05.
2018
Enttäuschung zum Start
Die Schweizer U19-Auswahl spielt zum Auftakt der Heim-WM in St. Gallen gegen die Slowakei nur 3:3 Unentschieden. Damit steht das Team von Aldo Casanvoa in den nächsten zwei Partien bereits unter Druck, verloren ist aber noch nichts.
Dass das erste Spiel der Schweizer U19-Nationalmannschaft an der Heim-WM in St. Gallen kein Spaziergang werden würde, konnte schon am Nachmittag erahnt werden. Finnland, neben Schweden der grösste Favorit auf den Titel und Gruppengegner der Schweiz, tat sich gegen Polen lange Zeit enorm schwer, sicherte sich den schlussendlich doch klaren Sieg erst im letzten Drittel.
Die Nervosität, die bei einem interkontinentalen Wettkampf vor der eigenen Haustür nur schwer zu bändigen ist, war den Schweizerinnen im ersten Drittel anzumerken. Cheftrainer Aldo Casanova versuchte dem mit einem hohen Pressing entgegenzuwirken. Tatsächlich gewann die Schweiz im Forechecking auch etliche Bälle, konnten diese aber nicht zu Torchancen weiterverarbeiten. Die Slowakinnen hatten zwar nicht mehr, aber die besseren Torchancen. Dank der stark aufspielenden Ladina Töndury stand es nach zehn Minuten jedoch nur 0:1. In der elften Minute gelang Deborah Frei der erste Schweizer-Treffer in diesem Turnier zum Ausgleich.
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Anrennen im letzten Drittel
Es schien, als hätten die Schweizerinnen zu Beginn des zweiten Abschnittes die Nervosität bei Seite gelegt. Plötzlich trat die Casanova-Equipe entschlossener und druckvoller auf. Der Effort wurde durch Carola Kuhns 2:1 belohnt. Der erneute Ausgleich der Sowakinnen war ärgerlich, wurde das hohe Pressing der Schweiz doch etwas gar leicht ausgespielt. Doch Nicole Capatt konnte nur 19 Sekunden später die Führung wiederherstellen. Weil die Gastgeber in den letzten zehn Minuten des zweiten Drittels wieder einen Gang zurückschalteten, kamen die Osteuropäer wieder zum Ausgleich.
Der letzte Abschnitt war ein verzweifeltes Anrennen auf die slowakische Torhüterin Pavlina Farulova. Zwar brachte die Slowakei mehr Abschlüsse auf das Tor (Schussverhältnis 11:7 im 3. Drittel), die Schweiz hatte aber die weitaus besseren Möglichkeiten. Mit aller Macht suchten sie den vierten Treffer, scheiterten aber an ihrer Ineffizienz. Ein altes Lied im Schweizer Mannschaftssport. Meyer und mehrmals Capatt liessen hochkarätige Chancen liegen. Dabei blieben die Slowakinnen bei ihren Gegenstössen weiterhin brandgefährlich, doch zum Glück wusste das Schweizer Team mit Töndury eine Torhüterin in ihren Reihen, die auf den Tag genau ihre beste Leistung abrufen konnte.
So kam es zu einem im Unihockey eher seltenen 0:0 im letzten Drittel und zur Punktetrennung. Während sich die Slowakinnen nach der Schlusssirene über das Unentschieden freuten, sah man auf der Schweizer Bank vornehmlich enttäuschte Gesichter. So hatte man sich den Start bestimmt nicht vorgestellt. Trotzdem: verloren ist noch nichts. Die Schweiz kann immer noch in den Halbfinal kommen, es wird nun wohl auf das Torverhältnis ankommen. Sogar bei einer Niederlage im morgigen Spiel gegen Finnland ist man noch nicht weg vom Fenster. Und sowieso: gegen bessere Teams, die versuchen, das Spieldiktat selber in die Hand zu nehmen, sieht die Schweiz meistens besser aus. Es könnte also nach Heute auch Morgen eine Überraschung geben.
Slowakei - Schweiz 3:3 (1:1; 2:2; 0:0)
Athletik Zentrum, St. Gallen. 837 Zuschauer. SR: Eliasson/Jonsson (SWE).
Tore: 8. Mlichova (Zikavska) 1:0, 11. Frei (Egli) 1:1, 24. Kuhn 1:2, 26. (25:35) Belicova (Lupacova) 2:2, 26. (25:54) Capatt (Rensch) 2:3, 35. Gabarova (Grossova) 3:3.
Strafen: 1x2 Minuten gegen die Slowakei.
Slowakei: Farulova; Pudisova, Lupacova; Kocurova, Lencesova; Mlichova, Rennerova; Belicova, Bahnova, Zikavska; Gaborova, Grossova, Adamcova; Faktorova, Vyletelkova, Zatekova.
Schweiz: Töndury; Rensch, Cotti; Brunn, Wüthrich; Eggel, Danuser; Capatt, Wildermuth, Wenger; Frei, Bergmann, Brunner; Bichsel, Rieder, Kuhn; Meyer.
Highlights Slowakei - Schweiz