03.
2016
Thun nur enttäuscht, nicht am Boden
Der UHC Thun verliert die Playout-Serie gegen Grünenmatt 1:4 und muss das Auf-/Abstieg-Playoff bestreiten. «Einige Spiele hätten auch zu unseren Gunsten ausgehen können», sagt Thun-Trainer Sebastian Thomann.
Der Ausgang eines Spiels lässt sich manchmal mit einem Blick aufs Spielfeld deuten. Mit hängenden Köpfen und leeren Blicken stellen sich die Spieler des UHC Thun auf, um die Ehrungen der besten Spieler entgegenzunehmen. Soeben haben sie im fünften Spiel gegen Grünenmatt zum vierten Mal verloren, und während die Emmentaler ihre Ferien planen können, geht für die Oberländer der Kampf um den Ligaerhalt weiter. Aufgereiht standen indes dieselben Spieler, die in den vorangegangenen zwei Stunden aufsässig, aggressiv und hoch motiviert gespielt hatten.
Dreimal gingen die Thuner in Führung - das erste Mal bereits nach vier Minuten, als Matti Taurama einen Konter erfolgreich abschloss -, und sie bewiesen Moral, als sie einen Zwei-Tore-Rückstand innert 24 Sekunden ausgleichen konnten. Das Spielkonzept der Thuner hielt lange stand, bis in der 47. Minute Yannick Glauser einen Pass von Thun-Verteidiger Adrian Saurer in der Vorwärtsbewegung abfing und blitzschnell Simon Flühmann lancierte. Der Topskorer, der die Emmentaler in Richtung Schweden verlässt, liess sich diese Chance nicht entgehen und bezwang Thun-Goalie Thomas Fankhauser zum 7:6. Bemüht, den Rückstand wieder wettzumachen, standen die Thuner in der Folge etwas höher und verteidigten aggressiver. Dadurch öffneten sich dem Heimteam Räume, die sie abgeklärt ausnutzten - mit drei Toren innert drei Minuten.
«Grünenmatt ist eine starke Kontermannschaft», sagte Thun-Trainer Sebastian Thomann. «Ihre individuelle Klasse zeigte sich in den entscheidenden Momenten.» Einer, der sein ganzes Können für ebendiese Momente aufgespart hatte, war Sandro Aeschbacher. Dem 24-Jährigen gelangen in den letzten zehn Minuten vier Treffer zum Schlussstand von 11:7.
Auch im vierten Duell am Samstag hatten individuelle Fehler in der Thuner Hintermannschaft dazu geführt, dass die Oberländer die Kontrolle über die Partie aus der Hand geben mussten: Mit einem 5:3-Vorsprung waren die Thuner in den letzten Spielabschnitt gestartet, und mit klugem und ruhigem Passspiel sollte dieser verwaltet werden, doch angeführt von Simon Flühmann verwandelten die Emmentaler den Rückstand bis fünf Minuten vor Schluss in einen Vorsprung. «In dieser Phase waren fünf Einzelspieler auf dem Feld, wir spielten zu wenig als Team», sagte Thomann.
Trotz der Niederlage gegen Grünenmatt - der Teamgeist bei den Thunern ist intakt. Bereits wenige Minuten nach dem Schlusspfiff drangen aufmunternde Rufe aus der Thuner Garderobe nach draussen. «Momentan sind alle niedergeschlagen, aber am Boden sind wir nicht», sagte der Thun-Trainer. «Die Serie war sehr ausgeglichen, und einige Spiele hätten auch zu unseren Gunsten ausgehen können.»
Thomanns Prognose
Nun kämpfen die Thuner ab Ostermontag im Auf-/Abstieg-Playoff um den Verbleib in der höchsten Spielklasse. Gegner wird in dieser Serie höchstwahrscheinlich Ad Astra Sarnen. Den Obwaldnern fehlt in der Halbfinalserie gegen Davos-Klosters noch ein Sieg, um sich für die Aufstiegsspiele zu qualifizieren. Thomann war ab Mitte 2012 für anderthalb Jahre Assistenztrainer bei Ad Astra Sarnen. Die zweiwöchige Pause wird der 29-Jährige auch dazu nutzen, um sein ehemaliges Team zu beobachten.
Thomann glaubt an seine Equipe und sieht sie im Vorteil. «Der Niveauunterschied zwischen NLA und NLB ist gross», sagte er und nannte exemplarisch das Spieltempo. Es könne zwar passieren, dass sich zwei Mannschaften im Verlauf einer Serie anglichen, das NLA-Team nicht mehr mit der gleichen Intensität spiele wie zu Beginn und die NLB-Equipe sich besser an den höheren Rhythmus gewöhne. «Doch zu dem Zeitpunkt wird die Serie bereits entschieden sein.»
Zeitungsartikel "Thuner Tagblatt"