02.
2003
Herren NLA: Start in Abstiegspoule mit Kantersieg
Während der vergangenen Tage und Wochen hatten die Basler vor allem neben dem Spielfeld für Stimmung gesorgt. Obwohl von der Nationalliga vor Beginn der laufenden Saison mit klarem Mehr (einzig die Basel Magic und GC stimmten dagegen) das Beibehalten nur eines ausländischen Spielers beschlossen worden war, wollen die Basler mitten in der Spielzeit diesen Entscheid fällen und drohen sogar mit juristischen Massnahmen. Ironie des Schicksals war es dann, dass ausgerechnet sie zum ersten Spiel der Abstiegspoule ohne einen ihrer zwei Schweden antreten mussten. Weshalb Sundbom in einer für sein Team so entscheidenden Phase nach Schweden fliegt, bleibt wohl sein Geheimnis. Zumal sich Talme ja auch verletzen kann, was im vorliegenden Fall dann auch eingetreten ist. So vermochten die Nordwestschweizer gerade Mal 12 Feldspieler und 2 Torhüter auf das Matchblatt zu schreiben. Dass in diesem kleinen Kader nicht jeder Spieler NLA-Niveau aufweisen kann, ist ziemlich klar. Einzig Mosimann vermochte während des ganzen Spieles unter den Augen von Natitrainer Urban Karlsson einigermassen zu überzeugen. Er war der einzige Spieler seines Teams, der wenigstens noch versuchte, sich gegen die Kanterniederlage aufzubäumen. Der jung Balogh zollte wohl Tribut für den grossen Kräfteverschleiss der vergangenen Wochen; er blieb jedenfalls während des ganzen Spieles ziemlich blass. Gehr, der vom Potenzial her eigentlich auch gutes NLA-Niveau hätte, fiel vor allem durch Unbeherrschtheit und Fouls auf, deshalb verbrachte er rund einen Viertel der Spielzeit auf der Strafbank. Der Rest der Basler kam über biederes Mittelmass, das den abgeschlagen letzten Tabellenrang nur bestätigt, nicht hinaus. Da war höchstens noch Torhüter Nieth, der mit vielen guten Paraden noch mehr Tore verhinderte. Er wurde von der Jury dann auch trotz der 12 erhaltenen Tore hinter Mosimann zum Best Player Nr. 2 bestimmt.
Ganz anders präsentierten sich die Spieler von uh zäziwil-gauchern. Sie wollten den Aufwärtstrend der vergangenen Wochen bestätigen und machten von Beginn weg mächtig Druck. Bereits nach 41 Sekunden sah der am Schluss mit 5 Treffern da stehende Verteidiger Markus Gerber seinen harten Schuss im Netz zappeln. Das Spiel war dann mehr oder weniger schon in der 7. Minute entschieden, als die Emmentaler innerhalb von 1:47 gleich 3 Treffer (einen davon sogar in Unterzahl!) zu erzielen vermochten und auf 4:0 davon zogen. Dank des Umstandes, dass sich die Verletztenliste massiv verkürzt hatte, konnte Zäzi-Gou praktisch während des ganzen Spieles mit 3 Blöcken spielen und so den Druck auf den Gegner sehr hoch halten. Trotz mangelnder Spielpraxis einiger (Ersatz-)Spieler liess sich in der ganzen Mannschaft kein Schwachpunkt ausmachen. Beeindruckend war auch die Geduld, mit der das Team die Angriffe auslöste und so das Spieldiktat an sich riss. Mehrfach spielten sich die Verteidiger den Ball abwechselnd zu, bis sich plötzlich eine Lücke für den öffnenden Pass in die Tiefe auftat und mit einer Kadenzerhöhung der Angreifer die Baslerverteidigung mit schnellen Zuspielen schwindlig gespielt wurde und sich am Schluss nicht selten der Ball im Baslertor wieder fand.
Aber auch das Überzahlspiel war gegenüber anderer Beispiele der Vergangenheit ausgezeichnet. Nicht weniger als 5 Strafen von Basel konnten zu Toren ausgenutzt werden. Beim Tor zum 12:0 kam Lohner genau zum Zeitpunkt des Torschusses aufs Spielfeld zurück, sonst hätte die Powerplayeffizienz sogar auf unglaubliche 75% erhöht werden können.
Sicher darf dieser hohe Sieg gegen ein desaströses Basel nicht überbewertet werden. Im Auswärtsspiel von kommendem Sonntag gegen GC Zürich wartet dann bereits ein Gegner ganz anderen Kalibers. Aber gut für die Moral war es allemal. Und wenn weiterhin mit gleicher Geduld, vor allem aber der gezeigten Disziplin ans Werk gegangen wird, können die Spieler um Trainer Lorenz Gfeller der Zukunft mit Zuversicht entgegen blicken und den Ligaerhalt schaffen.
Uh zaeziwil-gauchern - Basel Magic 12:0 (4:0; 4:0; 4:0)
Espace-Arena, Biglen - 240 Zuschauer
SR: Baumgartner/Kläsi
Tore: 1. (00:41) M. Gerber (S. Lüthi) 1:0. 5. (04:07) Salzmann (Streit; Ausschluss Schild!) 2:0. 6. (05:24) S. Stucki (Aeschlimann; Ausschluss Mutti) 3:0. 6. (05:56) Schild (Karlberg) 4:0. 24. M. Gerber (Aeschlimann) 5:0. 34. M. Gerber (Aeschlimann; Ausschluss Gehr) 6:0. 35. Karlberg (Salzmann) 7:0. 38. B. Lüthi (Aeschlimann) 8:0. 48. M. Gerber (Aeschlimann; Ausschluss Hofer) 9:0. 50. S. Stucki (B. Lüthi; Ausschluss Renggli) 10:0. 58. S. Lüthi (B. Lüthi; Ausschlüsse Hofer/Lohner) 11:0. 59. M. Gerber (S. Lüthi) 12:0
Strafen: 4x2' uh zäziwil-gauchern, 8x2' + 10' (Disziplinarstrafe, Gehr) Basel Magic
Uh zäziwil-gauchern: Streit (ab 41. Eberhart); M. Gerber, Held; Schild, C. Gerber; Rindlisbacher, Roth; Wiedmer; Aeschlimann, B. Lüthi, S. Lüthi; S. Stucki, Karlberg, Salzmann; Aeschbacher, Gygax, R. Stucki; Zimmermann, Wyss. Ohne Dysli und Rüegsegger (beide verletzt) sowie M. Bieri (Elitejunioren)
Basel Magic: Nieth; Lohner, Schneider; Hardegger, Kummer (40. Hofer); Renggli, Mosimann, Mutti; Kuster (20. Zeller), Gehr, Balogh. Ohne Senn (krank), Talme (Knieverletzung) und Sundbom (Ausland)
Bemerkungen: 6. Time-Out von Basel. 14. Schuss Rengglis (Basel) an den Pfosten. 37. Schuss Salzmanns (Zäziwil) an die Latte. 48. Timeout uh zäziwil-gauchern. 54. Schuss Zellers (Basel) an die Latte. 57. Nieth (Basel) pariert Penalty von S. Lüthi
Torhüterstatistik: Streit (1. - 40.) 16 von 16 Schüssen gehalten, Eberhart (41. - 60.) 7 von 7 Schüssen gehalten, Nieth 18 von 30 Schüssen gehalten
Best Player: Markus Gerber / Kaspar Mosimann