12.
2013
Interview mit Andrea Kern
Im Verein hat Andrea Kern diese Saison noch keine Minute in der Abwehr gespielt. In der Nati gibt sie die Verteidigerin mit Offensivdrang - und verpasste gegen Tschechien zweimal nur knapp einen Torerfolg. Durch die Anwesenheit ihrer kleinen Tochter sind die Spiele hier für sie sehr emotional.
Ein hauchdünnes 2:1 gegen Tschechien - das erwartet schwierige Spiel oder habt Ihr es euch leichter vorgestellt?
Andrea Kern: Wir wussten um die Ausgangslage und dass die Zuschauer laut sein können. Trotzdem waren wir wohl ein bisschen nervös und machten uns das Leben teilweise unnötig schwer. Wenn die Stimmung in der Halle so aufgeladen ist, kommt das dem einfacheren Spiel der Tschechinnen wohl mehr entgegen als unserem Kombinationsspiel. Wir fanden nicht viele freie Räume vor. Trotzdem zweifelte ich nie am Sieg.
Auch nicht in der letzten Minute, als der Erfolg mit 4 gegen 6 Feldspielerinnen über die Bühne gebracht werden musste?
Da dachte ich schon, dass es noch schwierig werden könnte. Aber wir waren auf Sieg eingestellt. Die Trainer sagten uns schon im ersten Drittel: Wer insgesamt mehr Ballbesitz hat, wird diese Partie für sich entscheiden. So kam es letztlich auch.
Auch wenn es dafür einen eher glückhaften Treffer Nötzlis brauchte.
Wir hatten Chancen für weitere Treffer. Alleine ich hätte zwei Tore schiessen müssen, die ich in der Meisterschaft sonst mache. Vor allem als Verteidigerin müsste ich beim Verwerten der Chancen kaltblütiger sein, da ich ja nicht zu so vielen Möglichkeiten komme wie sonst als Stürmerin.
Du hattest gestern gegen Lettland schon kurz nach Spielschluss deine kleine Tochter auf dem Arm. Spezielle Momente an einer WM?
Absolut. Dort hinten wartet sie schon wieder auf mich... Es ist wunderschön für mich, dass sie ihre Mutter mal noch an einer WM spielen sieht. Das letzte Mal. Ich werde schon ganz wehmütig bei solchen Gedanken.
Vorerst geht es aber morgen gegen Norwegen darum, die Spannung zu halten.
Da mache ich mir überhaupt keine Sorgen. Werden auch im letzten Gruppenspiel bereit sein. Danach können wir in unserem tollen Wellnesshotel hoffentlich noch etwas die Sauna und das Dampfbad geniessen, bevor es dann nach Ostrava geht. Ich habe in Tschechien schon andere Unterkünfte erlebt. Dieses Mal ist unsere Unterkunft wirklich top.