16.
02.
2016
NLA Männer | Autor: indoorsports.ch

Thut: «Herz sagt ja, Verstand nein»

Nationaltorhüter Samuel Thut erklärt, weshalb er Ende Saison aufhört. Der Könizer spricht über bevorstehende Höhepunkte, über die Rolle, die ihn bei seinem Stammklub am meisten reizen würde und über den Zu-Null-Sieg gegen Grossbritannien.

Thut: «Herz sagt ja, Verstand nein» Ende in Sicht: Samuel Thut hört nach dieser Saison auf (Bild Fabian Trees)

Samuel Thut nimmt den Hut. Ende Saison zieht sich der 29 Jahre alte Unihockey-Nationaltorhüter vom Spitzensport zurück. Der Goalie von NLA-Leader Floorball Köniz und studierte Jurist will sich auf seine berufliche Laufbahn konzentrieren. Das Könizer Urgestein bestritt elf Länderspiele. Das WM-Qualifikationsspiel gegen Grossbritannien vor zehn Tagen wird er nie mehr vergessen: Thut gelang beim 23:0 ein Shutout (Spiel ohne Gegentor). Die Schweizer A-Nationalmannschaft hat bisher 13 Mal zu null gespielt. Sieben Torhüter teilen sich dieses seltene Kunststück: Mark Wolf, Marcel Stucki, Niklaus Steck, Roger Tönz, Martin Hitz, Pascal Meier und Samuel Thut. Indoorsports.ch sprach mit Thut.

Indoorsports.ch: Nach neun Jahren bei Floorball Köniz in der höchsten Schweizer Liga und einem Jahr in Schweden haben Sie Ihren Rücktritt per Ende Saison angekündigt. Warum hören Sie auf?
Samuel Thut: Es war ein ganz schwieriger Entscheid. Objektiv betrachtet hätte es viele Gründe gegeben, weiterzumachen: Ich habe nach wie vor grosse Freude am Sport. Ich bin motiviert. Ich glaube daran, noch besser werden zu können. Und ich bin gesund. Trotzdem: Ich hatte vor drei Jahren mein Jus-Studium abgeschlossen. Nach dem einjährigen Engagement in Schweden begann ich Vollzeit zu arbeiten. Heute bin ich Steuerberater bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young in Bern. Dieser Job lässt ebenso keinen Kompromiss zu wie jener als Unihockey-Torhüter.

Sie mussten also zwischen Beruf und Unihockey entscheiden?
Ich war lange Zeit im Clinch mit den beiden Parallelwelten. Im Unihockey wollte ich keine Abstriche machen. Das ging bis jetzt gut, weil mein Arbeitgeber und mein Umfeld viel Verständnis für meinen zeitintensiven Sport aufbringen. Längerfristig kann und will ich mich aber nicht mehr gleich intensiv engagieren.

Seit wann haben Sie sich ernsthaft mit Ihrem Karriereende befasst?
Nach meiner Rückkehr aus Schweden vor zwei Jahren hatte ich Heinz Zaugg (Sportchef Floorball Köniz, d.Red.) darauf aufmerksam gemacht, dass dies womöglich mein letzter Vertrag ist, den ich unterschreibe. Im Frühling 2015 sprach ich dieses Thema erneut an. Seit einem Jahr ist der Gedanke ans Karriereende also präsent. Das Herz sagt ja zum Unihockey, der Verstand sagt nein. Deshalb trete ich Ende Saison zurück. Die Vernunft hat gesiegt.

Vor zwei Wochen reisten Sie mit der Schweizer Nationalmannschaft zur WM-Qualifikation nach Polen. War Ihnen damals schon bewusst, dass die Weltmeisterschaft im Dezember für Sie kein Thema sein wird?
(denkt lange nach) Ich lebe im Hier und Jetzt. Die Zukunft blende ich bewusst aus. Ich gehöre im Moment zu den zwei besten Torhütern der Schweiz. Deshalb wollte ich meinen Beitrag zum Erfolg der Nationalmannschaft leisten.

Sind Sie erleichtert, dass die Entscheidung gefallen ist?
Ja. Ich bin froh, dass sich die Emotionen nach Bekanntwerden meines Rücktritts per Ende Saison gelegt haben. So kann ich mich wieder auf den Sport konzentrieren.

Sie sind mit Floorball Köniz souveräner NLA-Leader, Sie stehen auch im Cupfinal gegen GC. Werden Sie auf dem Höhepunkt abtreten?
Jeder Sportler hat dieses Ziel. Doch bei den meisten bleibt es ein Ziel. Ob ich auf dem Höhepunkt abtreten werde, steht in den Sternen. Schweizer Meister bin ich noch nie geworden.

Sie werden Ihrem Stammklub verbunden bleiben. Welche Aufgabe würde Sie bei Floorball Köniz reizen?
Jene des Torhütertrainers. Ich möchte mein Wissen an die jungen Goalies weitergeben. Mich würde noch etwas Anderes reizen.

Verraten Sie es uns?
Ich würde mich sehr gerne in der zweiten Mannschaft als Verteidiger versuchen. Das Herren-«Zwöi» von Floorball Köniz hat Legendenstatus. Die Spieler nennen sich grossspurig «Die beste zweite Mannschaft aller Ligen aller Länder». Ob ich mir in der Drittliga-Equipe einen Stammplatz erkämpfen kann, wird sich zeigen. Diesbezügliche Verhandlungen mit Sportchef Christian Zahnd laufen (lacht).

Was war Ihr schönster Moment als Unihockey-Torhüter?
Der Cupsieg 2008 mit Floorball Köniz war genial. Ein Titelgewinn fühlt sich immer am schönsten an. Es ist aber möglich, dass die laufende Saison noch schöner wird! Natürlich muss am Ende alles zusammenpassen.

Die Fans skandieren bei Heimspielen zur Begrüssung Ihren Namen. «Thut, Thut, Thut» tönt es jeweils durch die Weissensteinhalle. Macht es Sie stolz, einen eigenen Schlachtruf zu haben?
Ja, das freut mich natürlich. Wenn gegnerische Fans meinen Namen skandieren, sind das eher Provokationen. Diese spornen mich aber an.

Beim 23:0 in der WM-Qualifikation gegen Grossbritannien haben Sie einen Shutout gefeiert. Sie sind erst der siebte Schweizer Nationaltorhüter, dem dieses Kunststück gelungen ist. War es ein besonders Spiel für Sie?
Es ist immer speziell, einen Shutout zu realisieren, ganz egal gegen welchen Gegner. Wie die Statistik zeigt, kommt ein Sieg ohne Gegentor selten vor. Deshalb bin ich stolz auf diese Leistung. Es ist gar nicht so leicht, gegen einen Unihockey-Exoten wie Grossbritannien zu null zu spielen (schmunzelt). Mental ist es eine grosse Herausforderung, nur alle fünf Minuten geprüft zu werden. Zudem ist der Überraschungseffekt bei schwächeren Teams ungleich grösser. In vielen Aktionen regiert der Zufall.

Gab es in Ihrer Karriere einen schwierigen Moment zu überstehen?
Schwierige Momente gibt es in jeder Saison zu verzeichnen. Die meisten Sportler erleben die Achterbahnfahrt der Emotionen fast im Wochentakt. Das ist bei mir nicht anders. Die Hüftoperation 2008 war sicher auch ein prägender Moment. Ich musste ein Jahr lang aussetzen. Das hatte einen guten Nebeneffekt: In diesem Jahr lernte ich den Sport enorm schätzen. Vor meiner Verletzung hatte ich vieles als selbstverständlich hingenommen.

Sie spielten eine Saison lang bei Lindas IBK in der zweithöchsten Liga Schwedens. Bereuen Sie es, dass Sie es nicht in die schwedische Superligan geschafft haben?
Nein. Das Auslandjahr in Göteborg war eine tolle Erfahrung. Ich habe Schwedisch gelernt. Der Klub Lindas IBK brauchte mich. Von den Teamkollegen wurde ich hervorragend aufgenommen. Bei einem Superligan-Klub wäre ich möglicherweise weniger gut ins Umfeld integriert worden. In der höchsten schwedischen Liga hätte ich vermutlich mit der Rolle als Bankwärmer vorliebnehmen müssen. Dies wäre nicht zufriedenstellend gewesen.

Quelle: indoorsports.ch

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Samuel Thut hängt die Schuhe bald an den Nagel (Bild Fabian Trees)


 

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3.Kloten-Dietlikon Jets+1717.000
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5.Floorball Fribourg-111.000
6.Unihockey Langenthal Aarwangen-1310.000
7.Ad Astra Obwalden-79.000
8.Unihockey Limmattal-119.000
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5.UH Appenzell+311.000
6.UHC Bremgarten-1211.000
7.UH Lejon Zäziwil+88.000
8.Unihockey Basel Regio-97.000
9.Red Lions Frauenfeld-136.000
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