02.
2016
Thuner Mission des Feuerwehrmanns
Sebastian Thomann betreute den UHC Thun dieses Wochenende erstmals als Cheftrainer. Obwohl die Thuner beide Spiele verloren, ist er fest davon überzeugt, mit seinem Team den Ligaerhalt zu schaffen.
Hätte Sebastian Thomann wünschen können, er hätte sich wohl ein anderes Spiel für sein Debüt als Chef an der Bande ausgesucht. Doch der UHC Thun traf am Samstag in der heimischen MUR-Halle auf Meister Wiler-Ersigen. Die Partien gegen die Emmentaler waren immer eine deutliche und torreiche Angelegenheit gewesen. 3:20 lautete das Torverhältnis aus den bisherigen zwei Duellen in dieser Saison zugunsten Wiler-Ersigens. Und dass sie auch diesmal einen klaren Sieg feiern würden, schien in Anbetracht der Ausgangslage wahrscheinlich.
Thun gut eingestellt
Lange Zeit gestalteten die Thuner das Spiel jedoch ausgeglichen. Zwar gingen die Emmentaler mit zwei Toren in Führung, das Heimteam war aber danach über weite Strecken die spielbestimmende Mannschaft und kam durch Maurice Thomas noch vor der ersten Pause zum Anschlusstreffer. Kurz vor Spielhälfte konnte Marcel Obi das Skore gar ausgleichen, und mehrmals bot sich den Thunern danach die Möglichkeit zum Führungstreffer. Thomanns Team war gut eingestellt, machte die Räume eng und liess die Gäste nicht zur Entfaltung kommen.
«Wiler hatte Mühe», konstatierte der Trainer. Ein Spitzenteam braucht jedoch nicht viele Chancen, um doch zu seinen Toren zu kommen, und so nutzte Matthias Hofbauer eine halbe Minute vor der zweiten Sirene eine Überzahlsituation zur erneuten Führung aus. Anders als zuvor konnten die Thuner darauf jedoch nicht reagieren. Vier Tore innert zweier Minuten entschieden die Partie zugunsten der Gäste und machten sie doch wieder zur deutlichen und torreichen Angelegenheit.
«Wir verliessen den Gameplan», sagte Thomann. Plötzlich hätten sie nicht mehr die einfachen Pässe gespielt, seien zu hoch gestanden und hätten so Wiler Räume geöffnet, die die Emmentaler schonungslos ausgenutzt hätten. 4:8 leuchtete am Ende auf der Anzeigetafel auf und verhinderte Thomanns perfekte Premiere.
Seit Ende Januar ist Sebastian Thomann interimistisch Cheftrainer des UHC Thun. Dies wegen der Rücktritte von Matthias Gafner und Kevin Wittwer. Sie waren nicht mehr überzeugt, dem Team in dieser wichtigen Phase die richtigen Impulse geben zu können. Die beiden hatten die Thuner während vier Jahren betreut und vor zwei Jahren in die höchste Spielklasse geführt.
Thomann stiess nach dem Aufstieg zum Trainerstab. Nach wie vor ist er mit Überzeugung dabei. Er will die Arbeit seiner Vorgänger weiterführen und neue Ideen einbringen. Viel habe er nicht geändert, sagte Thomann. Er fokussiere vielleicht etwas mehr auf die Offensive. «Da habe ich meine Stärken.» Mit 84 Treffern stellen die Thuner dennoch den zweitschwächsten Angriff der Liga.
Playout gegen Grünenmatt
Der 29-Jährige hat Erfahrung als «Feuerwehrmann», wie er sich und seine Rolle selbst bezeichnet: Vor seinem Engagement bei den Oberländern amtete er vorübergehend an der Seitenlinie der Bern Capitals und bewahrte diese vor dem Abstieg in die 2.Liga. Nun steht er zwei Stufen höher vor einer ähnlichen, aber nicht einfacheren Aufgabe. «Die Jungs wollen es schaffen», sagt Thomann, das sehe und spüre er in jedem Spiel und in jedem Training. «Wir sind auf einer Mission, und die heisst Ligaerhalt.»
Am Sonntag reisten die Thuner nach Sumiswald zu Grünenmatt. Auch in diesem Spiel hielten sie gut mit. Kurz nach der ersten Pause gingen sie sogar mit zwei Toren in Führung. Das Heimteam drehte die Partie aber im Schlussdrittel mit sechs Treffern innert neun Minuten zum 4:10-Schlussstand. In den nächsten Wochen werden die Thuner einige Möglichkeiten haben, für dieses Resultat Revanche zu nehmen, denn bereits eine Runde vor Ende der Qualifikation steht fest, dass sich die Oberländer in den Playouts wiederum mit Grünenmatt messen müssen. Keine einfache Fortsetzung der Mission.