05.
2010
Das Tschechische Feuer gelöscht
Ein heisser Tanz erwartete die Schweizer U19 Nati. Rund 1000 heissblütige Fans bereiteten dem schweizerischen und dem tschechischen Team einen feurigen Empfang in der Universitätshalle in Olomouc. Wie die Feuerwehr startete der Gastgeber denn auch. Bereits in der 5. Minute gingen sie in Führung. Für das Schweizer Team musste schon das Schlimmste befürchtet werden. Doch eine hatte etwas dagegen. Captain Flurina Marti setzte zwei Minuten energisch nach und bugsierte den Ball zum Ausgleich über die Linie. Ein Treffer, der wie ein Feuerlöscher auf die tschechische Equipe wirkte. Fortan fehlte die Überzeugung beim Gastgeber, während die Schweizerinnen von Minute zu Minute stärker wurden.
Rüttimanns Erleichterung
Martis Teamkollegin Corin Rüttimann war es dann, welche für den nächsten Dämpfer sorgte. Mit zwei Weitschüssen erhöhte sie in der 25. und 34. Minute auf 3:1. Endlich hatte sich auch bei der vermeintlich besten Schweizer Spielerin der (Tor-)Knopf gelöst. Zuvor wurde sie bei jedem Einsatz mit einer Doppeldeckung an ihrer Entfaltung gehindert. Entgegen kam den Schweizerinnen auch die zuweilen etwas kleinliche Regelauslegung der finnischen Schiedsrichterinnen. In der dritten Überzahl traf erneut Marti zum 4:1 (36.).
Kein Anbrennen mehr
Erneut Captain Marti war es, welcher für die endgültige Entscheidung verantwortlich war. Nach einem energischen Vorstoss übers halbe Spielfeld traf sie in der 46. Minute mit einem sehenswerten Schlenzer gar zum 5:1. Weit flog die Maske der tschechischen Torhüterin Krystina Hornakova nach diesem Treffer, ratlos schauten sich auch ihre Teamkolleginnen an. Die restliche Zeit spielten die Schweizerinnen mit einer bemerkenswerten Ruhe herunter. Tschechien gelang zwar noch der Anschlusstreffer (50.), wiederum in Überzahl traf Fabienne Walther in der 54. Minute zum 6:2 Endstand.
„Geile Atmosphäre"
Die Schweizerinnen überzeugten erstmals an dieser WM mit einer sehr reifen Vorstellung. Cool trotzten sie dem tschechischen Startfurioso und liessen sich auch durch den frühen Rückstand nicht aus dem Konzept bringen. „Wir waren jederzeit überzeugt, dass wir gewinnen werden", strahlte Torhüterin Jennifer Lohrer nach der Partie. Die Winterthurerin war der erhoffte starke Rückhalt der rotweissen Equipe. Mit vielen gelungenen Aktionen sorgte sie für viel Ruhe im Schweizer Team. „So eine Atmosphäre ist einfach geil", schwärmte Lohrer, die zuvor nur 40 Minuten im Einsatz stand. Geholfen hatte der Torhüterin auch die Zusammenarbeit mit der zweiten Torhüterin Jenny Zingg. „Wir unterstützen uns, wo es geht", so Lohrer.
Finnland als nächste Hürde
Morgen gegen Finnland (20 Uhr) erwartet die Schweizer Equipe erneut ein heisser Tanz. Die Finninnen überzeugten bislang mit sehr abgeklärten Leistungen. Vor allem Torhüterin Laura Loisa, die kurz vor der Berufung in die A-Nati steht, ist eine Wand. Ihren Verein SB Pro zauberte sie in der Meisterschaft bis ins Playoff-Finale. Trotzdem sind die Schweizerinnen optimistisch gestimmt. „Wir haben einen ganz starken Teamgeist", nennt Torhüterin Lohrer den grössten Schweizer Trumpf. Spielen die Schweizerinnen ähnlich selbstbewusst wie heute gegen Tschechien, ist ein erneuter Vorstoss ins Finale kein Ding der Unmöglichkeit.
Schweiz - Tschechien 6:2 (1:1, 3:0, 2:1)
University Arena, Olomouc - 1065 Zuschauer - SR Kosonen/Saario (Finnland)
Tore: 5. Urbankova (Zurkova) 0:1. 7. Marti (Mischler) 1:1. 25. Rüttimann (Marti/Ausschluss Hasova) 2:1, 34. Rüttimann (Walther) 3:1. 36. Marti (Walther/Ausschluss Zurkova) 4:1. 47. Marti (Cina) 5:1. 50. Urbankova (Bocanova) 5:2. 54. Walther (Wyss/Ausschluss Burdova) 6:2.
Strafen: 5-mal 2 Minuten gegen Tschechien.
Schweiz: Lohrer; Bürgi, Cina; Gämperli, Hollenstein; Marti, Mischler, Ackermann; Rüttimann, Fausch, Walther; Bärtschi, Wyss, Casutt.
Tschechien: Hornakova; Burdova, Dvofakova, Kabelakova, Krupnova, Nemeckova, Vavreckova; Bocanova, Hasova, Konickova, Sadkova, Smidova, Smidova, Sura, Urbankova, Zurkova
Bemerkungen: 27. Lattenschuss Bärtschi, 39. Lattenschuss Burdova