19.
02.
2012
NLA Männer | Autor: Unihockey Tigers Langnau

Tigers siegen mit Wille und Kraft

Mit einem knappen, aber verdienten 7:6-Sieg holen die Tigers den dritten Sieg in dieser sehr engen Viertelfinal-Serie gegen Rychenberg Winterhtur. Was die beiden Teams zeigen, ist Unihockey Playoff pur. Emotionen, Härte, Action und teilweise herrlich schöne Tore. Für Spannung ist gesorgt.

Tigers siegen mit Wille und Kraft Die Tiger können über den dritten Playoff-Sieg jubeln (Bild Anita Reinhard)

Die Tigers konnten, nachdem im Samstag-Spiel Goalie Philipp Gerber bereits nach dem ersten Drittel verletzungshalber durch U21-Goalie Straubhaar ersetzt werden musste, wiederum mit dem Stammgoalie starten (Medizinische Betreuung und Physio-Team sei Dank!). Erneut starteten die Tigers denkbar schlecht in dieses Spiel. Bereits kurz vor Ablauf der zweiten Spielminute gelang den Winterthurern der Führungstreffer. Und nur drei Minuten später sah es wieder so aus, als die Tigers enorm kalt erwischt würden. Im ersten Powerplay gelang Mikko Hautaniemi der zweite Treffer. Mit ihrem aufsässigen und auch aggressiven Forechecking störte der HCR den Aufbau der Tigers. Wenn es den Emmentalern endlich einmal gelang, sich in der gegnerische Hälfte festzusetzen, wurden die Tigers-Angriffe oder Weitschüsse mit einer engen Box wirkungsvoll verhindert bzw. geblockt und wenn dann dennoch etwas durchdringt, intervenierte Nati-Keeper Pascal Meier. Bei der ersten, gegen den Gast ausgesprochenen Strafe zeigten die Tigers ein gegenüber dem Vorabend verbessertes Powerplay. Dem HCR gelang es immer wieder, die Tigers in die ungefährlichen Ecken zu steuern und war bei ihren Gegenstössen immer wieder brandgefährlich. In der 15. Minute war es wieder der Ausländerblock, der die Tigers mit dem dritten Tor noch mehr in Rücklage brachte. Bereits schien es, als die Tigers erneut ein Drittel mit einem frustrierenden Ergebnis beenden müssten. Doch eine Sekunde vor dem Sirenenton wurden die Bemühungen der Tigers endlich einmal belohnt. In mehreren Anläufen versuchten sie, das schwarze HCR-Bollwerk zu bezwingen, Marc Mühlethaler gelang es schlussendlich doch noch.

Es war derselbe Mühlethaler, der - nach fünfminütigem, eher vorsichtigem gegenseitigen Abtasten - für die Tigers den Anschlusstreffer besorgte. Und nur 40 Sekunden später gelang Marc-Oli Gerber der verdiente Ausgleich. Nun war wieder Zunder im Spiel, die Zuschauer spürten, dass hier enorm viel auf dem Spiel stand. Bei Spielhälfte wurde Marc-Oliver Gerber für zwei Minuten in die „Kühlbox" geschickt. Unermüdlich trieb der Ausländerblock den Ball nach vorne, schoss aus allen Lagen, doch mit vereinten Kräften, mit Blocken und einigen big-saves von Keeper Gerber gelang es, diese heikle Phase schadlos zu überstehen. Bei beiden Teams war nun die körperliche Belastung des gestrigen Spiels zunehmend zu spüren und so kam es automatisch zu mehr „stehenden" Ballwechseln. Die Tigers konnten das Heft dennoch mehr und mehr in die Hand nehmen. Engel erzielte in der 35. Minute die erstmalige Führung für die Emmentaler und nur zwei Minuten später waren die Winterthurer für die Zweitoreführung der Tigers mit einem lupenreinen Eigentor selber besorgt. Insbesondere der Ausländerblock schien stehend k.o., die enorme Effizienz und Power des Samstagspiels und auch noch des ersten Drittels war nicht mehr vorhanden. Kurz vor Drittelsende erzielte Marc-Oli Gerber nach feiner Einzelleistung den dritten Treffer für das Soutter-Team.

Für das letzte Drittel wechselte der HCR-Coach in seinem Ausländerblock noch einmal die Funktionen. Jonas Grunder wurde als Center durch den Verteidiger Mario Kradolfer ersetzt. Diese Massnahme hatte nach drei Minuten Erfolg, Hautaniemi erzielte den vierten Treffer für seine Farben. Das Spiel verlor an Tempo, mit einem tiefen Forechecking versuchte der HCR die Tigers unter Druck zu setzen. Dies gelang nur teilweise. In der 40. Spielminute konnten die Winterthurer in Überzahl agieren, doch erneut gelang es den Tigers, dem Ansturm zu widerstehen und den Anschlusstreffer der nun immer vehementer angreifenden Zürcher zu widerstehen. Durch den Druck entstand aber auch Platz für Konter. Eine dieser Gelegenheiten nutzte Manuel Engel in der 53. Minute zum siebten Tigers-Treffer aus. Wenige Sekunden später erzielte Hautaniemi auf Pass von Jukka Kinnunen einen herrlichen Treffer. Winterthur warf nun alles nach vorn, suchte mit aller Konsequenz den Anschlusstreffer. Die Emotionen gingen hoch, die Spieler beider Teams zapften die letzten Kraftreserven an. Winterthur erzielte - ohne Torhüter - den Anschlusstreffer und kassierte kurz darauf eine Strafe für einen Wechselfehler. Die Tigers schaukelten den knappen aber verdienten Sieg über die Zeit.

Zum ersten Mal hat in dieser Serie ein Heimteam zu Hause den Punkt holen können. Die Tigers konnten - nach einem wiederum schlechten Auftakt - dem Spiel im Mitteldrittel die entscheidende Wende geben. Trainer Philippe Soutter meinte denn auch zum Umschwung im Mitteldrittel: „Wir investierten mehr in Laufwege. Es ist uns gelungen, das Tempo zu erhöhen. Damit wurde der erste HCR-Block noch mehr forciert und dies hatte Konsequenzen." Unübersehbar war, dass die Teams, die in beiden Spielen praktisch durchwegs nur mit zwei Linien agierten, im letzten Drittel dem Kräfteverschleiss Tribut zollten. Nun gibt es eine knappe Woche Zeit, die Reserven wieder zu äufnen. Den Tigers muss es im nächsten Spiel in Winterthur in erster Linie gelingen, dem Ansturm des ersten HCR-Blocks so Widerstand zu leisten, dass sie nicht wiederum mit einer Hypothek in die erste Pause gehen müssen. Für Tigers-Dompteur Soutter ist es klar, wo er auch in dieser Woche den Hebel ansetzen muss und will: „Der erste Block von Rychenberg ist eine Wucht. Leider machen wir noch immer zu viele Eigenfehler. Daran müssen wir arbeiten."


 

Unihockey Tigers Langnau - HC Rychenberg Winterthur 7:6 (1:3, 5:0, 1:3)
Espace Arena, Biglen. - 435 Zuschauer. - SR: Güpfert/Ziegler.
Tore: 2. Buff (Huber) 0:1, 6. Hautaniemi (Lax) 0:2, 15. Hautaniemi (Kinnunen) 0:3, 20 (19:59). Mühlethaler (Stucki S.) 1:3, 26. Mühlethaler (Gerber M.) 2:3, 27. Gerber M-O. (Krähenbühl) 3:3, 35. Engel (Mühlethaler) 4:3, 37. Eigentor 5:3, 40. Gerber M-O 6:3, 43. Hautaniemi (Kinnunen) 6:4, 53. Engel 7:4, 54. Hautaniemi (Kinnunen) 7:5, 59. Rüegsegger (Schaub) 7:6.
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Tigers Langnau, 2mal 2 Minuten gegen Rychenberg Winterthur.
Tigers Langnau: Gerber Ph. (21. Straubhaar); Gerber M., Suter; Dysli, Rindlisbacher; Buser, Stucki M.; Siegenthaler S., Gerber M-O., Krähenbühl; Stucki S., Engel M., Mühlethaler; Rybka, Gerber D., Lüthi, Kropf, Hirschi; Straubhaar M.
Rychenberg Winterthur: Meier P., Kinnunen, Lax, Grunder, Skalik, Hautaniemi; Kast, Pulver, Näf, Kradolfer, Huber, Rüegsegger, Schaub, Buff, Gassmann, Hartmann, Meier M., Dolski; Meister.
Bemerkungen: Tigers Langnau ohne Zalesny (verletzt) und Trüssel (krank); 57.30 Time-out Rychenberg Winterthur, danach teilweise ohne Torhüter.
Best Player: Tigers Langnau: Krähenbühl, Rychenberg Winterthur: Hautaniemi.

 

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