09.
2021
Kühne: "Ich war brutal nervös"
Vivien Kühne von den Red Ants bestritt am vergangenen Wochenende ihre ersten Länderspiele für die Schweizer A-Nationalmannschaft. Aufgrund diverser Absenzen führte sie das Team gegen Schweden gleich als Centerin des ersten Blocks an - auch für die Spielerin selber eine Überraschung. Wir konnten uns mit Kühne über ihr Nati-Debüt unterhalten.
Mit Andrea Gämperli, Corin Rüttimann und Michelle Wiki fehlten der Schweiz am Samstagabend vor heimischem Publikum eine geballte Ladung an Offensivkräften. Dennoch hielten die Schweizerinnen in der Neuauflage des WM-Finals von 2019 lange Zeit gut mit, einzig die Chancenauswertung liess etwas zu wünschen übrig. Dies ist teilweise verständlich, wenn man sieht wie viele Stürmerinnen ihre ersten Länderspiele mit dem A-Team bestritten. Nach der Partie gab uns die 22-jährige Debütantin Vivien Kühne Auskunft über diesen Sprung ins kalte Wasser.
Vor dem Spiel wurde "Flu" für ihr 100. Länderspiel geehrt, bei dir sind es noch ein paar weniger. Mit was für einem Feeling bist zu zum ersten Bully gegen Schweden gegangen?
Vivien Kühne: Es war zuerst mal mega überraschend. Ich habe nicht damit gerechnet. Am Morgen musste Andrea Gämperli noch ins Spital, es war dann glücklicherweise alles OK bei ihr. Aber ich habe dann dieses Vertrauen der Trainer gekriegt, in der 1. Linie als Center zu spielen - und ich war brutal nervös. Aber es haben mich alle sehr gepusht und ich denke wir haben das als Team ganz gut gemeistert.
Nach 20 Minuten gegen den Weltmeister müsstet ihr eigentlich in Führung liegen... Wie hast du dieses Spiel mit all seinen Hochs und Tiefs über die drei Drittel erlebt?
Man hat natürlich schon ein bisschen Respekt, wenn es gegen den amtierenden Weltmeister geht - aber andererseits bin ich ja auch im Team des Vizeweltmeisters! Ich habe es einfach genossen. Es war ein "mega" Spiel und ich bin zufrieden.
Das war jetzt die zweite knappe Niederlage an diesem Turnier, aber ihr habt erneut viel Moral gezeigt. Was nimmt man mit aus solchen Spielen?
Man kann ziemlich viel mitnehmen. Wir haben viele Spielerinnen, die hier ihr Debüt geben, andere konnten leider nicht dabei sein. Die werden uns dann ja auch wieder verstärken und helfen. Von dem her gesehen, ja, kann man sehr viel positives mitnehmen.
Was machte am Schluss den Unterschied aus - haben euch die Strafen etwas gebremst? Nur schon dadurch, dass das Spiel so statischer wurde und ihr somit das "Power-Unihockey" nicht weiterspielen konntet?
Die Strafen sind sicher das eine, wir müssen in der Box noch besser arbeiten. Aber sonst waren wir auf Augenhöhe.
Du bist eine der "Neuen" - dabei wurde so viel geredet über das Wunder von Neuenburg, aber auch über die sehr intensive Vorbereitung auf diese WM 2019. Nun ist schon nur wegen Corona vieles anders. Seid ihr auf Kurs?
Ja, ich habe das Gefühl wir sind sehr "auf Kurs". Ich kann es natürlich weniger gut einschätzen, da ich neu mit dabei bin. Der Fokus liegt aber ganz eindeutig auf der neuen Kampagne. Wobei es natürlich erfahrene Spielerinnen hat, die uns sehr viel weitergeben können. Zu den Spielerinnen von Neuenburg schauen wir hoch.
Wir hoch würdest du deine eigenen Chancen auf eine WM-Teilnahme einschätzen? Wenn du eine Zahl in Prozent angeben müsstest...
... das mache ich nicht (schmunzelt). Ich gebe Vollgas, gebe mein Allerbestes, und wenn es an die WM reicht bin ich überglücklich! Und wenn nicht, dann zeige ich Verständnis dafür und es fahren 20 andere Spielerinnen mit.