28.
01.
2017
Nati Frauen A | Autor: indoorsports.ch

Ein Tatoo gibt ihr Kraft

Das Sprichwort «nach den Wolken scheint die Sonne» passt perfekt zur Unihockeyspielerin Simone Wyss. Die Goalgetterin hat sowohl im Schweizer Nationalteam als auch bei Wizards Bern Burgdorf Rückschläge wegstecken müssen. Im WM-Qualifikationsturnier Anfang Februar in Italien kann die Emmentalerin ihrem Traum ein Stück näher kommen.

Ein Tatoo gibt ihr Kraft Simone Wyss im Nati-Trikot an der EFT in Schaffhausen. (Bild: Michael Peter)

Wenn Simone Wyss jubelt, sieht man ihr Tattoo besonders gut. Das lateinische Sprichwort «Post Nubila Phoebus» ziert ihren linken Unterarm. «Nach den Wolken scheint die Sonne», übersetzt die Unihockeyspielerin des NLA-Dritten Wizards Bern Burgdorf und klärt auf: «Das ist mein Lebensmotto. Ich habe mich tätowieren lassen, als meine Mutter erkrankte. Inzwischen geht es ihr wieder besser.»

Auch für Simone Wyss scheint die Sonne wieder. Die 25 Jahre alte Zäziwilerin hat sich von ihren Rückenproblemen soweit erholt, dass sie seit Anfang Jahr wieder spielen kann. Am 7. Januar, nach fünf verpassten Meisterschaftspartien, feiert sie beim 5:2-Sieg der Zauberinnen gegen Skorpion Emmental Zollbrück ein glanzvolles Comeback mit zwei Toren und einem Assist. «Ich habe seit der Kindheit eine Wirbelsäulenverkrümmung. Im vergangenen November wurden die Schmerzen so stark, dass ich eine Pause einlegen musste. Ich befürchtete gar, dass meine Verletzung zum Saisonabbruch führen könnte», sagt die 9-fache Nationalspielerin. Eine Schmerzmitteltherapie, die kräftigen Hände einer Physiotherapeutin aus Polen sowie das Fitnessgerät «SensoPro Trainer» brachten Besserung. Das Gerät zur Stabilisation der Wirbelsäule wurde übrigens von Floorball-Köniz-Verteidiger Kaspar Schmocker miterfunden (siehe Story in der aktuellen Printausgabe von unihockey.ch). Die 1,60 Meter grosse Stürmerin meint: «Ich habe lernen müssen, Rückenübungen in den Alltag einzubauen. Heute bin ich weitgehend schmerzfrei.»

Neue Rolle für Wyss im Nationalteam

Wyss bestreitet mit der Schweizer Eliteauswahl vom 1. bis 5. Februar in Celano (It) das Ausscheidungsturnier für die Weltmeisterschaft 2017. Die Abgesandten von swiss unihockey bekommen es in der europäischen Gruppe mit Deutschland (6. in der Weltrangliste), Holland (14.), Estland (20.) und Österreich (27.) zu tun. Für die in allen Spielen favorisierten Eidgenossinnen dürfte die Qualifikation nur Formsache sein. Den WM-Dritten von 2015 genügt bereits ein zweiter Rang, um an den Welttitelkämpfen im kommenden Dezember in Bratislava (Slowakei) dabei zu sein.

Bei Wizards Bern Burgdorf bildet Wyss mit den kongenialen Sturmpartnerinnen Caroline Schürch und Brigitte Mischler eine gefürchtete Linie. In den Abruzzen wird Wyss, Vierte im Ranking der NLA-Topskorerinnen (15 Tore, 12 Assists), in einer neu zusammengestellten Formation spielen. Ligatopskorerin Schürch (20 Tore, 12 Assists) läuft vorab aus beruflichen Gründen nicht für die Eliteauswahl auf, Mischlers Qualitäten werden in Celano in der Verteidigung gebraucht. «Natürlich wurmt es mich, dass Caroline nicht dabei ist, aber ich akzeptiere ihren Entscheid. Ich freue mich, dass ich wieder im Kreis des Nationalteams sein darf», sagt Wyss.

Nationalteam und Wyss - lange Zeit keine Liebesgeschichte

Wenn man der sympathischen Sportlerin zuhört, spürt man, wie viel ihr das Nationaltrikot bedeutet. «Ich habe als Teenagerin von zwei Sachen geträumt: Einmal in Schweden Unihockey zu spielen und einmal mit der Schweiz an einer WM teilzunehmen», erzählt Wyss und strahlt über das ganze Gesicht. Dann sagt sie in breitestem Emmentaler Dialekt: «Es gibt übrigens einen Film, wie ich mit 13 Jahren meiner Schwester das erste Interview gebe.» Das Nationalteam und Simone Wyss - das war lange Zeit keine Liebesgeschichte. 2014 wurde sie erstmals für die Eliteauswahl aufgeboten. Im Rahmen der Euro Floorball Tour in Tschechien bestritt sie ihre ersten Länderspiele. Das war's dann auch schon. «Trainer Sascha Brendler teilte mir mit, dass ich nicht in sein System passe. Was ich hätte besser machen sollen, erklärte er mir aber nie. Das hat mich enttäuscht», sagt Wyss. Tempi passati. Im vergangenen April hat die Bernerin vom neuen Cheftrainer Rolf Kern wieder ein Aufgebot erhalten. Seither ist sie zur Stammkraft in der Landesauswahl avanciert.

In Schweden gereift

Einen Traum hat sich Wyss erfüllt: Nach der Matura spielte sie vom August 2011 bis April 2014 drei Jahre lang beim schwedischen Zweitligisten IBK Lockerud in Mariestad. «Sportlich konnte ich mich in vielen Bereichen weiterentwickeln. Seit meinem Aufenthalt in Schweden verfüge ich über ein besseres Spielverständnis. So habe ich nun schon vor der Ballannahme den nächsten Spielzug im Kopf. Das kommt mir in der NLA jetzt zugute», sagt die U-19-Weltmeisterin. «Ich bin dank des Engagements in Schweden viel aufgeschlossener geworden.» Die zahlreichen Jobwechsel hätten ihr gezeigt, dass es immer weiter gehe und schon irgendwie gut komme - «Post Nubila Phoebus» eben. Auch die schwedische Sprache hat Wyss in Skandinavien erlernt und dort Freunde fürs Leben gefunden.

Wegweisender Kantersieg gegen den Serienmeister

9:2 hat Wizards Bern Burgdorf den Serienmeister Piranha Chur vor zwei Wochen weggeputzt. Wyss und Schürch haben in diesem Spitzenkampf je drei Tore geschossen. «Der Sieg verleiht uns Sicherheit. Wir wissen nun, dass wir zu den Top-3 der Schweiz gehören und Piranha Chur und Dietlikon auf Augenhöhe begegnen», sagt Wyss, die bei der Schweizerischen Unfallversicherung (Suva) in Bern im Prämieninnendienst und in der Eventorganisation arbeitet. Den Höhenflug der Wizards erklärt die Krebs-Frau folgendermassen: «Der Stamm unseres Teams ist seit Jahren zusammen und hat unter Trainer Radomir Malecek grosse Fortschritte gemacht. Zudem haben wir mit Caroline Schürch die erste Linie auf diese Saison hin optimal verstärken können.» Als sie nach ihrer Zielsetzung gefragt wird, antwortet die in Burgdorf gleich neben der Sporthalle Schützenmatt wohnhafte Wyss selbstbewusst: «Ich will den Superfinal gewinnen!»

Von China fasziniert

In ihrer Freizeit reist Simone Wyss leidenschaftlich gerne. «Ich war schon ein paar Mal in China. Mir gefällt diese Kultur. Zuletzt bin ich in Shanghai und Hongkong gewesen», erzählt die aufgeweckte Hallensportlerin. Mit ihrem Freund Michael Hanimann teilt Wyss neben dem Reisen auch die Passion fürs Unihockey. Hanimann ist der Bruder von Wyss' Teamkollegin Lea Hanimann und spielt beim Zweitligisten Unihockey Langenthal Aarwangen (ULA). Auch er kann auf das lateinische Sprichwort «Post Nubila Phoebus» hoffen - ULA liegt im Klassement derzeit auf dem zweitletzten Rang.

Quelle: indoorsports.ch

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Tabellen

1.UHC Thun+7538.000
2.Kloten-Dietlikon Jets+3433.000
3.Floorball Fribourg+1432.000
4.Pfannenstiel Egg+929.000
5.UHC Grünenmatt+224.000
6.Ticino Unihockey+1423.000
7.Unihockey Langenthal Aarwangen-1121.000
8.Ad Astra Obwalden-619.000
9.I. M. Davos-Klosters-3515.000
10.Unihockey Limmattal-2714.000
11.UHC Lok Reinach-1812.000
12.Regazzi Verbano UH Gordola-5110.000
1.Floorball Uri+4637.000
2.Nesslau Sharks+1831.000
3.Aergera Giffers+227.000
4.UH Appenzell+1124.000
5.Chilis Rümlang-Regensdorf+724.000
6.Unihockey Basel Regio-1521.000
7.UH Lejon Zäziwil+520.000
8.UHC Bremgarten-3117.000
9.Visper Lions-2114.000
10.Red Lions Frauenfeld-2210.000

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