02.
2015
Niederlage sorgt für Jubel bei UM
Unihockey Mittelland sichert sich trotz einer 6:7-Niederlage nach Verlängerung gegen Davos die Qualifikation für die Playoff-Halbfinals.
Dem etwas ungewohnten Modus, welcher in der NLB-Finalrunde zur Anwendung kommt (in zwei Dreiergruppen werden die vier Teilnehmer der Playoff-Halbfinals ermittelt), können die wenigsten Teilnehmer viel abgewinnen. Die Finalrunde, welche eher eine Zwischenrunde ist, gleicht vielmehr einer Momentaufnahme denn einem kompetitiven Ausscheidungskriterium. Nichtsdestotrotz scheint Unihockey Mittelland rechtzeitig zum Start der entscheidenden Meisterschaftsphase sowohl die eigene Fehleranfälligkeit abgestellt, als auch die lange vermisste Effektivität gefunden scheint zu haben. So haben die Mittelländer ihre beiden bisherigen Partien gegen Zürisee und Davos gewonnen.
Das Warten auf den Schlusspfiff
Gestern Sonntagabend entwickelte sich eine gänzlich andere Partie als noch vor vier Tagen beim 3:2-Auswärtserfolg Mittellands in Davos. Die Mittelländer hatten sich damals hochzufrieden mit der defensiv tadellosen Darbietung gezeigt. Aufseiten der Davoser stiess die abwartende Grundhaltung auf wenig Gegenliebe. Es war die Rede vom UM-Bus, welcher nach der erstmaligen Führung vor dem eigenen Tor parkiert wurde. Gestern Abend wurde das damalige Endskore bereits nach einem Drittel übertroffen.
Die eher klein gewachsenen, aber wieselflinken Bündner gingen mit zwei Längen in Führung. Ein Doppelschlag der Heimmannschaft innerhalb von nur 26 Sekunden (!) sorgte für die baldige Egalisierung des Spielstandes. Besonders Rafael Wolfs Ausgleichstreffer war ein Augenschmaus. Miika Nieminen lancierte dabei Verteidigerpartner Adam Stegl mit einem langen Ball, welcher diesen mit filigraner Technik kontrollierte und den im Rücken der Verlängerung lauernden Wolf direkt bediente.
Auf die erneute Führung Davos' wusste UM wiederum mit einem Doppelschlag zur erstmaligen Führung zu reagieren. Diese kam nicht mehr in Bedrängnis, bis die Bündner im Schlussabschnitt zum ultimativen Angriff bliesen, welchen Martin Vlader und Luca Rizzi zum 6:6-Ausgleich ummünzten. In der Schlussphase war das Abwarten hinter dem eigenen Tor bei UM ganz «en vogue».
Bereits am Mittwoch war dies nicht zu selten praktiziert worden, was Roman Pass den Titel eines «Stehplätzlers» einbrachte. Doch wer konnte dies UM verübeln, denn das Verrinnen der verbleibenden Sekunden bedeutete die sichere Qualifikation Mittellands für das Halbfinale. In der fälligen Verlängerung war es dann Davos, welches nochmals bissiger zu Werk ging. Nach einem Big Save von Jan Binder musste sich dieser nach 64:50 Minuten doch noch zum Davoser Sieg bezwingen lassen.
UM weiss nun zuzulegen
Aufseiten der Mittelländer zeigte sich Rafael Wolf trotz der erreichten Qualifikation nicht gänzlich zufrieden: «Wir hätten gerne unsere Siegesserie ausgebaut. Dies nicht erreicht zu haben, wurmt mich etwas.» Insgesamt freue er sich, erfolgreich in der entscheidenden Phase der Saison angelangt zu sein, wo ganz einfach mehr auf dem Spiel steht. Abgesehen von der Playoff-Quali erachtet Wolf eine neue Fähigkeit Mittellands als besondere Errungenschaft der jüngsten Vergangenheit: «Es gelingt uns, nun auch knappe Partien zu unseren Gunsten zu entscheiden. In den ausschlaggebenden Situationen legen wir nun nochmals entscheidend zu.» Die gestrige Overtime-Niederlage dient hierfür wie als Ausnahme der Regel. Nach dem Jubel über die Playoff-Quali habe der Fokus etwas gefehlt, wie Wolf eingesteht.
Mittelland - Davos-Klosters 6:7 n.V. (4:3, 1:1, 1:2, 0:1)
Giroud Olma-Halle, Olten. - 113 Zuschauer. - SR: Müller/Zgraggen.
Tore: 6. Baumgartner (Laely) 0:1. 13. Baumgartner (Laely) 0:2. 14. M. Mucha (D. Mucha) 1:2. 14. Wolf (Stegl) 2:2. 17. Wiedmer (Vladar) 2:3. 18. Rajala (Pass, Ausschluss Wiedmer) 3:3. 19. Pass (Rajala, Strafe angezeigt) 4:3. 28. Laely (Baumgartner) 4:4. 33. Rajala (Stegl) 5:4. 45. Tyl (D. Mucha) 6:4. 46. Vladar 6:5. 49. Rizzi (Baumgartner) 6:6. 65. Baumgartner (Laely) 6:7.
Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen Mittelland. 1-mal 2 Minuten gegen Davos-Klosters.
Mittelland: Binder; Pass, Schneeberger; Nieminen, Stegl; Burgherr, M. Mucha, D. Mucha; Rajala, Baumann, Wolf; Tyl.
Davos-Klosters: Ch. Hartmann; Kramelhofer, F. Hartmann; Nevrkla, Waser; Baumgartner, Laely, Rizzi; Buchli, Wiedmer, Vladar; Thöny.
Bemerkungen: Mitttelland ohne Schaufelberger und Schmid (beide verletzt). - 38. Binder pariert Penalty von Baumgartner. 60. Timeout Davos-Klosters. - Rajala (Mittelland) und Baumgartner (Davos-Klosters) als beste Spieler ihrer Teams gewählt.