09.
2021
Mit blauem Auge zum Gruppensieg
Euphorisiert vom gestrigen Sieg gegen Finnland wollte das U19-Nationalteam der Frauen am heutigen vierten und letzten Gruppenspiel an der WM in Uppsala gegen Deutschland die Gruppenphase mit einem vierten Sieg abschliessen. Doch die Deutschen verlangten den Schweizerinnen alles ab und erkämpften sich ein Unentschieden. Für den Gruppensieg reicht es dem Team von Amos Coppe trotzdem.
Die ersten 15 Minuten spielten sich hauptsächlich in der deutschen Hälfte des Feldes ab. Die Schweizerinnen waren spielbestimmend und meist im Ballbesitz, die Deutschen konnten ihre defensive Aufstellung kaum verlassen. Doch trotz der zahlreichen Chancen brachten die Schweizerinnen keinen Ball an Lena Baccus im deutschen Tor vorbei. Dasselbe Bild präsentierte sich nach der Pause. Doch das Tor für die Schweiz, das längst fällig gewesen wäre, wollte noch immer nicht fallen. Im Gegenteil: Die Deutschen nutzten eine ihrer wenigen Chancen aus und bezwangen Svenja Schöni im Schweizer Tor. Die ersten beiden Partien an diesem Turnier verloren die Deutschen mit 1:13 gegen Finnland und mit 0:4 gegen Polen. Haben die Schweizerinnen ihre Nachbarinnen unterschätzt? «Wir haben uns nicht mehr ganz auf das Spiel konzentriert», sagte Melea Grossenbacher nach dem Spiel. «Ich habe das Gefühl, wir hatten mit dem Spiel gestern noch nicht ganz abgeschlossen, waren mit den Gedanken noch ein wenig dort und vielleicht auch schon bei morgen, weil wir wussten, dass wir den Gruppensieg holen können.» Auch bis zur zweiten Pause fand kein Ball den Weg an Baccus vorbei.
Halbfinal-Gegner noch unklar
Die Schweizerinnen kämpften und kämpften, kreierten sich eine Torchance nach der anderen. Doch als der Ball auch im Schlussabschnitt nicht ins deutsche Tor fallen wollte, bemerkte man auf Schweizer Seite eine gewisse Unruhe und Ungeduld. «Wir hatten sehr viele Abschlüsse, aber hinten standen sie sehr kompakt und haben gut geblockt. Auch der Goalie zeigte eine sehr gute Leistung», so Grossenbacher.
Knapp zwei Minuten vor dem Schlusspfiff ersetzte der Trainer Amos Coppe den Goalie mit einer sechsten Feldspielerin. Die Schweizerinnen hatten Glück, dass die Deutschen das leere Tor einmal knapp verpassten. Und dann endlich, 25 Sekunden vor Schluss, erlöste Selma Bergmann ihr Team und bezwang Baccus. Das Unentschieden reicht der Schweiz zum Gruppensieg in der Gruppe A. «Ich bin extrem erleichtert, konnten wir das Spiel noch kehren», sagt Grossenbacher. «Es war sehr intensiv. Meine Nerven wurden enorm strapaziert, aber wir sind jetzt froh, dass wir den Gruppensieg holen konnten.»
Morgen Samstag spielt die Schweiz im Halbfinal gegen das zweitplatzierte Team aus der Gruppe B. Wer das ist, kommt heute Abend um 19.15 Uhr im Spiel zwischen Schweden und Tschechien aus. Falls Schweden gewinnt, spielt die Schweiz morgen um 13.30 Uhr gegen Tschechien. Falls Tschechien gewinnt, spielt die Schweiz morgen um 16.30 Uhr gegen die Gastgeberinnen um den Finaleinzug.
Schweiz U19 - Deutschland U19 1:1 (0:0, 0:1, 1:0)
IFU Arena, Uppsala (SWE); 68 Zuschauende; SR Timo Jarvi, Pertti Kirsila (FIN)
Tore: 21. Vogt (Renz) 0:1. 45. Bergmann (Larsson) 1:1.
Strafen: Keine Strafen gegen die Schweiz. Keine Strafen gegen Deutschland.
Schweiz U19: Schöni, Von Allmen; Ritter, Grossenbacher; Schmuki, Stettler; Weis, Christen; Koch, Anderegg; Horvath, R. Wyss, Kyburz; Wick, Ediz, Wieland; Larsson, Bergmann, Fitzi; Behluli
Deutschland U19: Baccus, Leu; Nethe, Eikhorst; Bothe, Willingmann; Renz, Barthel; Meyer; L. Diesener, J. Diesener, Gehrig; Schroferl, Kunkel, Kunigk; Vogt, Hartmann, Wolf; Bartz
Bemerkungen: Melea Grossenbacher (SUI) und Lena Baccus (GER) als beste Spielerinnen ausgezeichnet. Die Schweiz in der 44. & 45. Minute zum Teil ohne Torhüterin.