05.
2010
Keine Medaille für die Schweiz
Nur 14 Stunden nach dem knapp verlorenen Halbfinalspiel (3:4 gegen Finnland) mussten die Schweizerinnen gestern Mittag bereits zum Bronzespiel gegen Tschechien antreten. Als "Horrorvorstellung" hatte der Schweizer Coach Bernhard Nussbaum sich dieses Szenario vor der U19 Weltmeisterschaft vorgestellt. "Horror" war vor allem der Start. Bereits nach 24 Sekunden jubelten die Tschechinnen ein erstes Mal. Und kaum waren die Schweizerinnen wieder zurück im Spiel, prallte der Ball unglücklich von Laura Bürgis Fuss ins eigene Tor (15.).
Neue Hoffnung verlieh den Schweizerinnen der 1:2 Anschlusstreffer kurz vor der ersten Pause von Simone Wyss (19.). Doch die Hoffnung war nur von kurzer Dauer. Die immer müder werdenden Schweizerinnen mussten noch bis zum zweiten Wechsel zwei Treffer hinnehmen. Wie angeschlagene Boxer hingen die Rot-Weissen in dieser Phase in den Seilen.
Doppelschlag entscheidet die Partie
Bezeichnend war die Szene, welche die Partie entschied. Die begnadete Dribblerin Nina Bärtschi traf nach einem Konter alleine vor dem Tor nur den Pfosten, rutschte aus und blieb erschöpft einen Moment zu lange hinter dem Tor liegen. Im Gegenzug traf Tereza Urbankova, zum 5:1 und 20 Sekunden später hiess es sogar 6:1 (42.). Nur kurz nach Larissa Lochers Anschlusstreffer (53.) brandete Hoffnung im Schweizer Lager auf - erneut Urbankova machte mit einem Treffer ins leere Tor alles klar (55.). Rüttimanns souverän verwandelter Strafstoss zum 3:7 war danach nur noch Resultatkosmetik. „Ich habe nie darüber nachgedacht, wie viel es steht, ich wollte einfach bis am Schluss Vollgas geben", meinte die tief enttäuschte Churer Stürmerin Rüttimann nach der Partie.
Zu viel Energie verbraucht
Die Ledermedaille war für die Schweizerinnen ein ganz bitterer Lohn. Wenig hatte am Freitagabend gefehlt zur Finalteilnahme. Mit 3:4 mussten sich die Schweizerinnen den Finninnen geschlagen geben. Nach dem 3:4 in der 52. Minute versuchten die Schweizerinnen bis zum Schluss alles, um den Ausgleich noch zu erzielen. Doch die starke finnische Hüterin Laura Loisa und auch die eigenen Nerven verhinderten den Ausgleich. „Details haben den Unterschied ausgemacht", versuchte Rüttimann zu analysieren. In der Endabrechnung verbrauchten die Schweizerinnen mit der kräftezehrenden Aufholjagd zu viel Energie für einen Erfolg im Bronzespiel.
Schweiz - Tschechien 3:7 (1:2, 0:2, 2:3)
University Arena, Olomouc (CZE) - 1123 Zuschauer - SR Bollström/Hammerin (SWE)
Tore: 1. Urbankova (Bocanova) 0:1. 15. Eigentor 0:2. 19. Wyss (Marti/Ausschluss Sura) 1:2. 26. Urbankova (Capkova) 1:3. 40. Sura (Hasova) 1:4. 42. (41.26) Urbankova (Capkova) 1:5. 42. (41.46) Bocanova (Vavreckova) 1:6. 53. Locher (Bürgi) 2:6. 55. Urbankova 2:7 (ins leere Tor). 58. Rüttimann (Penalty) 3:7.
Strafen: 1-mal 2 Minuten gegen Schweiz, 4-mal 2 Minuten gegen Tschechien.
Schweiz: Lohrer; Bürgi, Sgier; Gämperli, Hollenstein;, Marti, Mischler, Rüttimann; Walther, Wyss, Bärtschi; Ackermann, Casutt, Fausch.
Tschechien: Skopkova; Kabelakova, Vavreckova; Nemeckova, Burdova; Krypnova, Vrzalova; Urbankova, Bocanova, Zurkova Hasova, Konickova, Sura; Smidova, Metzova, Polzerova.
Bemerkungen: 18. Lattenschuss Walther, 42. Pfostenschuss Bärtschi, 42. Timeout Schweiz.
Bestplayer: Locher / Skopkova