12.
2013
Brno-Splitter, Teil 2
Tag 2 der Unihockey-Weltmeisterschaft der Frauen im tschechischen Brno ist Geschichte. Das Wichtigste rund um die WM ist wie immer, hier in unseren Splittern nachzulesen. Zuerst klären wir aber mal auf.
Klärung 1
Zu den Wischaktionen auf dem Feld am ersten Tag: Offenbar lag es nicht an undichten Dachfenstern, sondern am klassischen Kondenswasser. Bekannt auch aus Schweizer Hallen. Die heisse Halle und die kalten Aussentemperaturen führten zum Dauertropfen von der Decke. Am zweiten Tag wurde die Hallentemperatur um einige (wenige) Grad reduziert, sprich die Fenster und Türen geöffnet - die Wischtruppen erlebten einen praktisch einsatzfreien Tag.
Klärung 2
Aus der Liga kennt der Unihockey-Journalist den „Arbeitsplatz Knie" bestens. Mangels Tischen findet der Laptop auf den eigenen Beinen die Unterlage. An Weltmeisterschaften hingegen haben sich Arbeitsplätze mittlerweile durchgesetzt - vor zwei Jahren in St. Gallen wurde den Journis sogar eine eigene Tribüne aufgebaut. In Brünn bemühten sich die Organisatoren zwar um Tischkonstruktionen auf der Tribüne, wurden vom Hallenbetreiber jedoch zurückgepfiffen - die Tribünenplätze könnten Schaden nehmen. Vielleicht ging der Brünner Hauswart in der Schweiz in die Hausmeisterschule? Lieber eine Anlage nicht richtig brauchen, als mögliche Schäden zu reparieren oder nachher putzen zu müssen, scheint sonst eher eine helvetische Maxime zu sein.
Verlassener Hilska
Unser finnischer Kollege Mika Hilska hat oft Abenteuerliches zu berichten, wenn es um Weltmeisterschaften geht. Mehr als einmal kam er schon ohne Gepäck am Spielort ein. An der U19-WM in Hamburg logierte er mit dem Team 80 Kilometer von der Halle entfernt. In Brünn kein Problem: Das Gepäck kam an, das Hotel ist fünf Kilometer von der Halle weg - dafür wurde er bei der ersten Abfahrt zur Halle im Hotel vergessen. «Sie dachten wohl, ich sei schon mal alleine vorausgefahren», meinte Hilska. Immerhin: Von 20 Frauen gleichzeitig versetzt zu werden, gelingt einem auch nicht jeden Tag.
Odysseus lässt grüssen
Wie lernt man einen fremden Ort am besten kennten? Genau, man benutzt den öffentlichen Verkehr. Dies nahm sich heute auch die Bündner Fraktion der unihockey.ch-Delegation vor. Eigentlich wäre der Weg vom Hotel im Stadtzentrum zur Vodova-Halle etwas auswärts, ganz einfach zu finden gewesen. Wenn man sich denn vorbereitet hätte und sich nicht von der netten Hotel-Receptionisten noch verwirren hätte lassen. So dauerte die Odyssee zur Halle eine geschlagene Stunde und das richtige Tram wurde auch «nur» dank einem SMS von Tickerer Klaus Bösch gefunden, der - im Gegensatz zu anderen - das Medieninfo vor Verlassen des Hotels studiert hatte, den Weg aber vorher zu Fuss ablief. Wie gesagt, es wäre eigentlich sehr einfach gewesen.
Doppelt weiss-blau
Im letzten Printmagazin von unihockey.ch erklärte Sascha Rhyner in seiner «Son-ologie»-Kolumne die Trikot-Vorschriften der Fifa und ärgerte sich, dass in der Schweizer NLA nur die Trikots verglichen werden vor dem Spiel, nicht aber Hosen und Stulpen. Der IFF scheint diesbezüglich noch einen Schritt weiter zurück sein. Beim Spiel Finnland gegen Russland trugen die Finninnen - wie im Topbild zu sehen - weisse Oberteile, blaue Hosen und weisse Stulpen. Russland trat in hellblauen Shirts, blauen Hosen und weissen Stulpen an. Kurz: Praktisch beide sahen gleich aus. Unglaublich. Nach dem ersten Drittel zogen die Finninnen dann die blauen Trikots und Stulpen an, die Russinnen dafür ihre weissen Leibchen. Da fragt man sich wirklich, für was die Technical Meetings des IFF sind. Und irgendwo hört man ein ehemaliges IFF-CB-Mitglied leise lachen, «this is not a Grümpelturnier...»
Neuer Zuschauerrekord
5346 Zuschauer schauten sich am ersten Tag ein Spiel in der Vodova-Arena an. Dies ist ein neuer Rekord für die Gruppenphase einer WM. Damit ist ein Rekord der WM in St. Gallen bereits wieder Geschichte. Damals pilgerten am Eröffnungstag 3355 Zuschauer ins Athletik-Zentrum. Interessant ist, dass die Zuschauer immer wieder eine «La Ola» starten - die Halle hat nur hinter dem einen Tor und auf der Längsseite Zuschauerplätze...
Coiffeurtermin
Die Frisuren bei den Schweizerinnen führten beim an Mode und Style höchst interessierten unihockey.ch-Team immer wieder zu Diskussionen. Die überdimensionierten Kopftücher sind erfreulicherweise langsam verschwunden. Dafür sind immer mehr Zopffrisuren zu sehen. Sehr gut. Brutal ins Zeug legte sich vor allem Michelle Wiki. Im Spiel gegen Tschechien flatterte ihre Mähne in den ersten beiden Dritteln wie üblich wild, was vor allem die Fotografen freute. Im letzten Drittel waren dann plötzlich die Haare komplett verzöpfelt. Ein Vergleich mit einem portugiesischen Fussballer ziehen wir jetzt aber trotzdem nicht.