Im Startspiel der Frauen-WM in Singapur schlug die Schweiz Finnland 7:6. Drei Minuten vor dem Ende brachte ein Energieanfall Petra Kunderts die Entscheidung.
Knapp 12 Minuten waren gespielt und die Schweiz führte 4:0. Gegen einen Gegner, den man noch nie an einer WM zu schlagen vermocht hatte. Natalie Stadelmann (2x), Petra Kundert und Andrea Siegenthaler sorgten für eine
vermeintlich komfortable Führung. Doch die Finninnen reagierten
- nach einem Time-Out gelang dem Schweizer Team plötzlich gar
nichts mehr, die Euphorie war wie weggeblasen, man wurde zu passiv.
Und die Skandinavierinnen brauchten ihrerseits nur drei Minuten, um
auf 4:3 zu verkürzen.
Kunderts
Kraftakt
Das Spiel konnte somit praktisch wieder von vorne
beginnen, spätestens zu dem Zeitpunkt, als Finnland im
Mitteldrittel sogar ausgleichen konnte. Nun musste man Angst um das
Team von Figi Coray und Mark van Rooden haben, denn die Finninnen
kamen nun zu oft nach gefährlichen Querpässen zum
Abschluss. Zwar brachte Daniela Morf die Schweiz wieder mit 5:4 in
Front, aber Finnland drückte. Karvonen verschoss einen Penalty,
dann gelang durch Ulmanen und Niemenmaa innert 30 Sekunden ein
Doppelschlag und die erstmalige Führung. Nicht viele hätten
zu diesem Zeitpunkt auf eine erneute Wende in der Partie gewettet -
doch sie kam. Sarah Schäfer glich zum 6:6 aus. Und drei Minuten
vor dem Ende brachte der grosse Auftritt von Petra Kundert die
Entscheidung. Der erkältungsgeschwächten Bündnerin war
zuvor nicht viel gelungen, doch nun tankte sie sich am rechten Flügel
unnachahmlich durch und drosch den Ball in die hohe entfernte Ecke
zum Schlussresultat von 7:6. „So gehe ich nicht vom Platz“
hatte sich Kundert wenige Minuten zuvor gesagt und die letzten
Reserven angezapft.
Gute
Ausgangslage
Coray wunderte sich nach der Partie über den
Gegner, der sein Aufwärmen vor der Halle bei tropischen
Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit durchgeführt hatte. „Die
Finninnen haben sicher viel Erfahung mit der Sauna, aber für das
Einlaufen würde ich doch die klimatisierte Halle empfehlen“.
Ob dies für den schwachen Start der Skandinavierinnen
verantwortlich war, bleibe dahin gestellt. Mit dem ersten Sieg gegen
diesen Gegner an einer WM haben sich die Schweizerinnen in eine
ausgezeichnete Position gebracht. Mit zwei Siegen gegen Tschechien
und Lettland könnte man mit dem ersten Gruppenrang in die
Halbfinals steigen und somit wahrscheinlich Schweden ausweichen. Mit
der gezeigten Moral ist dem Schweizer Team jedenfalls alles
zuzutrauen.
Finnland
– Schweiz 6:7 (3:4, 1:0 , 2:3)
IT-Arena, Singapore –
500 Zuschauer
SR:
Hofgaard / Zouhar (NOR)
Tore:
7. Stadelmann (Breitenstein) 0:1, 9. Kundert (Jud) 0:2, 13. (12:02)
Siegenthaler (Stettler) 0:3, 13. (12:16) Stadelmann 0:4, 13. (12:24)
Karvonen (Saarinen) 1:4, 14. Saarinen (Schilcher, Ausschluss Ertürk)
2:4, 17. Karvonen (Simonen) 3:4, 40. Ulmanen (Pasanen) 4:4, 42. Morf
(Berner) 4:5, 48 (47:06) Ulmanen (Niemenmaa) 5:5, 48. (47:36)
Niemenmaa (Pasanen) 6:5, 50. Schäfer (Berner) 6:6, 58. Kundert
(Breitenstein) 6:7
Strafen:
Schweiz 2x2', Finnland 1x2'
Schweiz:
Tomatis; Breitenstein, Berner; Jud, Siegenthaler; Eberle; Stadelmann,
Morf, Ertürk; Benz, Kundert, Stettler; Schäfer
Finnland:
Pöntinen; Joutsen, Schilcher; Isoniemi, Jouthen; Morottoja,
Savolainen; Ulmanen; Simonen, Karvonen, Saarinen; Piispa, Kupila,
Vartiainen; Pasanen, Suomalainen, Saukko; Ulmanen, Niemenmaa
Bemerkungen:
12:16 Time-out Finnland, 43:45 Niemenmaa vergibt Penalty, 56:07
Time-out Schweiz, ab 58:56 Finnland ohne Torhüterin