09.
"Wir nahmen Einsatz für Einsatz"
Nationalverteidiger Yannis Wyss gelang am Sonntag im Supercup mit Wiler-Ersigen die Verteidigung des Titels vom Vorjahr. Wir konnten uns mit ihm über den Spielverlauf nach dem dominanten 4:0 im Startdrittel und seine Eindrücke zwei Wochen vor Meisterschaftsbeginn unterhalten.
unihockey.ch: Die ersten 20 Minuten waren eine klare Sache. Mit welchen Gedanken seid ihr in die Pause?
Yannis Wyss: Uns ging sicher durch den Kopf, dass es wohl nicht so weitergehen würde. Es gab aber uns sicher ein gutes Gefühl. Wir haben in der Garderobe miteinander geredet und uns gesagt, etwas mehr werden wir noch machen müssen, von Rychenberg wird mehr kommen. Wir nahmen uns auch vor, wieder gut zu starten, was leider nicht ganz gelang. Aber der HCR hat auch Qualität, wir haben damit gerechnet, dass da noch mehr kommt.
Danach kommt Rychenberg mit zwei Toren zurück, deine Linie schiesst das 5:2, aber ganz abschütteln liessen sie sich lange nicht. Was habt ihr euch da vorgenommen, um mit dieser Führung umzugehen?
Wir wollten Einsatz für Einsatz nehmen. Du sprichst unser Tor an, aber den anderen Linien gelangen auch wichtige Treffer. Das half uns immer wieder, und beim 7:4 hatten wir dann das Gefühl: jetzt haben wir sie. Das fühlte sich wieder besser an und wir hatten mehr Ruhe.
Im Mitteldrittel kamen auch mehr Emotionen ins Spiel - das hilft normalerweise eher dem Team, das im Rückstand liegt, oder? Einmal habt ihr 45 Sekunden nur den Ball hinten rumgeschoben, um das Spiel zu beruhigen.
Das haben wir uns so gesagt, als wir merkten, sie kriegen ein bisschen das Momentum. Emotionen können aber auch sehr positiv sein für das Team, das führt, wenn es positive Emotionen sind. Wir hatten aber das Gefühl, sie haben zu viel vom Momentum und sagten in unserer Linie: jetzt lassen wir einfach mal den Ball ruhig laufen. Sie haben es auch ein bisschen provoziert, dass es so kam, etwa mit Noah Püntener, der immer sehr hoch kam. Im zweiten Drittel haben wir das gut gemanagt, und im dritten noch besser.
Wir stehen Anfang September, bei euch haben vor allem die Nati-Spieler ein gedrängtes Programm, deshalb war bei Wiler die Belastungssteuerung ein grosses Thema in der Vorbereitung. Wie fühlst du dich persönlich und wo steht ihr als Team?
Ich persönlich hatte einen etwas schwierigen Sommer mit einer Schulterverletzung. Diesbezüglich bin ich froh über den aktuellen Stand und freue mich auf die EFT am kommenden Wochenende. Als Team sind wir am Wachsen, man merkt es - das Czech Open war, soweit ich es mitgekriegt habe, noch nicht ganz zufriedenstellend. Wir müssen uns noch finden, wir haben auch neue Ausländer und ein paar andere neue Spieler. Ich denke, jetzt sind wir an einem guten Punkt, die Nati-Pause kommt auch zu einem guten Zeitpunkt, und danach haben wir gleich ein Highlight nach dem anderen mit dem Schweizer Cup, Champions Cup und dem Meisterschaftsstart.
Gibt es etwas, worauf du dich speziell freust?
Da in dieser Saison so viel läuft, habe ich mir vorgenommen, mit jeweils auf den aktuellen Moment zu konzentrieren. Das heisst aktuell sicher, dass der Supercup ein Highlight war, weil ich zeigen konnte: ich kann spielen, ich bin fit. Auf die EFT freue ich mich aber schon ganz besonders, da ich mit der A-Nati noch nie vor Heimpublikum spielen konnte. Das letzte Mal war Kirchberg 2017 mit der U19.