersigen

SVWE mit «mildernden Umständen»

Das frühe Ausscheiden des NLA-Teams hat den Serienmeister Wiler-Ersigen frontal erwischt. Das Viertelfinal-Aus hinterliess zuerst eine Leere, musste dann auf allen Ebenen verarbeitet werden.

SVWE mit «mildernden Umständen» Knapp nicht gereicht: Wiler-Ersigen musste im Viertelfinal Malans den Vortritt lassen (Bild Erwin Keller)

Mittlerweile sind die „Tränen getrocknet", die Analysen gemacht. Präsident Reto Luginbühl und Sportchef Marcel Siegenthler nehmen Stellung zur Situation, blicken zurück, schauen vor allem aber vorwärts. Rückenwind geben dabei die Erfolge bei den Junioren (Schweizer Meister U21 und U16) und die spürbare Bereitschaft, in die Rolle des Jägers hereinzuwachsen und dabei auch den Umbruch fortzusetzen.

10 Meister-Titel in 13 Jahren, die Bilanz steht auch nach dem Viertelfinal-Aus, bleibt surreal. Denn, selbst wenn es in all den Jahren zuvor oftmals so ausgesehen hat, es gibt keine Selbstverständlichkeit im Sport, keine Titelgarantie. Auch das talentierteste Team muss sich den Erfolg erarbeiten, verdienen. Und gerade das Schweizer Eishockey lehrt uns, wie schwer es ist, nur schon einen Titel zu verteidigen. Im Unihockey schien der SVWE diese Regeln ein Jahrzehnt lang ausser Kraft zu setzen. Nun ist der Serienmeister auf dem Boden der Realität aufgeprallt.

Siegenthaler: „Mehr Bereitschaft"
„Wir müssen den Kampf und die Herausforderung annehmen, wieder mehr zu investieren als zuletzt und vor allem mehr als die Konkurrenz", so Sportchef Marcel Siegenthaler. Es sei indes menschlich, dass Team und Umfeld nach all den Erfolgen etwas nachgelassen hätten und versuchten, mit etwas weniger Aufwand gleichviel zu erreichen.

Dazu kam der enorme Personalwechsel auf diese Saison hin. Zwar sei das Kader auf dem Papier stark besetzt gewesen, aber man habe nicht nur 200 Skorerpunkte verloren, sondern auch Typen. „Diese Abgänge waren sicherlich mit ein Grund für die schwierige Saison. Der massive Umbruch stellte zu hohe Anforderungen an die jungen Talente, welche dazu stiessen, aber auch an die neuen Leader." Dazu kam die neue Trainersituation mit einem gleichberechtigten Duo Thorsell/Sikora auf den Schweden Johan Schönbeck.

Guter Start als falsches Signal
„Wir haben uns anfänglich blenden lassen vom hervorragenden Saisonstart mit Supercup-Sieg und Champions-Cup-Final", analysiert Siegenthaler. Dann seien die ersten Rückschläge gekommen, Niederlagen, Verletzungen, die Abgänge von Zimmermann und Mendelin. Und trotzdem habe es am Ende zum zweiten Qualirang gereicht, obwohl in vielen Spielen die Anzahl der U21-Lizenzen (7) voll ausgeschöpft werden mussten. „Für die Playoffs war der Grat zwischen Erfolg und Misserfolg am Ende aber klein. Der Virus, der in der Viertelfinal-Serie im Team wütete und Spieler gleich tagelang flach legte, war dann der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Wir konnten einfach nicht mehr reagieren, hatten keine passende Antwort mehr", so Siegenthaler. Eine Entschuldigung soll dies nicht sein, ein Alibi schon gar nicht. Nur der Versuch einer Begründung für das schier unmögliche Scheinende, das Scheitern im Viertelfinal, quasi mildernde Umstände.

Kompromisslos zurück in den Titelkampf

Damit das Ausscheiden nur ein Umfaller bleibt und der SVWE wieder um Titel mitspielen kann, sind laut Siegenthaler mehr Bereitschaft und Kompromisslosigkeit gefragt. Aber trotzdem bleibe die Herausforderung des Umbruchs. Der SVWE-Sportchef spricht dabei als Vergleich den HC Davos an. „Dreimal durfte Arno del Curto im Viertelfinal ausscheiden, ohne dass man ihn kritisiert hätte. Dann kehrte er nach erfolgreichem Umbruch als Meistertrainer zurück, um eine Jahr später wieder zu scheitern." So sei eben der Sport und das mache ihn so interessant. Dies sei die Normalität und nicht wie der SVWE über 10 Jahre hinweg die Liga dominiert habe.

Luginbühl: „Weichen sind gestellt"
Auch Präsident Reto Luginbühl ist überzeut, dass die Weichen in Richtung Umbruch erfolgreich gestellt sind: „Zwei Titel im Nachwuchsbereich, dazu die Lancierung der Sportakademie." Man sei bereit, die Herausforderung der aufstrebenden Konkurrenz mit den Stadtklubs Köniz, GC und Winterthur (immerhin auch die viertgrösste Stadt der Schweiz) anzunehmen. „Sie alle haben nicht nur den Standortvorteil, sondern in den letzten Jahren sehr gute Arbeit geleistet, die Strukturen verbessert und funktionierende Nachwuchsabteilungen." Der SVWE müsse versuchen, die Talente mit noch mehr sportlicher Kompetenz und einem semiprofessionellen Umfeld anzuziehen. Hier soll die zukünftige Akademie den Leuchtturm dazu bilden.

Die Qualität der Trainer soll ein solches Zeichen sein. „Ich behaupte niemand im Schweizer Unihockey investiert so viel Geld in den Nachwuchsbereich wie wir, keiner entlöhnt die Nachwuchstrainer so gut, hat gar mehrere Trainer im Teilzeitmandat angestellt," sagt Luginbühl. „Nur so können wir die Qualität hochhalten und Talente an die NLA-Equipe heranführen, die nicht nur mitspielen, sondern den SVWE in Zukunft prägen sollen." Folgerichtig werden auf die neue Saison hin weitere U21-Spieler im NLA-Kader Unterschlupf finden. „Dem Umbruch und dem Einbau der neuen Generation soll ebenso viel Augenmerk wie dem sportlichen Erfolg gewidmet werden." In Bälde sollen die personellen Konsequenzen aus der Analyse präsentiert werden. Abschliessend Luginbühl: "Wir wollen raschmöglichst wieder an die Spitze, sind aber bereit, auch einen Umweg in Kauf zu nehmen. Aber Wiler-Ersigen ist Wiler-Ersigen und soll es auch bleiben".

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1.UHC Thun+5630.000
2.Kloten-Dietlikon Jets+2423.000
3.Floorball Fribourg+1223.000
4.UHC Grünenmatt+1622.000
5.Pfannenstiel Egg-817.000
6.Unihockey Langenthal Aarwangen-1217.000
7.Ticino Unihockey+315.000
8.I. M. Davos-Klosters-812.000
9.Unihockey Limmattal-1412.000
10.Ad Astra Obwalden-1211.000
11.Regazzi Verbano UH Gordola-337.000
12.UHC Lok Reinach-246.000
1.Floorball Uri+2923.000
2.Nesslau Sharks+517.000
3.Aergera Giffers+117.000
4.Chilis Rümlang-Regensdorf+513.000
5.UH Appenzell+213.000
6.Unihockey Basel Regio-513.000
7.UHC Bremgarten-2013.000
8.UH Lejon Zäziwil+1011.000
9.Visper Lions-118.000
10.Red Lions Frauenfeld-167.000

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