02.
2019
Rychenberg bezwingt den Tabellenzweiten
Der HC Rychenberg liefert, als er es braucht. Er setzt sich gegen den Titelverteidiger Köniz mit 4:0 und hält sich dadurch im Rennen um die Playoffplätze.
Der HC Rychenberg stand vor den letzten drei Runden der Qualifikation vor der Herkulesarbeit, sich sehr wahrscheinlich nur mit lauter Siegen noch auf einen Playoffplatz hieven zu können. Mit dem Tabellenzweiten Köniz sowie Zug und Uster aus dem gesicherten Mittelfeld als Gegner schien dies eine kaum zu bewältigende Aufgabe zu sein.
Doch Totgesagte leben bekanntlich länger. Gegen Titelverteidiger Köniz begeisterte das Team von Jukka Kinnunen und Kari Koskelainen das Gros der 880 Zuschauer in der Axa-Arena mit einem beherzten und angesichts der Bedeutung der Partie erstaunlich fehlerarmen Auftritt und sorgte mit einem 4:0-Sieg für eine Überraschung. Mit diesem ersten, auf dem Papier grössten von drei Schritten hält sich der HCR im Playoffrennen. Doch die Anspannung bleibt bestehen. Sollten am kommenden Wochenende nicht die Schritte zwei und drei folgen, bliebe der Sieg gegen den Meister der letzten Saison ein schönes Muster ohne Wert.
Lange Zeit Kontrolle inne gehabt
Wie so oft zuletzt gelang den Winterthurern ein Start nach Mass. Nach bloss 44 Sekunden hätte Tommi Tilus nur noch einzuschieben brauchen, doch schien er so nah vor dem Tor nicht mehr mit einem Pass gerechnet zu haben. Gut eine Minute später machte es Rychenbergs dritte Linie besser. Lukas Grunder stoppte an der Mittellinie einen Könizer Angriff und sein Zuspiel fand in Marc Hauser einen dankbaren und erfolgreichen Abnehmer. Es stand damit 1:0 für das Heimteam, bevor der favorisierte Gast seine erste nennenswerte Offensivaktion zu verzeichnen hatte.
Dass es die restlichen 58 Minuten nicht im selben Stil weitergehen würde, hatte erwartet werden können. Die Berner liessen sich vom frühen Rückstand nicht aus dem Konzept bringen und übten im weiteren Verlauf zuweilen einigen Druck aufs Rychenberger Tor aus. Doch erstens liessen die Winterthurer lange Zeit kaum etwas richtig Gefährliches zu, da sie verbissen um jeden Zentimeter kämpften und diesmal fast ohne die sonst zu oft gesehenen Ballverluste in der eigenen Zone auskamen. Zweitens schafften sie es, den Ball immer wieder geschickt in den eigenen Reihen zirkulieren zu lassen und so zu eher mehr aussichtsreichen Chancen zu kommen als der Titelverteidiger. Und drittens gelang es ihnen erstaunlich oft, Könizer Pässe zu lesen und in Folge dessen gefährliche Konter zu laufen.
Gruber hält die drei Punkte fest
Koskelainen fand treffende Worte für den reifen Auftritt seiner Mannschaft: «In den ersten rund fünfzig Minuten besassen wir eine gute Kontrolle über Spiel und Gegner. Wir spielten defensiv nahezu perfekt und konnten diverse Chancen kreieren. Einziger Makel war, dass wir zu viele dieser Möglichkeiten ungenutzt liessen.» Gleichwohl reichte die an den Tag gelegte Effizienz zu einer 3:0-Führung, ehe es in die Schlussphase ging. Michel Schwerzmann hatte in der 36. Minute Pascal Kerns Geniestreich von Pass im Sprint über die Linie gedrückt und Captain Nils Conrad in der 51. Minute einen Flippass Michel Wöckes am entfernten Pfosten in die Maschen volliert.
Köniz gab sich nicht geschlagen, forcierte nach dem 0:3 seine besten Kräfte und gestaltete die letzten neun Minuten in einer Art Powerplay. Doch den Weg an Ruven Gruber vorbei fanden sie nicht. Rychenbergs Torhüter hatte zuvor nur wenige brenzlige Situationen bereinigen müssen, hatte sich bei diesen jedoch sehr präsent gezeigt. In der Schluss-phase musste er sich seinen Shutout allerdings noch mit einigen überzeugenden Interventionen verdienen. So beispielsweise mit jener in der 54. Minute, als Nationalspieler Jan Zaugg am weiten Pfosten ein-schieben wollte, Gruber aber noch mit einem wachen Reflex da-zwischengehen konnte.
Der U23-Internationale hielt die Null fest und als Benjamin Borth fünfzig Sekunden vor dem Schlusspfiff seinen Lob im verlassenen Gehäuse verschwinden sah, war die Entscheidung gefallen. Koskelainen wand seinem Keeper ein Kränzchen: «Neben unserem tollen Publikum brauchten wir in den letzten zehn Minuten auch Grubers Paraden, und er hielt stark.» Kinnunen blickte derweil schon etwas voraus: «Wir schauen momentan nur aufs nächste Training. Doch das ganze Team und wir Betreuer glauben fest daran, dass wir es noch in die Playoffs schaffen.» Wenn das keine Kampfansage an die Konkurrenten Langnau und Waldkirch ist.
HC Rychenberg Winterthur - Floorball Köniz 4:0 (1:0, 1:0, 2:0)
Axa-Arena, Winterthur. Schiedsrichter: Wehinger/Zurbuchen. 880 Zuschauer
Rychenberg: Gruber; Conrad, Dall'Oglio; Gutknecht, Saarnio; Noah Aeschimann, Schaub; Tilus, Wöcke, Studer; Kern, Borth, Schwerzmann; Huser, Grunder, Hauser.
Köniz: Eder; Junkkarinen, Castrischer; Hutzli, Müller; Hirschi, Haldemann; Zaugg, Dóža, Iiskola; Bolliger, Ledergerber, Michel; Ruh, Schmocker, Alder; Pillichody.
Tore: 3. Hauser (Grunder) 1:0. 36. Schwerzmann (Kern) 2:0. 51. Conrad (Wö-cke) 3:0. 60. Borth (Conrad; ins leere Tor) 4:0.
Strafen: 3x2 Minuten gegen Rychenberg (41. Dall'Oglio, 57. Conrad, 59. Studer), 2x2 Minuten gegen Köniz (30. Michel, 57. Hutzli).
Bemerkungen: Rychenberg ohne Gröbli, Lutz, Toropainen (verletzt), Haag (abwesend), Schüpbach (Ersatz), dafür mit Tim Aeschimann und Dall'Oglio (U21). Köniz ohne Herzog. 34. Tor von Floorball Köniz wegen eines vorangegangenen Fouls aberkannt. Köniz ab 56:27 bei Ballbesitz mit einem zusätzlichen Feldspieler. 58:27 Time-out Köniz. Gruber und Dóža als beste Spieler ihrer Mannschaft ausgezeichnet.